Jobbezeichnung – Narrensicher – Politiker in Deutschland

©Dirk Stollhans / pixelio.de

Das Beispiel Mappus zeigt, besser und korrupter geht es nicht. So einen Job wünschen sich viele Arbeitnehmer, Politiker scheint der Traumjob schlechthin zu sein! Man stelle sich einmal vor, man sei Arbeitgeber, aber für die Arbeitnehmer gilt, sich habe nicht nur die Prokura sondern genießen auch zuzüglich, solange ihr Arbeitsverhältnis besteht umfassende Immunität. Wen würde man da noch einstellen wollen, nachdem man sieht, wie Menschen mit solcher Verantwortung umgehen, wenn man sie lässt? Niemanden!

Aber für unsere Politiker, die ja quasi unsere Arbeitnehmer und Angestellten sind, gilt genau das. Nicht einmal sorgsamen Umgang mit dem ihnen anvertrauten Arbeitsmaterial müssen sie berücksichtigen. Politiker haben Narrenfreiheit, und wie das Beispiel Mappus zeigt, muss sich daran dringend etwas ändern. Jeder betrieb könnte ansonsten gleich den eigenen Bankrott erklären, und Deutschland ist ja selbst davon nicht allzu weit entfernt, wenn man das einmal hoch bricht und anschaut, wie die Bundesregierung mit ihrem Arbeitsverhältnis umgeht.

Auf Regierungsebene ist das übrigens noch gefährlicher, denn hier wird das Mitspracherecht des Chefs komplett ausgehebelt, der Boss hat sich 4 Jahre ruhig zu verhalten, egal, was die Mannschaft tut. Unglaublich eigentlich, kein Vorgesetzter würde sich das bieten lassen! Wir aber machen genau das, wir Wähler.

Politiker, die dem Eid geschworen haben, und das gehört geändert, erhalten Prokura über die Staatskasse, und es wäre ihre verdammte Pflicht, dieses Kapital so anzulegen und zu vermehren, dass das Unternehmen blüht und gedeiht. Die Kassen aber werden geplündert, die Staatsverschuldung steigt und steigt und unsere Arbeitnehmer haben zuzüglich noch eine solche Macht, dass sie ihre Gehälter nach Belieben anpassen dürfen.

Im Falle Mappus kommt jetzt ein weiterer Fakt hinzu, unser Angestellter verliert den Job und löscht sämtliche Daten. Nicht etwa, dass man jemals von Backupservern oder gar anderen Speichermedien gehört hätte, nicht etwa, dass man etwas schriftlich auf Papier hinterlassen hätte, soll doch der Nachfolger sehen, wie er sich zurecht findet, einarbeiten und neue Systeme schaffen, das darf er gefälligst selber machen. Versuchen sie das einmal bei ihrer Kündigung zu tun, löschen sie so gründlich, dass ihr Nachfolger keine Daten findet. Der Vorgang ist der reinste Irrsinn, gehört bestraft, das gehört straf erhöhend angerechnet, ist alleine schon eine Straftat, gehört entsprechend geahndet, aber vermutlich wird das passieren, was Ex-Politikern passiert, nichts, vom Winde verweht …

Wo sind wir eigentlich? Dürfen sie einfach ihre Daten mal eben löschen, wenn der Finanzprüfer vorbeischaut? Gehört es sich heute nicht mehr, einen Arbeitsplatz sauber zu übergeben, den Nachfolger unter Umständen einweisen zu können, dem Arbeitgeber seine Unterlagen so zu überlassen, dass der Nachfolger umgehend da ansetzen kann, wo sie aufgehört haben?

Vermutlich nicht, soll die Nachfolge doch sehen, wo sie bleibt, ihr eigenes Konzept entwickeln. Das ist einfach nur krank, ganz ehrlich, das alleine zeugt von Lug und Betrug, ein solches verhalten gehört nicht nur unter die Lupe genommen, es gehört unter das Elektronenmikroskop, denn es ist eine bodenlose Frechheit dem Arbeitgeber, also dem Wähler gegenüber! Und all das dürfen Politiker, arbeiten, wie es ihnen passt, unkontrolliert, mit Prokura, quasi straffrei. Und so läuft es ja auch anderswo, bei Wowereit, bei Beck, und das mit hämischem,teuflischem Grinsen. So lief es auch bei Sauerland, sie alle wissen, dass sie nichts zu befürchten haben, und wenn dann allenfalls den Amtsverlust. Unfassbar ist das!

Ganz ehrlich? Einen solchen Arbeitsplatz will wohl jeder. Wie hieß es doch noch bei Reinhard Mey so trefflich?

