Politik und Medien – Politisch-medialer Tsunami verwüstet Deutschland

 

Ja, ich glaube, das ist genau die passende Überschrift. Etwas anderes fällt mir zu dem, was in diesem Land gerade passiert einfach nicht mehr ein.

Wer die letzte Woche aufmerksam die Massenmedien verfolgte, den erwischte spätestens gestern ein Mini-Burnout, der sich gewaschen hatte, der gab sich geschlagen, der hätte am liebsten den Computer und am liebsten den Fernseher gleich mit aus dem Fenster geworfen. Denn irgendwie hatte man den Eindruck, man lebt hier in einem völlig hirnlosen, rechtsfreien Raum und um einen herum und direkt vor der eigenen Tür tobt gerade ein Krieg durch die Straßen, der so ziemlich alles zerstört, was diese Gesellschaft einst aufbaute, was sie zusammen hielt.

Es gab kein anderes Thema mehr als Krieg, Flüchtlinge die gefoltert werden oder irgendwo Unruhe stiften, samt denen, die sie unterstützen, dazwischen ständige Ticker über ISIS und irre Imame, denen unfähige Talkmaster ein Forum bieten, was heute bei RTL II gipfelte in „Null Bock auf morgen“, gefolgt von „Kuhnigk und die gefährlichen Gangs“.

In der Pause, irgendwann mittags in der Woche, Geld für 78 Brücken hat das Land. Klar, wer auf der rechten Seite eines Flusses wohnt und links arbeitet, der hat ein Problem, wenn die Brücke kracht. Ist ja auch wichtiger als neue Wohnungen, der Brückenbau, schließlich wohnt man gerne in Zelten oder wie Studenten und Flüchtlinge in Containern, könnte ja irgendwann passieren, wenn man die Wohnungsmisere betrachtet, und die Nichtbauerei, wenn dafür die LKWs rollen. Sind ja schließlich ein Exportland und unsere liebe Regierung arbeitet mit Höchstgeschwindigkeit daran, dass zumindest in jedem Zelt sofort WLan vorhanden ist, weil hat ja was mit Straßen zu tun, eine Internetautobahn, wobei ich da eher an Datenfischerei erinnert werde, wenn diese Regierung Internet sagt, speziell dann wenn der Oettinger sich in der EU darum kümmern soll. Irre Nachrichtenwoche eben.

Einen weiteren Part durfte die Politik in einer anderen Nebenrolle spielen, die mal eben so in Berlin 160.000 Euro für einen Wachschutz für Flüchtlinge auf den Kopf haut und irgendwo in der Republik für schlappe 6 Millionen Euro ein 4Sterne Hotel zu deren Unterbringung kauft, derweil an anderer Stelle wieder Unterstützer von Flüchtlingen sich über menschenunwürdige Unterbringung in einer Ikea-Halle empören.

Seid ihr eigentlich alle noch ganz dicht? Was soll das werden? Jeden gegen jeden hetzen? Die Flüchtlinge gegeneinander, weil es einigen besser geht, als anderen, die Bürger gegen die Flüchtlinge, weil die ja jetzt so ein gutes Leben haben, alles umsonst erhalten, die Bevölkerung gegen die Unterstützer, und dazu noch jede denkbare Religion und Kultur gegeneinander?

Kein Wunder, dass da die Bevölkerung durchdreht. Wie soll Oma Müller, die gerade zwangs-wegsaniert wird es bitte verstehen, was da gerade passiert, wie der Arbeitnehmer, der zwei Jobs hat, der auf sein Auto angewiesen ist, der gerade so seine Familie ernährt, und der jetzt schon rechnet, was denn passiert, wenn die Maut kommt, und wenn die alleinerziehende Mutter sich jetzt schon überlegt, wie denn im Frühjahr die nächste Stromrechnung vielleicht sich wieder einmal erhöht. Glaubt ihr wirklich, der Bürger kommt da noch mit? Versteht, was gerade passiert, bekommt das irgendwie auf die Reihe, nicht verrückt zu werden, nicht durchzudrehen, nicht zu verzweifeln, nicht abzuschalten? Und wenn jetzt noch irgend jemand Klimawandel sagt und nicht den in der Gesellschaft des Landes meint, dann trete ich ihm in den Allerwertesten.

All diese Menschen fragen doch, warum sich niemand so um sie kümmert, wie man Flüchtlinge umhegt und unterstützt. Wer interessiert sich also noch für das, was die Bevölkerung bewegt, ihr Angst macht, sie auseinander dividiert? Wer beantwortet die berechtigten Fragen, die die Menschen tagtäglich bewegen?

Sorry, aber die Menschen sind völlig überfordert mit dem, was da an Nachrichtenstürmen gerade über sie hinwegfegt, sie mitzureißen droht. Und auf der anderen Seite sehen sie eine völlig marode Bundeswehr, nahe einer Insolvenz, eine hilflos erscheinende Justiz, eine abwesende Polizei. Und wieder hören sie Millionen Euro, 1.5 Milliarden Euro, und fragen sich erneut, woher eigentlich kommt all das Geld, wo war es vorher, warum wurde es nicht ausgegeben und schauen auf ein Loch im Asphalt vor ihrer Haustür und hören von ihren Kindern, dass in der Schule der Putz von den Wänden fällt.

