Syriza, die SPD Willy Brandts – Wir wollen Tsipras als Kanzler!

Sauer stößt einem die Hetze auf, die gegen die Syriza herrscht, denn man lese und staune über ihr Programm. Rein gar nichts zu tun hat dieses mit den Horraorwarnungen, die die politischen Eliten und Medien europaweit verbreiten, im Gegenteil, es zeugt davon, wie man Meinung macht, wie sehr die Medien von der Politik beeinflusst sind.

Völlig falsch das von der Syriza dargestellte Bild! Wer in Deutschland die SPD wählt, der kann seine Stimme auch der CDU oder FDP geben, sie sind allenfalls eine Partei, die einen gemeinsamen Kandidaten, am besten gleich einen wie den VW oder Porsche Chef, aufstellen könnte, denn sie unterscheiden sich allenfalls um 1,001 Prozent. Volksparteien und sozial sind sie alle nicht.

Echte Alternative für Deutschland wäre eine Syriza, das wäre eine echte Volkspartei, wie man sie sich wünscht, eine echte Alternative. Träumen darf man ja wohl noch.

Wer sich einmal in das Programm der griechischen Syriza einliest, der wird schnell feststellen, warum Merkel und Co, aber auch die anderen Parteien und die gesamte EU-Elite den Chef der Partei, Alexis Tsipras, meiden, verumglimpfen und gegen die Partei hetzen, sie fürchten, wie der Teufel das Weihwasser.

Das Programm nämlich würde den Griechen helfen, und es fehlt definitiv auch in Deutschland eine Partei, die zumindest einige der Punkte des Wahlprogramms auf der Tagesordnung hätte. Das nämlich, was Wirtschaft und Banken fürchten ist volksnahe, weil sozialverträgliche Politik, verspricht sie doch Gerechtigkeit und führt die radikale Neoliberalisierung des Marktes und die damit einhergehende Verarmung der Bevölkerung, auf den Boden der Tatsachen zurück.

Das Programm der Syriza ist genau darauf zugeschnitten. So stellt man sich eine Volkspartei vor. Einige der Punkte stelle ich hier vor.

Reiche werden in der ganzen Welt immer reicher, dabei spielt es keine Rolle, ob sie nun in der EU oder irgendwo anders leben. Syriza fordert in seinem Programm eine Einkommenssteuer von 75% für Einkommen über 500.000 Euro, durchaus vernünftig, kann man nur sagen.

Gleichzeitig will man sämtliche Staatsausgaben einer gründlichen Prüfung unterziehen und Zinsfälligkeiten neu verhandeln, damit sich die Wirtschaft erholen und der Arbeitsmarkt angekurbelt werden kann. Nichts ist daran verwerflich, wir alle wissen, was es bedeutet, wenn Banken so flexibel sind, dass man Zinszahlungen strecken oder einmal aussetzen kann, das ist vernünftiger Umgang unter Geschäftsleuten, das erhält die Freundschaft und treibt den Schuldner nicht in die Insolvenz. Von einem kompletten Zahlungsausfall hat schließlich niemand etwas. Und es sind ja die Banken, die Griechenlands Insolvenz betreiben und als reiche Geldgeber aus dem Staat und der EU herauspressen, was sie nur können.

Für Großunternehmen möchte man die Steuern auf den EU-Standard anheben, auch darüber ist wohl kaum zu meckern, es sei denn natürlich, man hat das Privileg sich arm rechnen zu können. Was die EU daran fürchtet, weiß sie wohl selber nicht, vermutlich aber ist es die starke Lobby in Brüssel, die an ihren Privilegien nicht gerüttelt sehen will, und natürlich die FDP Klientel, die ihre Steuern wann immer sie kann gegen Null rechnet. Kein Wunder also, dass hier Parteien vor Tsipras zittern, man bangt um seine Wähler, hat Angst davor, so etwas könnte Schule machen, und man müsste sich demnächst tatsächlich am Gemeinwohl beteiligen.

Lieber lässt man doch Herzkranke auf Krankenhausfluren am Infarkt sterben, bevor auch nur ein reicher Grieche, der warm im Penthouse in London für 60.000 Pfund pro Woche hockt und sein Geld irgendwo bei einer deutschen Sparkasse bunkert, eine Ladung Katheder, Verbandsmaterial oder Medikamente für seine Landsleute organisiert.

Als nächstes fordert Syriza die Transaktionssteuer und eine Steuer auf Luxusgüter, auweia, da muss der reiche Grieche dann tatsächlich Steuern für seine Yacht zahlen. Auch nichts verwerflich daran, es sei denn, man hat …

Und jetzt wird es beinahe weltgefährdend, Syriza will tatsächlich den Handel und die Spekulation mit Hochrisikoanlagen verbieten. Wem also tut das weh? Denen, denen man die Lebensmittel durch Spekulationen verteuert? Nein, Spekulanten? Ja, und mit Zockern legt die EU sich lieber nicht an, die frühstücken mit Merkel, essen zu Mittag bei Cameron und lassen den Abend irgendwo in den Emiraten ausklingen.

