Kampf um die Lufthoheit – Mehr Toleranz bitte

Die Menschen machen sich das Leben wahrlich nicht leicht, und immer häufiger kann man beobachten, mit welcher Freude sie sich Steine in den Weg legen, sich aufregen, wo es keinen Anlass gibt, Hauptsache, sie behalten Recht. Dabei spielt es für die Nörgler, die an so gut wie nichts ein gutes Haar lassen auch keine Rolle, wie lächerlich sie sich machen, Hauptsache der eigene Standpunkt wird bekannt. Es geht um radikale Interessengruppen, die diffuse, oft unbegründete Ängste vor dem drohenden Tod mit sich herum tragen, und die sich dabei so sehr über ihre Mitmenschen echauffieren, dass der Betrachter verwundert sind, weshalb sie noch keinen Herzanfall erlitten haben, denn ihre Aufregung ist größer, die damit verbundene Gefahr, als das, wodurch sie sich bedroht wähnen.

Persönliche Freiheit endet immer dann, wenn man die Freiheit anderer Menschen beschneidet, und manche Menschen, Erbsenzähler oft, die sich das Leben durch ihre ständigen Pöbeleien und Kriege gegen andere selbst unnötig erschweren, meinen zudem, tief in die Freiheiten anderer eingreifen zu müssen. Man fragt sich, aus welcher Verbitterung heraus sie agieren, erregen sie doch nicht gerade den Anschein, Freude am Leben zu haben. Es geht um Egoisten, die Standpunkte vertreten, die oft nicht nachvollziehbar sind, die sie, hinterfragt man sie genau, nicht einmal fachlich und durch Studien belegen können.

Ein solches Beispiel bot gestern das fernsehen, als es über die Borrelliosegesellschaftin einer Dokumentation im Sender SWR ging. Blutsauger-Zecken Wie gefährlich ist Borreliose? Lautete das Thema, und als Zuschauer konnte man nur den Kopf schütteln, über den Wahn, in den sich Menschen hineinsteigern können, in ihrer Angst vor schweren chronischen Erkrankungen, denn was am Ende blieb war nur das Platzen einer riesigen Luftblase und die Erkenntnis, dass es diese Krankheit natürlich gibt, sie aber behandelbar und äusserst selten auftritt. Natürlich können Zeckenbisse Gefahr sein.

Dass die meisten Betroffenen nicht einmal Antikörper im Blut haben, aber doch in einer monatelangen, den Körper schädigenden privat zu zahlenden Therapie enden, wenn sie an Scharlatane geraten, die ihnen wegen eines langen Leidensweges und oft psychisch bedingter Schmerzen endlich mit einer Diagnose bescheinigen, dass sie krank sind, eben an Borreliose leiden, die kein Laborergebnis bestätigt, kein Arzt, der sich damit auskennt, bescheinigen würde, das nehmen Menschen nicht wahr, die unter diffusen Schmerzen leiden. Und in Fragebögen, die 160 verschiedene Schmerzherde beinhalten, von Kopf bis zu Schmerzen am kleinen Zeh, findet wohl jeder von uns etwas, das auf ihn gerade zutrifft, und seien es nur migräneähnliche Kopf- oder momentan erkältungsbedingte Halsschmerzen.

Aber, es gibt auch andere verbohrte Gruppen, die Mitmenschen das leben erschweren, radikale Nichraucher etwa, die sogar Fernsehsender verklagen, wenn im Studio geraucht wird, bis an den Altbundeskanzler Helmut Schmidt pöbeln sich diese vertreter der Gattunf rechthaber, und man fragt sich, wie authentisch denn Fernsehen überhaupt noch sein darf, wenn gesellschaftliches Verhalten total ausgeblendet werden muss, käme doch niemand auf die Idee, Gesprächsrunden mit klagen zu überziehen, weil dort in unserer christlichen Gesellschaft Muslime diskutieren dürfen.

Das, was solche Gruppen tun ist, ein Gesellschaftsbild vermitteln zu wollen, das in der Realität nicht existiert. Sie machen sich damit ebenso lächerlich, wie Menschen, die behaupten, von Ufos entführt worden zu sein oder Menschen, die meinen, sie würden ununterbrochen von irgendwelchen Strahlungen von Funkmasten oder aus dem Erdboden bombardiert.

Sie haben auch einen Querulanten in ihrer Nachbarschaft, der ihnen gewaltig das Leben versauert, weil sie wissen, dieser meint zum Beispiel Rauchern das Leben ständig vermiesen zu müssen, derweil sie tolerant sind, was ihre Mitmenschen betrifft. Sorgen sie für andere dafür, dass nicht Minigrüppchen persönliche Freiheit immer weiter beschneiden dürfen, denn irgendwann trifft es auch sie. Es kann die falsche Farbe sein, die Augenkrebs erzeugt oder ein Vöglein, das ihre Erkältung beim Überfliegen im Nachbarhaus verbreitet, man weiß nie, auf welche diffusen Ängste sich Querulanten einschießen.

Sie mögen es, dass jeder Mensch persönliche Freiheiten geniessen darf und wissen, dass ein Raucher zum Beispiel durch das Fernsehen hindurch niemanden verseuchen kann? Bieten sie solchen Zeitgenossen die Stirn, damit sie nicht die Oberhand gewinnen und die Freiheit anderer immer mehr eingeschränkt wird. Gesundheit ist Privatsache, solange ein gegenüber nicht einen anderen, wie sehr selten, mutwillig mit zum Beispiel Aids infiziert.

Mein Körper gehört mir, irgendwo ist der Ort, an dem der Mensch noch Mensch sein dürfen muss, selbst ein Raucher. Setzen Sie ein Zeichen und zeigen Sie Toleranz. Bleiben wir gleich bei Zigaretten, jenen die noch nicht einmal wirklich geraucht werden, der e-Zigarette. Solche Mitmenschen ertragen noch nicht einmal das in ihrer Streitsucht. Sie finden auch daran noch etwas Schädigendes, das eventuell und vielleicht irgendwann …

Tragen Sie, wenn sie solche Menschen und ihr untolerantes Verhalten selbst unter freiem Himmel und Meter entfernt nicht mittragen wollen, dazu bei, Menschen die Luft rauszulassen. Ziehen Sie irgendeine Attrappe aus der tasche, stecken sie sie sich mitten ins Gesicht, dann sind es schon zwei, auf die sich der Ärger verteilt, und Sie werden überrascht sein, wie viele nette Menschen sie dadurch kennenlernen. Und auf den Pöbler können sie sicher gut und gerne verzichten, denn demnächst sind sie wie gesagt selbst betroffen. Betrachten sie das einfach als vorsorgende Notwehr, denn vielleicht springt demnächst auch jemand in einer anderen Situation ihnen freundlich zur Seite.

In diesem Sinne, zeigen Sie Verständnis, Mitgefühl und Toleranz, auf das persönliche Freiheit bleibt, was sie sein sollte, möglichst uneingeschränkt.

 

©denise-a. langner-urso