Ja, Frau Kipping, Urlaub für alle wäre machbar!

Und nein, Frau Kipping, dafür müsste der wachstums- und steuerorientierte Statt viel weniger tun, als Geld in die Hand zu nehmen, er bräuchte nämlich nur gewisse Rechte an skandinavisches Recht anzupassen, was das Wildcamping betrifft, müsste nur dafür Plätze ausweisen, an denen das erlaubt ist.

Ich höre sie schon schreien, die Umweltschützer, die Campingplatzbesitzer, nicht zuletzt Herrn Fuchs: „Arbeitsplätze, Profit, Wachstum, Steuern!“ Und so weiter und so fort. Und nein, es bräuchte dafür auch keine 500 Euro, so ein Urlaub, der kommt mit dem aus, was man ansonsten auch hat, zuzüglich einer Campingausstattung, und die kostet wesentlich weniger als das. Aufs Fahrrad, gesetzt, den Rucksack gepackt, die Beine in die Hand genommen und los geht es.

Jawohl, Frau Kipping, Urlaub für alle, das wäre tatsächlich machbar. Nur, ob unsere Neid- und Ellenbogengesellschaft das zulassen würde, dass einer urlauben darf, derweil andere für Hartz IV Empfänger schuften, das wage ich doch zu bezweifeln, und so sicher wie das Amen in der Kirche, würde sich eine christliche Unionslobby von Campingplatzbesitzern dazu veranlasst fühlen, mit dem Abbau von Arbeitsplätzen zu drohen und ein Campingplatzsterben vorrechnen, das mit massiven Steuereinbrüchen einhergeht.

Ja, ich kann mir sogar vorstellen, dass viele Menschen genau diese Art Urlaub gerne machen würden, denn nichts ist schöner als ein Gefühl von Freiheit und das in natürlicher Umgebung. Und Gegenden in Deutschland, in denen das machbar wäre, die gibt es wirklich mehr als genug. Und wer sich auf so ein Abenteuer einlässt, der geht mit der Natur auch bewusst um. Urlaub, auch das bildet, kann bilden, lehrt. Mehrere Fliegen mit einer Klatsche also. Doch will unsere Gesellschaft das wirklich? Urlaub ist doch auch auf Campingplätzen und in Jugendherbergen immer öfter ähnlich teuer, wie wenn ein Hotel gebucht wird, schauen sie sich das betreffend ruhig einmal die Preise an, es gehen einem die Augen über!

Und die Frage die sich zuzüglich stellt wäre doch, ob Zufriedenheit auch mit kleinen Schritten und Zugeständnissen erreicht werden kann, oder ob es tatsächlich die Urlaubsreise nach Japan sein muss. Und hinzu kommt noch die berechtigte Frage, ob nicht gewisse Damen und Herren, die vorgeben, sie seinen Sprecher von Hartz IV Empfängern, nicht alleine schon jetzt bei diesem Versuch, den Gedanken Kippings auszuarbeiten und irgendwie vorerst im Kleinen möglich zu machen, über meinen Artikel herfallen und „Diskriminierung“ schreien. Mit der Zufriedenheit und Gleichberechtigung, ist das nämlich immer auch so eine Sache.

Ja, Urlaub für alle, er wäre tatsächlich machbar, fragt sich eben nur, wie man beide Seiten dieser Gesellschaft dafür gewinnen kann, ohne, dass die eine, der arbeitenden Teil nämlich umgehend ruft: „Ich habe es mir verdient, was maßt er sich an, der faule Sack“ …

Und wäre der andere Teil mit so kleinen Schritten zufrieden, ohne sich, wie gesagt, diskriminiert zu fühlen?

©denise-a. langner-urso