Warlords of Draenor und ArcheAge – Blasen, die platzen

 

Die eine Spieleschmiede kämpft gegen sinkende Kundenzahlen, die andere möchte Kunden für ein geniales Spiel gewinnen. Die Rede ist von Blizzard, dem Dinosaurier am Markt und Trion.

Beide gehen dabei ähnlich vor, sie bieten Beta-Keys an, Prestarts und andere Dinge, die sehr verlockend aussehen, auf dem zweiten Blick aber enttäuschen. Vorher haben beide ihre Spiele als absolute Neuigkeit, naja, Sie wissen schon, angekündigt, die User heiß gemacht auf das, was da angeblich kommt. Die einen lassen sich den Spielspaß teuer bezahlen, die anderen propagieren free-to-play.

Für beide Spiele habe ich eine Einladung erhalten, wobei bei Trion sofort auffiel, ohne teuren Zugang, der sich zwischen 45 und 137 Dollar bewegt, geht gar nichts. Gründerpaket nennt sich das, was dort Spielern angeblich Vorteile durch den Frühstart bringen soll. Und es beweist sich am Termin, umsonst gezahlt, die Gründer, egal, wie viel sie vorab gezahlt haben, warten mehrere Stunden, bis sie sich überhaupt einloggen können, derweil haben einige Glückliche sämtliche Bauplätze für sich reserviert, viele gleich mehrere, die Wut ist unglaublich hoch.

Free-to-Play geht anders

Verlinken können wir den Ärger nicht, man braucht einen Zugang zu den Foren, was heißt, man müsste sich anmelden, und das stellen wir jedem frei, wollen aber nicht für etwas werben, was wir für sehr unredlich halten. Der Prestart also ist angelaufen, und es zeigt sich, für 30 Tage müssen Spieler, die gewisse Dinge dauerhaft nutzen wollen, jeweils 13 Euro als Abo weiterhin zahlen. Mit free-to-play hat das wenig zu tun, auch nur dann kann man sich ein Grundstück erwerben wo es einem gefällt, ansonsten muss man bei anderen betteln, sich mit diesen, sofern sie es erlauben, Grundbesitz teilen.

Andererseits hat man nur die Möglichkeit, offiziell sehr wenige Plätze nutzen zu können. Das Aktionshaus ist derzeit wohl auch nur nutzbar, wenn man zahlt, so ein Gründerpaket gekauft hat, monatlich weiter bezahlt. Was anderswo selbstverständlich ist, dass ein Spieler sich regeneriert, das ist für Nichtzahler ausgeschlossen. Und ja, Spieler beschreiben bereits jetzt, wie unendlich lange man das Spiel spielen müsste, um überhaupt das zu erreichen, was bei Abonnenten recht schnell geht.

Die Dauerbeobachtung der Foren ohne sich Mitspielzeit zu kaufen hat genügt, um dieses Spiel nicht zu spielen, zumal unser Betazugang nur dann möglich gewesen wäre, wenn wir eins der Pakete gekauft hätten.

Anders hat sich Blizzard verhalten, auch hier erhielten wir, trotz längst ausgelaufenen Accounts einen Betazugang, auch hier aber Ernüchterung, das Forum, wichtig für Bugmeldungen, es blieb uns verwehrt, wie auch direkte Kritik.

Warlords of Draenor – Blizzard

Das Spiel spielt sich aus Questsicht hervorragend, ist abwechslungsreich, die Burg macht erst einmal Spaß, bis einem klar wird, man kann sie nicht da bauen, wo man will, und da wo sie steht, da herrscht quasi ewige Nacht. Nicht umwerfend. Hinzu kommen vorgegebene Gebäude, die man nicht abreißen kann. Blizzard hatte ja die Haustierkämpfe eingeführt, die Menschen wie mich schnell nervten, die einfach sinnentleerter nicht sein können, etwas also, was viele Spieler direkt wegließen, denn davon hing das Fortkommen nicht ab, es war nette Nebenbeschäftigung, schnell langweilig. Ich spreche nur aus meiner Sicht, andere mögen das anders sehen. Der versprochene Rückzugsraum samt Büchern, ich vermisse ihn noch jetzt, wo der Char die Höchststufe erreicht hat.

Und ja, in diesem Augenblick platzte auch der Traum vom Housing, wer seine Burg weiter entwickeln will, der hat Aufgaben zu lösen, für die man in Instanzen oder auf Schlachtfelder und in Inis muss. Sorry, auch nicht meins. Ich habe immer gerne gefarmt, Erze verkauft, Blümchen gesammelt. Doch die Erze, die ich herstelle und zu Barren verarbeite, sie alle sind seelengebunden, also unverkäuflich. Da jeder eine Erzmine hat, jeder jetzt Kräuterkunde machen kann, sind meine Berufe das sinnloseste, das ich mir vorstellen kann, ebenso ist es mit Angeln und Kochen. Die Burg ist schlagartig für mich uninteressant.