Und man startet tatsächlich eine Terrorattacke auf die Banken, man will das Bankgeheimnis lockern, um Kapitalflüchtlinge einzufangen, auweia, das gefährdet tatsächlich die Hartz IV-Banken der EU, die kurz vor dem Hungertod stehen. …

Der nächste Punkt geht gar nicht, da muss Frau Merkel die Hände heben und mit ihr die Waffendealer Westerwelle, Rösler und Co. Die Syriza will die Militärausgaben doch tatsächlich drastisch kürzen, was die Lieblingslobby der CDU/CSU und FDP natürlich behindern und deutsche Waffendeals einschränken, den Gewinn deutscher Waffenlobbyisten schmälern würde, und das geht ja wohl überhaupt nicht!

Syriza fordert ein Mindestgehalt von 750 Euro monatlich um Armut zu verhindern, da reihern die Unternehmen, ist doch klar. Dumpinglöhne sind das, was die EU, ausgehend von Deutschland, ihren Bürgern zum Wohle der Unternehmer aufs Auge drücken will.

Die finanziellen Privilegien der Kirchen und der Schiffsindustrie will diese Partei beschneiden, gut so! Aber, das gilt zu verhindern, welcher Anblick würde sich wohl bieten, wenn es dazu käme und wir uns Nacktproteste von Priestern aller Altersgruppen ansehen müssten, was wohl jugendgefährdend wäre, kein schöner Anblick, deswegen schon die Angst vor Kürzungen im Kabinett Merkel und in der EU, schließlich gibt es ja auch noch die prüde CSU …

Und mit welcher Dreistigkeit die Syriza eine echte Trennung von Staat und Kirche fordert, wirklich impertinent ist das!

In Kirchen und öffentlichen Gebäuden sollen Obdachlose untergebracht werden, sofern Raum vorhanden naja, so sozial darf man nicht sein, als EU Mitglied, wir verschaffen solche Menschen lieber aus den Städten, wegen der Touristen.

Schulessen fordert die Syriza und möchte Obdachlose und Arbeitslose kostenlos ärztlich behandeln lassen. Krass, dann leben die Bettler auch noch länger, nein, so ein absurder Vorschlag aber auch, das Geld fehlt doch dann für Panzer und anderes Kriegsspielzeug und gefährdet in Deutschland diesen Industriezweig.

Grundnahrungsmittel sollen billiger werden. Krass, die Steuerzahler sollen entlastet werden, und zwar jene, die ohnehin die größte Krisenlast tragen, ja spinnen die denn, die von der Syriza?!

Erneuerbare Energien, wie sinnvoll in Griechenland, sollen Vorfahrt haben und der Umweltschutz. Ja, wer das fordert, mit so jemandem darf man natürlich nicht verhandeln, zumal dann, wenn dieser auch noch die Post, Schiene und Wasser in die öffentliche Hand zurückführen möchte, um gewisse Dinge billiger anbieten zu können.

Und ganz pervers natürlich die Forderung nach gleichem Lohn für Frauen und Männer. Wer kommt denn auf so was, tztztz …

Prekäre Arbeitsverhältnisse will man beschränken, aua, das tut dem Arbeitnehmer aber leid. Und halbieren will der freche Tsipras doch tatsächlich sämtliche Politiker und Ministergehälter, klar, dass den anderen Parteien da der Allerwerteste auf Grundeis geht. Hinzu kommt ja schließlich auch, dass man die Politikerprivilegien abschaffen will und Politikern die Immunität nehmen will, damit die Justiz gegen solche ermitteln kann. Nein, aber wirklich, der Mann rüttelt ja an allen Fundamenten der EU Diktatoren.

Dem teuren, korrupten Krankenversicherungs- und Privatversicherungssystem will man ein Ende bereiten und es auf eine vernünftige Weise dem normalen Versicherungssystem angliedern, was Kosten für dessen Versicherte drücken und unmäßige Arztgehälter und Krankenhauskosten verhindern soll. Na wenigstens einer denkt nach in der EU!

Griechenlands Truppen sollen nach Hause, alleine der Landesverteidigung dienen, keine Auslandseinsätze mehr, keine kopflosen Interventionen und keine unbegründeten Auslansabenteurreisen mehr für die Soldaten. Krass, da hat tatsächlich noch jemand Hirnzellen in der EU und will kein dummer Amerika-Lemming sein. Dreist, absolut unverfroren, nein, die Syriza ist unwählbar, will doch tatsächlich das EU-Irrenhaus als geheilt verlassen.

Stimmt, in der EU scheint die Syriza die einzig vernünftige Partei zu sein, die nicht unter Rinderwahn leidet. Hoffen wir mal, dass die Griechen das wissen, einen Wahl-Versuch ist diese Partei wert, zumal, wenn man bereits am Boden liegt und Europa immer noch nach U-bahnschlägerart weiter auf den Kopf prügelt.

Denkende Griechen, die also noch Hirnzellen haben, die das, was Merkel angerichtet hat, in Griechenland, mehr oder weniger geduldig ertragen, haben gar keine andere Wahl als Tsipras und können gleich als Leuchtturm vorangehen, für die anderen EU-Bürger, denn vielleicht findet das Wahlprogramm ja Nachahmer, die nicht nur den Sessel am Hintern kleben haben wollen, sondern die wirklich bürgernahe Politik machen wollen. Auch in Deutschland wäre uns mit solchem Politiker und seinem Wahlprogramm schwer geholfen, aber solche Menschen finden sich vermutlich in deutschen Parteien in hundert Jahren nicht, und solche Programme wohl leider auch nicht.

©denise-a. langner-urso