Nein, es geht nicht um die Flüchtlinge allein, es geht um die Ängste der Menschen, ihre Sorgen, ihre Fragen, die niemand beantwortet und um eine völlig desolat ausschauende, anscheinend völlig überforderte unfähige Politik, die überrollt wird von Problemen, die sie auszusitzen scheint, die hilflos staunt, wie ein Kind unter dem Weihnachtsbaum und plötzlich Scheckbücher zückt, derweil irgendwo im Land kein Arzt mehr kommt, weil niemand auf Dörfern arbeiten will, weil Städte attraktiver sind und man da Privatpatienten den früheren Termin gibt, derweil der Patient der normalen Krankenkasse beim Warten auf selbigen am zweiten Infarkt verreckt. Das treibt die Menschen um, das sind ihre täglichen Ängste, und sie fühlen sich im Stich gelassen, weil niemand aus der Politik mehr antwortet, wenn SOS gerufen wird und die Kanzlerin einfach abtaucht, wenn es schwierig wird, aber wie vom Himmel geschickt, jeweils dann wie ein Geist erscheint, wenn irgendwo Wahlen anstehen, und auch nur dann.

Und auch ich habe eine Frage: warum eigentlich lässt man die Flüchtlinge nicht helfen, wenn da Containerdörfer gebaut werden, lässt sie bei Sanierungen der Unterkünfte mitwirken, die sie beziehen sollen, warum bindet man sie nicht ein? Was man aus eigener Hände Arbeit schafft, das pflegt man doch auch gerne, hält es instand. Warum hat Politik keine Ideen? Warum muss in bestimmten Bereichen dann plötzlich alles buchstabengetreu am Gesetz laufen, wo es an anderer Stelle doch völlig gesetzlos zu gehen scheint? Und warum erklärt Politik sich nicht, warum ist sie so unendlich hilflos? Hier der Beamtenstadl, der aufs I-Tüpfelchen pocht und be- und verhindert, und anderswo scheint man die Gesetzbücher irgendwo im Keller vergraben zu haben.

Und die Massenmedien suhlen sich geradezu im Dreck und berichten über das Unfassbare in immer kürzeren Abständen, im Minutentakt, was Politiker wie Dorfdeppen erscheinen lässt. Und die Politik scheint irgendwie zusammengesetzt aus Kindergartenkindern, die nie zuvor auch nur von Politik gehört haben, die überhaupt nicht mehr zu wissen scheinen, was Politik ausmacht.

Himmel, geht doch mal neue Wege, scheißt doch auf die Bürokratie! Hätte man auf die nach dem Zweiten Weltkrieg gepocht, das Land würde heute noch in Trümmern liegen. Und vor allen Dingen: Ich scheiße auf die schwarze Null, wenn dadurch solche Zustände entstehen, wie jetzt. Das Land braucht ein Bauprogramm, dass sich gewaschen hat, nicht nur für Flüchtlinge, sondern auch an bezahlbarem Wohnraum. Und lasst die Flüchtlinge mit aufbauen, besser kann man doch niemanden integrieren.

Da steht so viel leer, was dem Staat gehört, und seien es Plattenbauten und Fabrikhallen! Und wenn da, wo jetzt saniert wird, sich Gewerbe ansiedelt, dann bringt das doch Wachstum. Himmel, lasst euch etwas einfallen, haut endlich die Kohle für die Menschen raus, für uns, unsere Kinder und Enkel, unsere älteren Mitbürger und Studenten. Eine größere Chance hat das Land seit 25 Jahren nicht gehabt, da ist Potential, da ist brachliegende Arbeitskraft! Und wer gemeinsam baut und aufbaut, der wächst auch zusammen.

Gibt es in diesem Land wirklich keinen Aufbruchsgeist mehr? Sind unsere Politiker am Wochenende inzwischen auch nur noch hirnlosen Couchpotatoes, die so einen wie den letzten Tatort oder die Talkrunden der letzten Woche und das heutige RTL II-Programm als Aufputschmittel sehen?

Ganz ehrlich, ich verstehe inzwischen weder, was in den Köpfen der Medienmacher vor sich geht, noch, wie unsere Politiker ticken. Ich hoffe wirklich, unser Land wurde unbemerkt von Aliens gekapert, die unsere Parlamentarier und Medienvertreter irgendwann am vorletzten Wochenende ausgetauscht oder zu Versuchszwecken irgendwie mit irgendetwas voll gepumpt haben, denn dann besteht wenigstens noch ein Funken Hoffnung, dass die Wirkung irgendwann nachlässt und Verstand zurückkehrt, wo er jetzt anscheinend nicht mehr ist.

Begreift ihr eigentlich überhaupt, was ihr dieser Gesellschaft und dem Land, Deutschland, gerade antut, was ihr, Politik und Massenmedien scheinbar vereint, allen für Schaden zufügt? Das ist ein politisch-medialer Tsunami, der jede Gesellschaft zerstört. Ich fasse es nicht! …

 

©denise-a. langner-urso