Mimimi?

Ich kann natürlich meine Follower täglich zum Questen schicken, was für mich selber so sinnlos ist, wie die Haustierkämpfe, und da ich ab jetzt eigentlich nur noch nicht gemachte Quests erfüllen, einige unentdeckte Gegenden erkunden könnte, ohne viel weiter zukommen, und das nach ca. 4 Wochen als Gelegenheitsspieler, der Inis und Co nun einmal nicht spielt, Level 100 erreicht hat, wo nur noch die PvP Gebiete bleiben, da ist meinerseits die Blase geplatzt. Ich loggte mich aus dem Spiel aus, das war es. Kein Möbelbau, kein Umzug, keine Veränderung möglich, nichts, was auf 100 längere Freude bereiten würde.

Für sogenannte Progamer, für Spieler, die gerne mehr als eine Stunde am Tag, gar in der Woche spielen, die alles und jedes erreichen müssen, mag das Addon ja genial sein, das sind ja auch die, die Hobbyspielern dauernd Mimimi entgegnen, für ganz normale Arbeitnehmer mit Hobbys und Familie, die einfach einmal gerne die eine oder andere Stunde im Monat spielen, lohnen sich die Monatsgebühren eher kaum, sie werden bitter enttäuscht sein, wenn sie das Höchstlevel, also Stufe 100 erreichen, die Gebäude auf 3 bringen sollen, dann muss man Haustierkämpfe machen, dann muss man in Instanzen, dann muss man ins PvP.

Für dauerhafte Freundschaft mit einer Spieleschmiede ist das Addon Warlords of Dreanor nicht geeignet, es überzeugt einfach nicht. Und noch eins sei gesagt, viele Quests wären ohne die massenhaften Spieler unmöglich gewesen, für Späteinsteiger und Nachkommer, die nicht am Releasetag starten, dürfte die Enttäuschung sich nach wenigen Quests zeigen, zu viele Gegner, zu schneller Respawn, zu viele Eliten unter normalen Mobs, die nur husten und das Charleben endet.

Der Kundenrückgang wird sich fortsetzen

Nein, ich glaube, Warlords of Dreanor ist kein Addon, mit dem man den Kundenrückgang aufhalten kann, im Gegenteil. Es gibt heute zu viele Menschen, die spielen Spiele nebenbei, die wollen Entspannung, die eine oder andere nette Stunde im Monat, die lassen sich nicht binden, indem gewisse Dinge zwangsweise erfolgen müssen, die bildet man nicht, wenn das Höchstlevel selbst dann innerhalb von 4 Wochen erreichbar ist.

Und nicht jeder will das beste „Epix“, jeden Content spielen. Schade, mich konnte die Beta, für die ich übrigens dankbar bin, nicht überzeugen. Level 100, ab in die Burg, und dort kam die Ernüchterung, die Blase platzte, 90% was ich dort gerne täte, zu bauen, wo ich will, vielfältige Gebäude, Nicht Zwangsplätze, Möbel bauen, damit handeln, anders einrichten, all das fehlt, und auf das hatte zumindest ich gehofft, auf Dinge, die mich auch auf 100 noch länger begeistern würden, derweil mich Zwangsinigänge, Raids und PvP schon immer abgestoßen haben.

Und ja, auch Gebäude ohne Invite überall finden, bereits auf Stufe eins sie bauen können, schon im Wald von Elwyn, ausbauen während der Levelphase, Holz suchen überall, einfach anhalten, schauen, was da irgendwo baut, was ein eventueller Nachbar tut, wie er einrichtet. Das sind Dinge, die ich mag, einfach mal in der Landschaft in jedem Gebiet neue Bewohner entdecken, ohne dass gewisse Gebäude auf den Grundstücken Zwang sind.

Ja auch Handel mit bebauten oder unbebauten Grundstücken, wo man hinterher abreißen und neu bauen kann, wo jeder aber nur ein Grundstück besitzen kann, wo er umziehen kann beim Leveln, wenn ein anderes Grundstück besser gefällt. Ich will Helligkeit, viel Wasser, im alten Nagrand wohnen, vielleicht in Westfall über dem Meer. WoW ist riesig, da würde jeder sein Plätzchen finden. Und alle Spiele scheitern dann, wenn die Bauplätze vorab feststehen, man nur in gewissen Gebieten bauen kann.

Schade Blizzard, aber so kommen wir im Leben nicht mehr zusammen. Ich warte auf eine Spieleschmiede, die das endlich umsetzt, wo man questen oder raiden und auf erstem Level schon bauen und einrichten kann und das in jedem gewünschten Gebiet und wo der Spielspass nicht auf dem Höchstlevel nach ein paar Minuten wie ein Luftballon platzt. Zumindest mir ist das keine Erneuerung, kein Abo wert.

©denise-a. langner-urso