Van Rompuy und Eurokritiker, die Europa lieben

Irgendetwas scheint zwischen Bürgern und dem Überstaat Europa derweil absolut nicht mehr zu stimmen, und dafür ist Herr Rompuy vielleicht das beste Beispiel. Politiker müssen die Menschen von ihrer Idee überzeugen können, sie mitnehmen, oder ihr Konzept scheitert.

Und ich widerspreche all denen, die ständig glauben und wie eine Schallplatte mit Sprung wiederholen, die Menschen, die Europa derweil nicht mehr durch die rosarote Brille sehen, würde keine Fans eines friedlichen Europa in dem es den Menschen gut gehen sollte, sein.

Die Erfahrung mit dem, was Politiker seit dem Fall der Berliner Mauer aus dem versprochenen Europa gemacht haben und machen, ist für immer mehr Menschen nämlich eine grundsätzlich andere. Spätestens in der Eurokrise hat Europa gründlich versagt, denn man vergaß die Menschen, vergisst sie in weiten Teilen Europas bis heute. Ich stelle jetzt einmal eine freche gewagte Theorie auf, es gibt Menschen, die haben ein Gewissen, die schauen hin, wie sich politisches Handeln auf die Menschen anderer Staaten auswirkt.

Europa muss Gewissen haben

Und was ich da in Griechenland und in Spanien sehe, das sieht nicht gerade danach aus, als ob es der Politik aller Staaten Europas, ich nehme da speziell Deutschland nicht aus, in diesem Gebilde um Verbesserungen für Familien, für Rentner, für Arbeitssuchende geht, ob es eine Angleichung von Bildung, die Anerkennung von Abschlüssen geht, eine gemeinsame Sprache, einen gemeinsamen Arbeitsmarkt mit gleichen Standards gibt, mit gleichem Recht auf Krankenversicherung oder Renten.

Die Unterschiede, die nämlich Lebensbedingungen wirklich und nachhaltig verbessern, die waren und sind egal, was über allem steht ist Wachstum, und ja, man mag mich prügeln, vor allen Dingen Deutschlands Wachstum. Das mag genial sein, dass es uns halbwegs gut geht, das mag ja Wahlen gewinnen lassen, das ist aber nicht der versprochene Geist Europas! In einem geeinten, friedlichen Europa, so wird versprochen, steht der Arbeitsmark allen offen.

Große Lüge Nummer eins, dann würde jeder Bildungsabschluss einer Krankenschwester überhaupt nicht hinterfragt werden. Wird aber hinterfragt, ein Staat wie Deutschland bekommt ja noch nicht einmal im eigenen Land gleichwertige Schulabschlüsse gebacken, die bundesweit anerkannt und gleichwertig sind, also erzählt bitte nichts von einem Europa mit Chancen für junge Menschen!

Man bewirbt sich, und kann loslegen, weil man eben dieselbe Ausbildung genossen hat. Diese Grenzen aber wurden nicht überwunden, Handelsgrenzen würden überwunden, weil totes Huhn nicht gackert, weil Schweine lebend alle gleich grunzen, weil damit Geld fließt, weil die Tomate soweit standardisiert wurde, dass sie Uniform trägt!

Und wenn mir jetzt noch jemand erklärt, warum die Energiepreise, das Benzin in jedem Land unterschiedlich hoch sind, dann wäre ich der Politik sehr verbunden, denn auch das, halbwegs gleiche Preise gehören für mich zu einem vereinten Europa, in dem die Glühbirne europaweit nicht mehr in ihrer alten Form existieren darf, und wo man mir demnächst vorschreiben wird, wie mein Fußpilz zu stinken hat und wann ich aus Solidarität die nächste Grippe zu bekommen habe, um es einmal nett auszudrücken.

Europa muss anders werden, Politk für Menschen geht anders!

So, liebe Politiker, werter Herr Schulz, werter Herr Rompuy, jetzt dürfen sie versuchen mich von Europa erneut zu überzeugen und vorab erklären Sie mir bitte auch, warum ich das vorgesehene TTIP unendlich toll finden soll und warum man mich nicht ausdrücklich fragt, ob ich es als Abkommen auch so positiv sehe wie Politiker, denen die Gesundheit der eigenen Bevölkerung doch schon in Griechenland am Allerwertesten vorbeigeht. Und nein, ich muss nicht nach Griechenland schauen, auch hier gibt es Rentner und andere Menschen, die in den raffgierigen Krallen von Privatversicherern gelandet sind, die sich irgendwann ihre Gesundheit nicht mehr leisten können, ganz zu schweigen von denen, denen der Strom abgestellt ist. Eine europaweite Bürgerversicherung, damit könnte man mich überzeugen, mit Stromtarifen, die Europa nach Einkommen staffelt, ein Europa, dass darüber zumindest mit den Konzernen spricht, man kümmert sich ja auch darum, Banken europaweit gleich zu behandeln!

Schaffen Sie ein Europa, das zuerst den Menschen dient, denn um die geht es ja angeblich, weitere Punkte finden Sie weiter oben.

Nein, liebe Politiker, diese Art von Europa, das ihr wollt, das ist nicht mein Ding. Aber ihr könnt es gerne erneut versuchen, wenn es hier um mehr geht, als um Dauerwachstum für viel zu wenige!

Bauen Sie ihr Europa, ihren Turmbau zu Brüssel, ich will ein anderes, ein Europa mit menschlichem Gesicht! Und auch ein Europa, wo man wenn man die politische Bühne verlässt, man sich nicht lebenslang weiter vom Volk subventionieren lässt!

Wer als Bürger seinen Job wechselt, der erhält sein altes Gehalt auch nicht weiter, das sollte nur sehr wenigen Menschen vorbehalten sein, solchen, die wirklich im Dienste der Menschen wirken, dazu gehören, jawohl Soldaten, denn wie man mit denen teilweise umgeht, wenn sie Schaden nehmen, das ist erbärmlich und Feuerwehrleute, ein paar wenige Berufsgruppen gehören eventuell noch dazu, das soll es dann aber bitte auch gewesen sein. Kümmert euch also erst einmal um die Bürger, dann entsorgt eure Lobbyisten und zuletzt um euch. Und sagt niemandem mehr, er habe zuerst zu fragen, was er für sein Land und dann Europa tun kann, solange ihr es nicht selber tut.

Baut zuerst an dem, was da ist, baut unser Europa Projektbezogen auf die Menschen und schafft Gesetze, die Politiker und Lobbyisten abstrafen,wenn es den menschen so schlecht geht nach Reformen wie in Griechenland, denn die haben sich die Suppe nicht eingeschenkt, dafür braucht es eine Troika. Eine Art Schutz gegen Verelendung!

Tut mir leid, vergessen nicht dass ein Lobbyist jetzt warten musste, etwas zu lang der Text …

Noch Fragen, Herr van Rompuy, Herr Schulz?

©denise-a. langner-urso