Was kann schöner sein auf Erden als Politiker zu werden

Weil man mich zu Recht für einen Trottel hält,
Weil man mir die Mannequin-Karriere verstellt,
Weil das Mambotanzen sich nun auch nicht mehr lohnt,
Weil auf dem Mambokönigthron bereits ein anderer thront,
Weil ich pleite, faul, gefräßig bin, entscheide ich prompt,
Daß für mich nur ein erholsamer Beruf in Frage kommt.
So komm‘ ich um die Erkenntnis nicht umhin,
Daß ich wohl zum Staatsmann geboren bin,
Denn wie sagte doch beim Vorbild Fred Kasulzke einmal
Nach seinem elften dicken Immobilienskandal:
Wer die Noten liebt, der mache Musik,
Doch wer die Banknoten liebt, der mache Politik.
Was kann schöner sein auf Erden
Als Politiker zu werden.
Vom Überfluss der Diäten
Platzen dir die Taschen aus den Nähten.
Du kannst dir auf leisen Sohlen
Dein Schäfchen ins Trockne holen.
Prost! Es lebe die Partei!
Frisch und fromm und steuerfrei!
Etwas Anständiges hab‘ ich Gott sei Dank nicht gelernt,
Hielt mich stets vom rechten Pfad der Tugend entfernt,
Und so steht, wenn ich mir meine Fähigkeiten überleg‘,
Einer Laufbahn als Politiker schon gar nichts mehr im Weg.
Außerdem hab‘ ich noch ein paar Trümpfe auf der Hand.
Mir sind von ‘nem Minister ein paar Dinge bekannt,
Durch Kasulzkes Immobilien-Firma ist er mir vertraut,
Denn der hat dessen Maitresse einen Swimmingpool gebaut,
Und zum Dank und dafür, dass die Frau Minister nichts erfährt,
Hat er ihm den Auftrag für eine Sozialsiedlung beschert.
Dabei fiel für den Minister noch ein Bungalow mit an,
Und Kasulzke baut noch achtzig Kilometer Autobahn.
Der Minister, der sich während jeder Sitzung schlafend stellt,
Tut als ob er, wie die andern, nur sein Mittagsschläfchen hält,
Hat dabei die Ohren offen und verdingt sich als Spion
Bei der Rechten, bei der Linken, bei der Opposition.
Dieses Wissen bringt mir mehr als ein Hochschulstudium ein
Und beschleunigt die Beamtenlaufbahn ungemein.
Wenn dem Mann an seinem Amt liegt, und es lieg ihm sehr daran,
Dann versteht er, dass er auf mich nicht verzichten kann.
Wenn ich dann die schwere Bürde meines hohen Amtes trag‘,
Dann erlaub‘ ich mir den ersten Beratervertrag,
Kassier‘ von jedem Rüstungsauftrag Provision
Und beginn‘ eine Kampagne gegen Korruption.
Früher hatte ich vor Wahlen noch Gewissensqualen,
Heute wähl‘ ich die, die am meisten dafür zahlen.
Und geht irgendwann die Fraktion baden dabei,
Dann hör‘ ich auf mein Gewissen und wechsle die Partei.
Unter meinesgleichen habe ich mich bestens bewährt,
Darum wird mir nächstens das Verdienstkreuz beschert,
Und ich werd‘ vom Papst empfangen, geadelt und geehrt,
Nach der alten Devise: Wer gut schmiert, der gut fährt.
Die Zukunft seh‘ ich rosig, die Kollegen schweigen still,
Weil von denen keiner vor den Untersuchungsausschuss will.
Und platzt der ganze Schwindel eines Tages, na wenn schon,
Dann geh‘ ich krankheitshalber vorzeitig in Pension.

(Text:) Reinhard Mey

Und das liebe Leute ist nichts als die Wahrheit, das beweisen Politiker täglich und immer öfter! Der Wähler ist diesem verein quasi hilflos ausgeliefert, auf Gedeih und meist mehr Verderb. Und man wundert sich noch immer über Wahlmüdigkeit und Mitgliederschwund in Parteien? Wie blind muss man eigentlich sein, wie realitätsfern, was für ein (Entschuldigung) Sonderschüler, um Zusammenhänge nicht zu erkennen, nicht abstrahieren und anwenden zu können. Kein Wunder, bei dem Bildungsniveau heute. Jetzt wissen wir, wohin uns all die Reformen geführt haben. Na dann mal gute nacht, für die nächsten Dekaden.

Da kann man als Wähler nur noch den Kopf schütteln, wie man quasi Ungelernte, ohne Schulabschluss und Ausbildung, ohne Berufs- und Lebenserfahrung in solche Ämter wählen kann. Kein Unternehmer würde so jemanden anstellen, wie das Volk das bei Politikern tut, ohne Probezeit und ohne Möglichkeit der Entlassung, da dürften sicherlich nicht einmal qualitativ hochwertige Bewerbungsschreiben eingegangen sein, da reichte „ich will den Job“, da wird quasi blind aus Lostrommeln der Name gezogen und das gleich mehrfach hintereinander. Unglaublich!

©denise-a. langner-urso