Büchereien/ Verleihe/Geschenk vs. Download – Enteignung und Illegalität?!

Der Cicero beklagt die Enteignung zweier Autorinnen und man kann nicht daneben stehen und dieser Debatte länger zuschauen, ohne ärgerlich zu werden. Werden diese Damen wirklich enteignet? Ich meine nein, was dort geschieht das nennt sich Marktwirtschaft, nur will man das einfach nicht akzeptieren. Wenn sie stört, versucht man sie sich so zu biegen, dass es passt. Konzerne, Banken, und gierige Prominente, Reiche tun das mit Vorliebe, und ihre Helfershelfer, das sind ihre Lobbyisten, die gute Beziehungen zu gewissen Politikern haben.

Bücher werden in Büchereien verliehen, kein Autor käme auf die Idee, die Schließung von Büchereien zu fordern, gut, sie zahlen für die Verleihe, aber was ist mit jenen Menschen, die ein Buch kaufen, und es verleihen? Müsste man diese nicht alle verklagen? Müsste man nicht Menschen verklagen, die kistenweise Bücher verschenken, an Pflegeheime etc.? Ist das dann auch illegal?

Ein Mensch, der ein Buch kauft, es im Internet zum Download bereitstellt, hat dafür bezahlt, lässt andere mitlesen. Wo ist bitte der Unterschied?

Supermarktketten vernichten reihenweise Tante Emma-Läden, bieten ihre Ware so günstig an, dass diese daran kaputt gehen. Hätten diese eine Chance, weil sie gegen ihre Enteignung klagen? Konzerne tun das, nehmen Menschen ihre Existenz, enteignen sie, ist das illegal?

Möchtegern Blogger im Internet zerstören reihenweise Existenzen, weil sie Werbung verschenken, die auf anderen Blogs kostenpflichtig wäre, ist das auch illegal, haben diese Menschen, die dort ihre Verdienstnische gefunden haben gegen diese Verschenkerei an Konzerne, die ihren Gierhals nicht voll bekommen und alles abgreifen, was es an Werbung umsonst gibt, etwa die Möglichkeit, sich dagegen zu wehren?

Nein, sie sehen nur, der Nachbarblog ist ein skrupelloser Egoist und Selbstdarsteller, der protzen will, wer so alles bei ihm wirbt, wie toll sein Blog doch sei. Denken diese Blogbesitzer jemals daran, was sie Menschen, die online arbeiten, damit antun? Nein, sinnentleert zerstören sie Arbeitsplätze und Existenzen, so wie eben die Supermarktkette, der Konzern. Und die Damen sollen quasi durch Downloads enteignet werden? Hat die eine nicht 60.000 Euro erhalten und bekommt demnächst zuzüglich Tantiemen, die andere Lady kassierte mal eben 100.000 Euro? Das soll Enteignung sein? Das ist Wahnsinn!

Kein Mensch lönnte sich vor seinem Arbeitgeber aufbauen und mal eben so seinen Verdienst bis zur Rente einfordern, oder zumindest einen Vorschuss, für die nächsten paar Jahre. Erst Arbeit, dann Knete, die Damen aber haben bereits kassiert, und ob sich das je rentiert, für den verlag, wer weiß das schon. Und wenns einem dann darum geht, den Hals nicht voll zu bekommen, dann wird gejammert, geklagt, es könnte ja ein Cent danebenfallen, zu wenig an Tantiemen kassiert werden. Ganz ehrlich? Pfui! Mieser Charakter. …

Und noch etwas macht mich wütend. Da sitzen bundesweit mehrere hundert junge Autoren, die verzweifelt und oft vergeblich auf Antworten von Verlagen warten, deren Werke nicht einmal gelesen werden. Darunter vielleicht einer, der ein Jahrhundertwerk hat. Nur berühmt ist er nicht, kann sich vielleicht nicht einmal eine e-book Version leisten, die schon mehrere 100 Euro kostet. Da verlangt man nämlich Vorkasse! Da gehen uns vielleicht wahre Meisterwerke verloren. Und dann kommen ein paar Damen mit mehr oder weniger prominenten Namen daher, die sich für den Nabel des Welt halten, wedeln mit Manuskripten und erhalten dafür gewaltige Vorschüsse! Irrsinn ist das! Erst die Arbeit, dann das Geld! Aber nein, die Damen sind ja vermutlich Auflagenbringer. Gehen sie mal zu einem Arbeitgeber und verlangen 100.000 Euro, bevor sie das erste regal einräumen, den ersten Hintern putzen, die erste Frisur legen … Ich fasse es nicht!

Was soll denn bitte Tante Emma sagen? Die alte Dame darf ihren Laden dicht machen, ohne je einen Cent zu sehen, der Ladenkette ist ihr Schicksal nämlich so wurscht, wie das des Nachbarblogs dem kostenlosen Linksetzer und Artikelsetzer. So wie keinen Verlag der junge Autor interessiert, der verzweifelt sein Werk anbietet, vielleicht nie verlegt, nie gelesen wird. Und die Manuskriptwedler mit Namen kassieren mal eben Unsummen vorab? In was für einer ungerechten Gesellschaft leben wir eigentlich? Und die Damen verklagen dann noch Gott und die Welt? Da platzt wohl jedem der Kragen …

Schluss mit der Debatte! Wer in der Marktwirtschaft überleben will, der braucht entweder gute Konzepte, innovative Ideen, Feuerkraft, was seine Finanzen angeht, oder er geht unter. So einfach ist das. Und niemand hat eine Lobby außer solch prominenten Zeitgenossen, warum aber sollte es ihnen besser gehen, als Tante Emma und dem Blog? Auch für Prominente muss irgendwo der Welpenschutz enden, so einfach ist das!

Ich glaub, mein Schwein pfeift! Demnächst muss man wohl beim Bücherkauf die Anschrift hinterlegen, und demnächst schaut dann der nette Polizist von nebenan vorbei, ob man es nicht verliehen hat, oder wie?

 

©denise-a. langner-urso