Wahlkampftaktiken

Viel wird ja über Erziehung gesprochen, über die Unfreundlichkeit junger Menschen, ihre Unhöflichkeit.

Auf der anderen Seite stehen die Vorbilder, an denen sich Jugendliche orientieren, wie Sportler, Künstler und Politiker.

Immer öfter aber kommt es vor, dass ausgerechnet diese sich nicht im Griff haben, wie der SPD Politiker Beck.

Kritik sollte man sich schon zu Herzen nehmen, speziell, wenn sie so gerechtfertigt ist, wie in diesem Fall. Zu Fehlern, wie Herr Beck sie gemacht hat, in solch verantwortlicher Funktion noch dazu, damit sollte man offen umgehen.

Einem Bürger zu sagen, er solle das Maul halten, das gehört gewiss nicht zu der Art, wie Vorbilder reagieren sollten.

Wer kann es dann der Jugend vorhalten, wenn sie verroht, ebenfalls auffällig rüde und unhöflich reagiert?

Und welchen Eindruck macht ein solcher Aussetzer wohl auf die eigene Wählerschaft, die man ja behalten möchte, wie sehr schädigt er damit auch die eigene Partei, er als ihr Vertreter in diesem Augenblick?

Mit Wählern geht man so nicht um, viel interessanter wäre es gewesen, hätte Beck die Diskussion gesucht. So aber bleibt doch nur hängen, man sei abgehoben, wolle dem Konflikt ausweichen, watsche den Bürger für das eigene Versagen auch noch ab.

Die Meinung hat der Wähler nicht zu sagen, er soll alle vier Jahre ein Kreuzchen machen, sich ansonsten aber aus politischen Dingen heraus halten.

Politischer Dialog, speziell im Wahlkampf, sollte schon im Interesse der Partei anders geführt werden, und auch ein etwas dickeres Fell sollte sich Herr Beck demnächst zulegen.

Die Nürburgpleite, sie wird an ihm kleben, ob er das will oder nicht. Man wird ihn zur Rede stellen, befragen wollen, wieder und wieder. Geht es doch um Steuergelder, die treuhänderisch verwaltet und weise investiert sein sollen, möglichst gewinnbringend.

Kein Wunder, wenn also Bürger sich auf Dialoge nicht mehr einlassen wollen, wenn man sie allenfalls zu Zahlern statt gleichwertigen Gesprächspartnern degradiert. Der Bürger ist ein flüchtiges Reh, soviel sollten selbst Parteigranden inzwischen begriffen haben.

Auf der anderen Seite beobachten wir ein Fernsehduell Romney-Obama und stellen immer wieder erstaunt fest, wie unterschiedlich eine andere Demokratie die Welt sieht. Auch ein Romney hat sich Patzer genehmigt, die kein deutscher Wähler so leicht vergessen würde, wie Amerikaner das scheinbar verdrängen..

Hier nimmt man dem Präsidenten seine angbliche Abwesenheit und Fahrigkeit übel, fragt aber nicht danach, woran das vielleicht gelegen haben könnte, vergisst, dass einem ein Fernsehduell am Allerwertesten vorbeigehen muss, wenn gerade ein Verbündeter, in diesem Falle die Türkei, sich auf Kriegspfade begibt. Und natürlich zählt auch für die amerikanische Wahlentscheidung der weltbewegende Faktor, welche Ehegattin der Kandidaten die bessere Hausfrau abgibt.

 

©denise-a. langner-urso