Und täglich grüßt der Bischof aus Limburg

Man kann es nicht fassen, wie sehr derweil Egoismus eines einzelnen Menschen dazu in der Lage ist, Kirche zu zerstören und das, obwohl sie doch eigentlich noch einen relativ festen Stand in Deutschland hat, zumindest in gewissen Regionen des Landes. Und selbst Menschen, die ihr nicht angehören, schütteln erstaunt den Kopf.

Aber es ist verständlich, wenn Menschen in Scharen sie verlassen, denn was jetzt in Limburg passiert ist das Spiegelbild radikaler Marktwirtschaft und ihrer hässlichen Fratze. Auf der einen Seite soll Kirche den Ärmsten helfen und verspricht das ständig, predigt dasselbe ihren Gläubigen, andererseits aber wirft sie Geld zum Fenster heraus, das für genau die Schwächsten einer Gesellschaft so dringend gebraucht würde. Derweil viele Menschen an ihre Tafeln kommen, badet ein Bischof in einer Wanne, die viele Menschen ernähren und für sie Wasser zu Wein werden lassen könnte, wenn man mal an die Worte glaubt, die in der Bibel geschrieben stehen, und an die die Gläubigen sich ja halten sollen.

Vom Sparen aber, von Entbehrung und Einschränkung aber hat der Bischof von Limburg scheinbar nie gehört, und man fragt sich, wie so jemand so hoch steigen konnte. Irgendwie erinnert das an einen Arzt, der einen Eid geschworen hat, Menschen zu helfen und anschließend aktive Sterbehilfe leistet.

Der Bischof von Limburg, er hat das Amt nicht verstanden, das man ihm übertragen hat. Wie sollen Menschen, die vielleicht selbst zu den Schwachen der Gesellschaft gehören, die sich kaum etwas leisten können, was ihnen wahre Teilhabe ermöglicht, das noch verstehen, was dort geschieht? Menschen, die täglich Angst um ihren Job haben, die vielleicht mit 50 keinen Job mehr finden, Menschen, die mehrere Jobs haben, nur einen Niedriglohn beziehen.

Gar nicht, sie können es ebenso wenig nachvollziehen wie der normale Steuerzahler, der nicht Anhänger dieser Einrichtung ist und der zum Sparen gezwungen ist, weil ihm sonst die Stromkosten die Haare vom Kopf fressen, die sich der Glühbirne beraubt sehen, die gegen laut EU gegen andere Leuchtmittel zu tauschen sind, und in deren Wohnungen nun die LED Lampe erstrahlt, die ein kaltes Licht von Bevormundung aus Brüssel abstrahlt und ihnen nicht sinnvoll erscheint. Waren es vor kurzem ihre Banken, die sie bitter enttäuschten, die ihr Kapital vernichteten, und die das über denkbar niedrige Zinsen weiterhin tun, so ist es jetzt die Kirche, in der sie noch Trost fanden, die ihnen den letzten Glauben an ein bisschen Wärme und Menschlichkeit nimmt.

In der Kirche herrscht die Gier und bringt einen ganzen Berufsstand in Verruf. Waren es einzelne Banker, sind es einzelne Rechtsanwälte, es sind immer wenige, die ganze Berufsgruppen beschädigen. Marktwirtschaft, soziale gar, soll das sein? Man kann frei wählen, in einem kurzen Moment, indem man selbst zum Juristen werden muss, ob man solchen Menschen vertraut, und ist doch eben nicht der, der sich mit Gesetzen auskennt, sie biegen und wie Gummibänder zu eigenen Gunsten verwerten kann.

Das ist zu viel verlangt, nicht jeder kann und muss alles wissen, gehört geschützt vor falschen Beratern. Alleine in der Kirche aber können die Menschen erkennen, ob das, was in einfachsten Sätzen verfasst wurde, was sie als Gesetzt akzeptieren sollen, auch so gelebt wird, wie man es von ihnen selbst verlangt, hier durchschauen die Menschen den Anwalt und Banker, hier ist das Gesetz eindeutig formuliert, selbst für Kinder verständlich.

Gesetze gehören eingehalten, und der jeweilige Gesetzgeber, sei es die Kirche, sei es der Staat, hat dafür zu sorgen, dass sie nicht nach Belieben verzerrt und überspannt werden können. Gesetze müssen so ausschließlich eindeutig sein, so dass sie keine weitere Auslegung zulassen. Ansonsten geht immer mehr Menschen ein Licht auf und sie wenden sich empört und angewidert ab. Und nicht nur von der Kirche …

©denise-a. langner-urso