Joachim Gauck – auch nur einer von denen da oben!

Bevor Gauck ins Amt gewählt wurde, dachte man, der Mann sei einer, der dem Volk nahesteht, der es verstehen und vertreten würde, einer der unbequeme Fragen stellen könnte, ein Bürgerpräsdident eben. Doch was ist derweil von all dem geblieben? Nichts, der Bundespräsident ist das Schweigen in Person, außer einer weihrauchberäucherten Weihnachtsansprache, die den Souverän einlullen, beruhigen und zur Ordnung rufen soll ist wenig geblieben, von den Erwartungen, die man in ihn gesetzt hatte.

Erkennbar aber lobt er ein Europa, in dem die Arbeitslosenzahlen nur so explodieren und die Armut wächst, er lobt das starke Deutschland und dessen Wirtschaft. Derweil fragt man sich, ob ein Bundespräsident seinen Mund, und er darf sich ja nur diesen bedienen, nicht auch die Aufgabe hat, sich um die Belange des Souverän, also der Bürger zu kümmern, seine Stimme zu erheben um der Politik die Leviten zu lesen, wem sie zu dienen hat.

Wer die verlogen elenden Scheingemetzel zwischen SPD und CDU beobachtet, wer sieht, was damit bezweckt wird, nämlich sich selbst an der Macht zu erhalten oder sie demnächt mit übernehmen zu können, dem wird es schlecht. All das, was da aus dem Bundestag und den Ländern dringt, stinkt wie ein gewaltiger Furz, riecht nach Vorabsprache und Entschuldigung, ist nichts als heiße Luft. Es sieht für jeden Blinden danach aus, als stünden Parlamentarier vor Debatten gemeinsam auf dem Klo, täten so als würden sie sich entleeren und entschuldigen sich derweil für eventuelle Debattenangriffe auf die Regierung oder die Opposition.

Wir bräuchten engagierte Bürger, davon sprach Gauck in seiner Weihnachtsansprache, und es wird wohl sein Geheimnis bleiben, ob er damit nicht Lohnverzicht und Überstunden, Hinnahme von Niedriglohn und Minijob meint, bei volle Hingabe für den Arbeitgeber.

Er spricht von tatkräftigen Politikern, und auch hier fragt man sich, ob er damit solche meint, die Geld in sinnentleerten Großprojekten und anderswo versenken und tatkräftig gemeinsam ihre Sessel verteidigen, sich dabei ärgern über zu niedrige Diäten, die sie sich erhöhen, wann immer es geht.

Eine Gardinenpredigt wäre derzeit sinnvoll, um ein Zeichen zu setzen dafür, dass es wenigstens einen Bürger kratzt, wie es dem Volk, den Menschen geht, einen Bürger, der es sich traut, den Mund aufzureißen und die Parteien und ihre Akteure zur Räson zu bringen. Ein Bürger, der sich die stets gelobte Freiheit nimmt zu sagen, dass Politik den Volk und nicht der Steuerzahler dem Staatssäckel und seinen Trägern zu dienen hat.

Und auch ein paar Worte in Richtung einer noch immer arbeitnehmerunfreundlichen Wirtschaft, die derweil Mitarbeiter immer öfter in Werksverträge zwingt, weil die Politik Leiharbeit zu teuer gemacht hat, wären angebracht

Aber all das scheint zu viel verlangt von einem, der Freiheit predigt und Unterwürfigkeit lebt, aus der Glückseligkeit heraus, das oberste Staatsamt in den Schoß geworfen bekommen zu haben.

Und so wird er wohl bis zum Amtsende auf Wolke Sieben hocken und wir werden vergeblich auf einen Erlöser warten, der ausspricht, was gesagt werden sollte, auch wenn ihn das die Wiederwahl kostet! Er ist eben auch nur einer von denen da oben, leider, aber wir können ja schon froh sein, wenn von ihnen wenigstens einer weiß, wie man sich als Amtsträger zu benehmen hat, um nicht Shitstorms zu erzeugen …

 

©denise-a. langner-urso