Frühling – Es regnet Sonne, April eben, staunen …

In diesem Jahr ist der Frühling endlich wieder einmal so wie er sein soll. Es explodiert nicht das zarte Grün wie in den letzten Jahren und die Baumblüte geht viel langsamer voran als in den letzten Jahren. Irgendwie kann man dem Gras beim wachsen regelrecht zuschauen. Die Sonne ist noch nicht stark genug für den Sommer, es regnet viel, es stürmt.

Zumindest in meinem Garten haben sich mehr Schmetterlinge eingefunden als zuletzt, darunter Arten, die ich in den letzten Jahren nicht gesehen habe. Ein Admiral war dabei, wunderschöne Pfauenaugen auch. Und die Obstbäume erst, sie standen viel länger in Blüte.

Irgendwie ist es mehr Frühling als in den Jahren davor, es ist nicht so merkwürdig warm, die Sonne schafft es nicht wirklich, das zarte Grün im Eiltempo in Dunkelgrün zu verwandeln, es ist nicht so merkwürdig tropisch, kühler.. Das zarte Grün, das ist immer das Schönste am Jahr. Gerade jetzt im April lohnt es sich einmal etwas kürzer zu treten, einfach zu schauen, was man sonst im Jahr eher nicht mehr sieht, die vielen verschiedenen Vögel nämlich, die demnächst unter dem komplett belaubten Blätterdach der Bäume verschwinden, ihnen zuzuschauen, wie sie ihre Nester bauen.

Bei mir sind es Rotkehlchen und Eichelhäher, die mir am besten gefallen, wobei der zweite eigentlich nicht in einen Stadtgarten gehört. Wunderschön ist er trotzdem und die Wälder, in denen er eigentlich daheim ist, die gibt es ja immer weniger. Wir bestimmen ja, ob er noch Eichelhäher sein darf, oder ob er sich mit einer Kiefernschonung zu begnügen hat. Schade eigentlich, und darüber sollten wir auch einmal nachdenken. Auch darüber, dass wir viel zu viel zu betonieren und so gut wie nirgendwo die Natur Natur sein lassen. Wir bestimmen, was wie zu sein hat.

Nein, das soll kein Artikel sein, der jemandem etwas vom Klimawandel erzählen will, ich denke einfach, die Tiere haben auch ein Recht irgendwo zu leben. Es ist doch schade, wenn sie verschwinden. Haben Sie einmal gesehen, wie sich Kinder freuen, wenn sie Schmetterlinge sehen? Die finden nämlich speziell diese Tiere besonders interessant. Habe das gerade gestern erlebt. Und wie erschrocken war ein kleines Mädchen, als ich ihr erklärte, wie empfindlich die Flügel sind. Kinder können eins noch so richtig und ehrlich, staunen über ihre Umgebung, etwas, das wir verlernt haben. Und ganz schnell werden sie zum Beschützer eines so kleinen Wesens, dass viele von uns kaum registrieren.

Ja, und dazu sage ich, es ist April, wir regen uns über das wechselhafte Wetter auf, und für Kinder regnet es Sonne. Denken Sie einmal darüber nach, schauen Sie hin, hören Sie hin, vielleicht staunen Sie ja plötzlich auch ein Bisschen, das Kind ist nämlich noch vorhanden, einfach mal in sich danach suchen. Kommen demnächst ja ein paar freie Tage, die sich dafür anbieten.

©denise-a. langner-urso