Berliner Schloss der Hässlichkeit – Abstrakt und akademisch

Als Berliner kann man nur noch den Kopf schütteln, denn unser Bund und Senat tanzen nicht, nein sie planen und alleine das entlockt einem schon einen verzweifelten Hilfeschrei!

Und nicht erst, seitdem man erfahren hat, dass die Hauptstadt demnächst zwar keinen funktionstüchtigen BER haben wird,  dafür aber ein rosarotes Barbiehaus bekommt, natürlich mit so überteuerten Eintrittspreisen, dass die Hauptstädter es ebenso meiden werden, wie den Zoo, der ja auch unbezahlbar ist. Jedenfalls kaufe ich anstatt eines Tages-Tickets dort lieber für eine Woche die Grundebensmittel für meine Familie, samt Milch, Brot, Butter, Aufschnitt!

Ein Mal, ein einziges Mal nur, und nie wieder, habe ich mir die Friedrichstraße angetan, denn ansehen kann man das Kabinettstück der Grausamkeiten nicht, so wie ich auch die Quadratur der Bausünden, den angeblich so herrlichen Potsdamer Platz meide wie die Pest, einmal habe ich mir die grauen Steinstelen angesehen, unter denen die Hauptstadt verschämt das Gedenken an jüdisches Leben vor der grausamsten Zeit Deutschlands versteckt. Weil man sich schämt, gehört es unter die Erde das Andenken.

Und jetzt also einen potthässlichen Schlosskasten aus Beton. Grauenvoll, was in Berlin geplant werden darf, wie die Stadt mit ihrem historischen Erbe umgeht. Und wer sich die Mitglieder der Expertenkommission Historische Mitte ansieht, der weiß auch, warum. Mit historischer Mitte haben die Planungen so wenig zu tun, wie ein Kreis mit einem Dreieck!

Das Stadtschloss jetzt also als Krone der Zumutungen! Und abstrakt und akademisch sein Garten. Pfui! Na, Hauptsache, die Hunde der Stadt werden sich  freuen, denen ist es egal, woran sie ihr Bein heben, wo sie ihr Häuflein ablegen.

Auch die Graffi-Szene wird sich üner Bäume aus Stein freuen, und da die BVG ja auch einer der gnädigen Spender ist, auch sie, über die Reinigungskosten nämlich, die alleine bei Bus und Bahn bereits im Jahr 2009 die stolze Summe von 15,4 Millionen Euro betrug. Dass das auf die Fahrpreise umgelegt würde, dürfte dabei Nebensache sein, es soll ja Menschen geben, die die Märchenpreise zahlen, weil ihnen keine andere Wahl bleibt, das Auto zu teuer ist.

Mal sehen, ob der edle Spender diese also zu übernehmen bereit ist. Und ja, die Berliner werden sich freuen, denn somit benötigt man ein paar Minijobber, die eine Stelle finden, der Jobmarkt wird explodieren, wie vermutlich die Steuern, denn letztlich werden die Reinihungskosten vom Steuerzahler übernommen werden dürfen und zuzüglich werden auch die Sozialausgaben steigen, weil man von einem Minijob nun eben mal seine Familie nicht ernähren kann und somit den Lohn über Aufstockungsmaßnahmen erhöht werden muss, was zu neuer Beschäftigung und mindestes 10 neuen Stellen bei der Arbeitsagentur und den Sozialstellen führen dürfte. Hach, freuen wir uns auf all die mit der Planung verbundenen Kosten und Jobs.

Auch gewaltätige Schlägertrupps werden sich freuen, man muss niemanden mehr selbst tottreten, demnächst ist der Steinbaum schuld, wenn jemand einen Schädelbruch erleidet, der ihm und Schlägern zu nahe kam. Und im Sommer hocken diverse Händler und Bettler im Schatten der Steinbäume, welch wunderbar friedvolles Idyll.

