Bournout, oder wie?- FDP-Politiker propagiert Medien-Boykott

Wie das Handelsblatt heute berichtet scheint in der FDP die reinste Panik auszubrechen, und man fragt sich derweil, wem der Steuerzahler eigentlich so alles den Posten finanzieren muss. Denn ein solcher „Bildungsverweigerer“ gehört der eigentlich auf einen politischen Posten?

Ich zitiere jetzt einmal, was das Handelsblatt dazu schreibt:

FDP-Bundestagsabgeordnete Joachim Günther hat den Medien eine irreführende Berichterstattung vorgeworfen und seine Kollegen zum Medienboykott aufgerufen. In einem Rundbrief an alle FDP-Bundestagsabgeordneten, aus dem die „Sächsische Zeitung“ vom Montag zitierte, schrieb Günther, es sei an der Zeit, „dass wir als Liberale das Spiel beenden, das uns die Presse deutschlandweit seit Monaten aufzwingt“. Über die kritische Position der FDP zur Finanztransaktionssteuer werde von Zeitungen nur in Form der „bewussten Irreführung der Leser“ berichtet.
„Ähnliches gilt für die Vorratsdatenspeicherung“, ergänzte Günther in seinem Brief, den er der Zeitung zufolge auch an eine Reihe von Abgeordneten der Union schickte.

Sagt einer aus Sachsen und legt es schriftlich nieder.
Mein Gott, was müssen das doch für schöne Zeiten gewesen sein, als in der DDR die Staatsmacht bestimmte, was gedruckt werden durfte!, so das Fazit, und man stellt sich auch die Frage, warum eigentlich ausgerechnet die Partei Die Linke vom Staatsschutz beobachtet wird, und warum die FDP nicht.

Nun, aber es verwundert nicht, dass diese Feststellung ausgerechnet aus der FDP, jener Partei kommt, die der Wirtschaft und den Arbeitgebern am engsten verbunden ist, in der ansonsten aber soziale Eiszeit herrscht.

Stimmt, es ist ja auch eine bodenlose Unverschämtheit, sich mit der Verbreitung der neuesten Arbeitsmarktzahlen beschäftigen zu müssen, und ebenso ekelhaft, sich als FDPler mit der Hartz IV Problematik auseinandersetzen zu müssen. Fehlt eigentlich nur noch ein Gesetzesentwurf zum Presseverbot, nicht wahr Herr Günther?

Und dann der Wetterbericht, nein, es geht ja wirklich nicht, dass man dort verbreiten kann, wenn es wieder stürmt und schneit, ganz zu schweigen von Berichten zur Armut in der Dritten Welt, vom Hunger und den vielen Katastrophen, eine Frechheit aber auch, dass einem das täglich unter die Nase gerieben wird, und dann erfährt die Bevölkerung auch noch von Fukushima und protestiert gegen die Freunde der FDP, gegen die Atomkraftbetreiber, igitt aber auch.

Nein, Medien gehen gar nicht, wobei Schulbücher ja auch Medien sind, also, Herr Günther, schaffen sie doch die Schulen ab, nicht, dass etwa Schüler dort vielleicht lernen, das Internet zu bedienen und sich anderweitig Bildung zu verschaffen. Nein wirklich, es muss kontrolliert werden, wer sich wie bildet. Dafür benötigt man vermutlich die Vorratsdatenspeicherung, schließlich will man doch wissen, was der Staatsfeind Nummer 1, das Volk, so liest, und die Fachkräfte, die bekommt man, wenn die eigene Bevölkerung dämlich bleibt, derweil auch als Import aus dem Ausland, diese sind dann umso dankbarer und billiger, speziell, wenn die Arbeitgeber in der FDP ein paar kleine Chinesen importieren dürfen, nicht wahr, Herr Günther?

Ja, und die Staus, über die man jeden Tag im Radio hört, die existieren dann auch nicht mehr, aber wahrscheinlich interessieren diese Herrn Günther ohnehin nicht, da er bei der Selbstbedienungsmentalität der Regierungsparteien vermutlich längst per Heli zu seinen Sitzungen einfliegt.

Und natürlich gehört auch die Opposition abgeschafft, auch diese verbreitet ja ständig ähnliche Falschmeldungen, wie die Medien, da sie oft Medienberichten aufs Haar ähneln, also nein, eine Opposition, das geht nun wahrlich nicht, diese gehört ja wohl gleich mit verboten.

Und natürlich sollte Herr Günther demnächst in seiner Partei darauf drängen, dass nur solche Subjekte Parteimitglieder sein dürfen, die zu 120% die Parteilinie vertreten, sich dem kompletten Fraktionszwang unterwerfen, denn kritische Stimmen, mein Gott, was gibt das denn für ein Bild nach außen. …

Ganz ehrlich? Gehört so jemand in Regierungsverantwortung, wie Herr Günther? Jemand, der ein „Bildungsverweigerer“ ist, jemand, dem die Auseinandersetzung mit täglichen unterschiedlichen Meinungen zu viel ist? Gehört so jemand auf einen vom Steuerzahler dotierten Posten? Jemand, der quasi andere Meinungen nicht mehr lesen will, nicht mehr hören will, der nur seine eigene und die Regierungsmeinung zulassen will? Und steht das Recht zur Verweigerung demnächst also auch auch jedem anderen Bürger zu? Auch dem Hartz IV Empfänger? Darf der also demnächst auch zum Boykott des Jobcenters aufrufen, mit der Begründung, er verweigere die mediale Information, wozu ja auch Post und Telefon gehören?

Also, liebe FDP, das war wohl eher die freiwillige Versenkung des Westerwellebusses. Wer sein Kraftfahrzeug ohne Führerschein steuert wird bestraft, wer es dann gegen die nächste Wand fährt doppelt. Aber wir wissen ja, ihr hat keinen Führerschein und scheinbar auch keine KFZ-Versicherung die vor Totalausfällen schützt, schon lange nicht mehr, und spätestens jetzt habt ihr einen teurenTotalschaden verursacht.

Übrigens, für die Noch-Leser der Partei, ihr dümpelt gerade eben so zwischen 2 und 3 Prozent, bundesweit, und das ist auch gut so!

Und ein Tipp an Herrn Günther: vielleicht doch endlich einmal beim Hausarzt auf Bournout untersuchen lassen und eine Auszeit nehmen, im Sanatorium können Ärzte dafür sorgen, dass man keine schlechten Nachrichten serviert bekommt, die einem nicht in den Kram passen. Dafür versetzt man gerne Politiker in ein künstliches Koma. Und bei der Konfusion und bei dieser starken Kanzlerin ist so ein Bournout auch gut vorstellbar und keine Schande. Also Herr Günther, wie wäre es mit der Devise ihres Bundespräsidenten: “ Besser die Wahrheit?“. Nur ein Vorschlag, wie gesagt, denn wir sorgen uns nur um das Wohl der FDP Politiker.

Und wenn die Mauer wieder steht und die alten DDR Verhältnisse wieder hergestellt sind, erst für diesen Fall erteilen sie die Anweisung, sie aus dem Koma wieder aufzuwecken …

 

©denise-a. langner-urso

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