Rückwarts in die Zukunft – Warlords of Draenor startet am 13. November

Für den 13. November also hat Blizzard sein Addon Warlords of Draenor angekündigt

Endlich also ist das Veröffentlichungsdatum bekannt, und der dazugehörige Trailer sah mehr zufriedenstellend als vielversprechend aus, immerhin.

Doch ob ein Zufriedenstellend wohl reicht, um neue Spieler zu begeistern, um alte Spieler erneut dafür zu gewinnen, den Altmeister WoW dauerhaft zu spielen? Ganz ehrlich, ich habe da so meine Zweifel.

Für Open-PVPler mag das ja hervorragend sein, doch wenn man bedenkt, dass dieses neue Addon ja wohl mit der eigenen Burg steht und fällt, da werde ich sehr nachdenklich, denn Housing ist eben nicht die Sache jeden Spielers, und Pixel, die man farmen und raiden und zocken lässt, derweil man selbst afk oder offline ist, wohl eher auch nicht.

Mich hat übrigens der angekündigte Content auch nur bis zu dem Tag interessiert, bis das Pre-Event, also die Schlacht gegen die Horde vor dem Tor veröffentlicht wurde. Da war es als ob ein Luftballon platzte, die Luft war schlagartig raus. Ich hasse es einfach, gegen Tauren, Orcs, Untote und Co anzutreten, ich farme lieber selber, queste lieber selber, baue lieber selber, so wie das in anderen Spielen erlaubt ist.

Mag es individuell und nicht stromlinienförmig, mag es nicht, wenn jedes Gebäude, fast jeder Char gleich ausschaut. Will individuell ausschauen, tausende Möglichkeiten der Gestaltung, auch meiner Chars, einrichten, umbauen, Möbel bauen, sonst bringt mir Housing rein gar nichts, doch genau auf das, was ich nicht mag, scheint es hinauszulaufen, es wird zu viel vorgegeben, gibt zu wenige Möglichkeiten.

Sprich, je mehr ich über das Addon erfahre, umso mehr freue ich mich, mich vor Jahren vom Jahresabo verabschiedet und andere Spiele getestet zu haben, die wesentlich mehr Individualität erlauben, mehr Gestaltung zulassen. Allenfalls einmal im Jahr kaufe ich derzeit noch eine Gamecard, um zu schauen, was es an neuem Content hibt. Doch der Spaß ist meist schon nach ein paar Tagen verflogen.

Das World-PVP scheint wie gesagt für Liebhaber dieser Spielform ganz gelungen zu sein. Den Gegner looten? Ihm Fragmente abnehmen, das hat es lange so nicht gegeben, ebenso, wie so riesige Schlachtfelder, lange Schlachtzüge. Doch wie viele Spieler begeistert das? Das gibt es doch auch in vielen anderen Spielen, nur umfangreicher, ständig, in der kompletten Spielwelt.

Und ob das Release im November zum Geburtstagsevent, das Blizzard angekündigt hat, passt, das ist wohl auch so eine andere Frage und auch die, womit ein 3 Monatsloch noch von Fans überbrückt werden kann, die täglich spielen und schon lange auf neuen Content warten. Da werden wohl die Nerven derweil relativ blank liegen, zumal ja viele Spieler dafür monatlich zahlen.

Bei anderen, bei denen also, die hin und wieder eine 60 Tage-Karte nutzen, ist das Problem geringer, die weichen eben schon länger anderweitig aus. Und ob diese Spieler für das, was Blizzard da so großartig als „neu“ ankündigt, wobei es das ja in Massen anderswo umfangreicher und ausgearbeiteter gibt, begeistern kann, das sei dahingestellt.

Das Spiel ist halt in die Jahre gekommen, etwas für Nostalgiker eben, etwas, womit man Kindheit und Jugend verbindet. Mehr leider nicht, und dafür lohnt es sich nicht, für einen Jahrespass zu zahlen, ein Abo abzuschließen.

Man kann die Zeit nun einmal nicht rückwärts drehen, das sollte Blizzard, sollten dessen Spieler langsam einsehen. Die besten Jahre hat WoW längst hinter sich, und sie werden nicht zurückkommen, auch mit diesem Addon, Warlords of Draenor, nicht. Und doch scheint Blizzard sich gänzlich dem Motto verschrieben zu haben: Rückwärts immer, vorwärts nimmer, Abschreibungsmodelle braucht es immer, wie Hardcore-Fans wohl nie aussterben

©denise-a. langner-urso