Und wer sich dann einmal die Verflechtungen der beteiligten Architekten anschaut, der kommt ins Staunen, denn diese Kumpane sind oder waren auch am BER beteiligt, Nachtigall ick hör dir  trapsen. Wie es um den Flughafen steht, darüber schüttelt derweil die Welt den Kopf! Es tut sich da tiefer Sumpf hervor und die Kosten dürfen wir deshalb getrost jetzt schon um das Dreifache hoch rechnen. Ob Herr Ramsauer das wohl schon einkalkuliert hat, etwas ahnt? Beim BER ist sein Name ja bekanntlich Hase … Mal sehen, wann er hier Anwälte und Wirtschaftsprüfer einschaltet. Und Merkwürdigkeiten hat es ja bereits gegeben, Gerichtsverfahren auch, nur dass eben politisch wie gewollt entschieden wurde. Auch von Pleiten war schon die Rede und von der Belastung der Steuerzahler … Die Kostenexplosion ist quasi vorprogrammiert.

Möglichst versiegeln, was an Freifläche sonst vorhanden, dabei hätten unsere Straßen Neuversiegelungen viel eher nötig. Und nicht, dass es darum geht, die Stadt brauche auch Kühlung, Abkühlung in heißen Sommern. Vermutlich plant man schon Riesenklimageräte aufzustellen, damit man die historische Mitte erträgt. Zuzutrauen ist diesen Planern derweil ja alles!

Aber, was solls, wenn Berlin plant ist jede Absurdität möglich, vielleicht noch die 3. Startbahn für den ohnehin jetzt schon zu klein ausgelegten BER für reiche Besucher, anstatt des steinernen Schlossgartens, schließlich sollen es Besucher der Stadt aus tropischen –  und  Wüstenregionen im Sommer nah und mollig warm haben, man gönnt sich ja sonst nichts.

Nicht, dass man die Berliner gefragt hätte, diese hinterwäldlerischen Ureinwohner, die sich von Schrippen ernähren. Gott bewahre! Für sie baut man ja nicht, ihnen gesteht man ja nicht einmal eine funktionierende Infrastruktur sondern Wüstenpisten ins Berliner Abseits zu, damit man sie möglichst am Stadtrand verstecke. Nein, dieser störende Dialekt aber auch, da muss man sich als Weltbürger Wowereit ja schämen.

Wer die Entwürfe gesehen hat, der konnte sehen, hier entsteht das nächste Steuergrab, versenktes Kapital in einem Projekt, das allenfalls dem alten Hotel Interkontinental der Stadt aus den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts erinnert, an ein Mercury-Hotel an einer Autobahn, vielleicht gerade noch an eine moderne Shoppingmall. Bäh, grauenhafte Architektur zum weglaufen!

Wie historische Stadtkerne wieder errichtet werden, darin hingegen sind andere Vorbild, selbst die Chinesen würden das hin bekommen, legte man ihnen nur Pläne und Fotos vom alten Schloss vor. Man denke nur an das österreichische Dorf, das dort quasi über nacht errichtet wurde. Man staune auch über Thames Town! Die Chinesen würden innerhalb eines Jahres ein Stadtschloss in die Hauptstadt pflastern, getreu dem Original, da würden die derzeitigen Planer blass aussehen! Und das vermutlich um ein Vielfaches günstiger.

Die Norweger bekommen es hin.  Wien bekommt es hin, Stockholm. In halb Deutschland gehen Planer bewusst vor, schaffen liebenswerte Stadtbilder neu, alleine die Hauptstadt unter Wowereit plant einmal mehr voll daneben!

Aber nein, unser Senat plant lieber mit irgendwelchen neumodischen Stararchitekten, die ausser Beton und Glapaläste zu planen, die unansehnlicher nicht sein können, nur potenzierte Hässlichkeit zu errichten vermögen um sich selbst zu verewigen. Da hätte man Mercedes das Sponsoring anbieten und zum Dank anstatt der Ecken gleich die bekannten Sterne aufsetzen können, damit man wenigstens den Aufpreis für das Markenzeichen steuerlich hätte absetzen können. Denn die Marke ist ja bekanntlich stets das teuerste.

 

©denise-a. langner-urso