Altersarmut? – Daran sind wir alle schuld!

Zitat:

„Ein Sprecher von Arbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) sagte, dahinter stecke kein deutlicher Anstieg der Altersarmut. Hauptgrund sei vielmehr die steigende Zahl der Älteren in der Gesamtbevölkerung.“

Nein, die Zunahme der Älteren an der Bevölkerung, die ist lange lange vorher absehbar. Schuld an der Altersarmut sind niedrige Löhne und Zeiten von Arbeitslosigkeit. Und die Altersarmut, die kostet auch nicht den Bund immer mehr sondern jeden, der Steuern zahlt, auch immer mehr Rentner, von denen viele nicht arbeiten, weil es ihnen Spaß macht, sondern einfach deshalb, weil dir Rente zum Leben vorne und hinten nicht reicht.

Politik denkt im 4-Jahresplan

Was man auch vorher berechnen kann, die Rentenkasse leistet das übrigens ständig, das ist ja die zukünftige Rentenhöhe, und die bestimmt nun einmal die Politik viele Jahre vorher, man hat genaue Statistiken darüber, wie viele Menschen einer Altersgruppe es gibt, was diese verdienen. Man kann die Entwicklung vorher genau absehen, wenn man es denn wirklich will, doch dafür ist eine Wahlperiode viel zu schade, und wer die Wahrheit sagt, den kostet das Stimmen, so wie es Parteien Stimmen kostet, wenn sie Unternehmen irgendwie steuerlich höher belasten, die zu ihren Unterstützern gehören, anders ausgedrückt, es zählt nur der nächste Wahltag, und nach ihnen die Sintflut.

Genauso könnte man absehen, was Preistreiber bei Mieten sind, nämlich Sanierungsmaßnahmen, die kein Mensch urplötzlich bezahlen kann. Aber will man das? Nein, die Energiewende ist beschlossene Sache. Man beschränkt das auch nicht auf Neubau, Eigentümer jubeln, weil man durch gewisse Maßnahmen ja auch „Mindermietzahler“ und Querulanten los wird, man dauerhaft eine bessere Einnahmequelle haben wird, als derzeit. Wer den Artikel:

Mieterhöhung in Berlin Frau Franke soll das Klima retten

im Tagesspiegel gelesen hat, wo nach einer Sanierung in Berlin die Miete mal eben um mickrige 400% steigen darf, der erkennt, wer da wen bevorzugt, und damit sind von politischer Seite aus bestimmt nicht Menschen gemeint, die keine Lobby haben und kaum oder gar keine Steuern zahlen.

Wer unter gar keinen Umständen belastet werden und zur solidarischen Leistung beitragen soll, das sind gewisse Wirtschaftszweige, die eigene Klientel, die durch satte Spenden Wahlkämpfe finanziert.

Dass jedoch auf der anderen Seite Millionen Bürger durch niedrige Löhne und hohe Steuern überhaupt nicht zur eigenen Altersvorsorge in der Lage sind, das wird und wurde immer, billigend in Kauf genommen. Und ist der Mensch erst einmal etwas älter, Rentner gar, dann ist er ohnehin kaum noch etwas wert, weil langsamer in denken und Handeln, somit vielleicht gar unproduktiver, erzeugt er doch vielleicht nur zwei drittel dessen, was ein jüngeres Exemplar erzeugen kann, zu leisten in der Lage ist, und wenn er dann arbeiten möchte, dann gehört er steuerlich abkassiert, ist allenfalls 4. Wahl, wenn sich wirklich niemand anderes mehr findet.

Was ihr so Solidargemeinschaft nennt …

Und all das wusste man vorher, und plünderte doch von politischer Seite her wieder und wieder die Sozial- und Rentenkassen und der Wähler lies es geschehen, er war ja noch jung, und belohnte all das auch noch mit Wiederwahl. Bis er plötzlich als Rentner vor dem Problem selber stand, dass ihn ein paar Jahre zuvor noch überhaupt nicht interessiert, ja borniert ignoriert hat. Und genau die regen sich dann über Niedrigrenten auf und die Regierung tut so, als wäre sie übermäßig betroffen, schockiert, als sei das Übel über Nacht hereingebrochen.

Himmel Herrgott, wie wäre es denn damit endlich zukunftsorientierte, nachhaltige und nicht 4-Jahresplanpolitik zu machen? Tut endlich Sinnvolles und ansonsten spielt nicht den angeblich plötzlich katastrophenartig von Problemen überrollten Betroffenen! Und das gilt übrigens auch für die Wähler. Ihr habt es genau so gewollt, genau so gehandelt, bei jeder Demonstration zu höheren Löhnen über eure eigenen damit verbundenen Probleme gedacht, nicht aber was mit denen wird, die da demonstrieren, dabei hätte es genau euch selber betreffen können. Aber natürlich, was gehen euch, die ihr doch Verkäuferinnen oder Friseure seid, die Löhne von Krankenschwestern an. Und welche Frechheit, dass ich vielleicht unter dieser Demo leide, weil der Pfleger, der die Arbeit seiner auch für ihn demonstrierenden Kollegin mit übernimmt, erst beim zweiten Klingeln erscheint.

Welche Scheinheiligkeit, und Meckern steht euch, die ihr besseres an solchen oder Wahltagen vorhattet, einfach nicht zu, als genau diese zukünftigen niedrigen Renten und Altersarmut. Ihr habt euch die Suppe selber eingebrockt, die ihr demnächst auslöffeln dürft!

Begreift es endlich, Politik geht alle an, kann jeder beeinflussen, wenn er ein klitzekleines Bisschen Interesse an Zusammenhängen hätte und nicht nur an sich selbst denken würde. Und wer Politik das schweigend durchgehen lässt, was da teilweise beschlossen wird, und wer was ihn selber betreffen könnte, oder mit Sicherheit sogar betreffen wird, durch Wiederwahl honoriert, wer solidarisch nicht andere bei ihren Protesten unterstützt, ja gar noch gegen andere pöbelt und sich aufregt, dem ist wirklich nicht zu helfen.

Drohende Altersarmut war über mehrere Dekaden auch von ganz normalen Menschen, von jedem Arbeitnehmer absehbar, und sie werden genau das bekommen, wogegen sie sich nie gewehrt haben. Lebt damit, oder engagiert euch! Und regt euch nicht so künstlich über mangelnde eine mangelnde Solidargemeinschaft auf.

Die Solidargemeinschaft, die sind wir alle, jeder einzelne von uns. Und so wie es in den Protestwald der Krankenschwester hinein schallt, so schallt es aus dem Protestwald der Verkäuferin hinaus. Entweder stehen alle zueinander und ohne Neid und akzeptieren die, die protestieren, nehmen eben kurzfristig eigene Nachteile gerne in Kauf, oder so etwas wie Niedrigrenten kommt von so etwas wie nicht-solidarischem Verhalten aller anderen.

Und das beste Beispiel haben wir dann, wenn irgendwer der gerade Urlaub hat, nicht rechtzeitig nach Malle fliegen kann, weil sich mal wieder jemand, den man überhaupt nicht kennt, anmaßt, ausgerechnet dann höhere Löhne zu fordern und zu streiken.

©denise-a. langner-urso