Schneeballsystem ISIS: Krieg bringt Teilhabe – Europas verlorene Generation

Wer sich anschaut, wie sich Europa innerhalb kürzester Zeit verändert hat, wer sieht, wie viele junge Menschen eine Terrororganisation wie ISIS der westlichen Wertegemeinschaft bevorzugen, der muss sich eigentlich nicht fragen, weshalb ISIS so interessant ist, der muss sich nur ansehen, welche Versprechungen in kurzer Zeit gebrochen wurden. ISIS verspricht jungen Menschen, denen diese Gesellschaft Teilhabe verweigerte, genau diese durch Krieg zu ermöglichen.

Europa bedeutet Frieden, doch Krieg rückt immer näher, besser Krieg ist in Europa bereits wieder an der Tagesordnung. Nicht nur im eigentlichen Sinn, es herrscht Verteilungskrieg an allen Ecken und Enden, Krieg um Bildung, Ausbildung, Jobs, auf die Schule nicht vorbereitet. Das Bildungssystem hält mit der Entwicklung einer immer schneller sich digitalisierenden Arbeitswelt schon lange nicht mehr mit.

Wer dann noch anschaut, wer Europa führt, führen soll, der kommt aus dem Staunen nicht heraus, denn es gibt zwar eine Kommission in Europa und auch einen Präsidenten, kommt es allerdings zu Nachfragen oder gar Hinterfragen gewisser Richtlinie, dann heißt es immer sofort, Angela Merkel tut dies, macht jenes, erteilt Absage an. Alle Fäden der EU scheinen in Deutschland zusammenzulaufen.

Angela Merkel, so hat man immer öfter den Eindruck ist Puppenspielerin, die Marionetten an Strippen tanzen lässt. Aus Deutschland kamen auch jene Ansagen, die eine ganze Generation junger Menschen produzierte, die jetzt für den Arbeitsmarkt als verlorene Generation gilt, zwar hoch qualifiziert, doch nirgendwo wirklich, und wenn dann nur unter Vorbehalten, geduldet. Wie in einem Schneeballsystem brach das zusammen, was die EU den Menschen einst versprochen hat.

ISIS – tödliches Schneeballsystem

Frieden, dafür braucht es allerdings Teilhabe, Jobs, die Zukunft und Familienplanung, Lebensentwürfe zulässt. Nichts davon ist derzeit erkennbar, in Italien sind an die 50% aller Jugendlichen heute schon arbeitslos. Derweil tönt es aus der Wirtschaft, man brauche Fachkräfte, doch die, die da sind, denen verbaut man mit möglichst hohen bürokratischen Hürden den Weg in eine sichere Zukunft. Eine ganze Generation, die zwar arbeiten will aber nicht darf, wobei sich jetzt eins besonders rächt, dass sie EU nie eine gemeinsame „Landes“-Sprache gefunden hat.

Noch schlimmer aber steht es um Jugendliche, die aus anderen Teilen der Welt kommen, aus Staaten mit islamischem Hintergrund. Da haben stets Vorbehalte geherrscht, war Integration allenfalls halbherzig gewollt, was auch an riesigen kulturellen Unterschieden gelegen hat. Zuerst gebraucht, nie endgültig angekommen, weder Fisch noch Fleisch geworden. Zwischen zwei Zeiten suchend nach dem, was richtig ist, was weder von der Ursprungsgesellschaft noch von der aufnehmenden Gesellschaft beantwortet wurde.

Vorurteile, die schon sichtbar werden, wenn man dem Kind einen „falschen“ Namen gibt, Haartracht und Haarfarbe nicht stimmen, wobei grün noch immer besser zu sein scheint als schwarz. Fragen, die niemand beantwortet, die man sich stellt, täglich, und es antwortet nur ein radikaler Imam, der ein Buch auslegt, wie es weder die eigenen Eltern noch die aufnehmende Gesellschaft als zukunftsweisend auslegen würden. Nicht gebraucht, nie gewollt, nie irgendwo das gefunden, was für andere Jugendliche Heimat ist.

Unter den Migranten und abgehängten der hier ansässigen Wohlstandsgesellschaft jene Jugend, der weder Schule noch Elternhaus Halt gaben, wo Bildung ein Fremdwort war. Und dann einer, der Zukunft verspricht, wie es besser der mieseste Berater eines Schneeballsystems nicht vermag. Plötzlich Anerkennung, man wird gebraucht, Zukunft scheint anderswo greifbar nah. Man ist plötzlich jemand, hat einen Namen, wird gesehen. Das vernachlässigte Kind wehrt sich, gegen die Werte, an die sich ohnehin niemand hielt, dagegen, niemals irgendwo akzeptiert zu sein, niemals gesehen worden zu sein.

Von einer Politik vernachlässigt worden zu sein, die ausgrenzte, sich hilflos zeigte, versagte, als es darum ging, über die Schulen das zu bieten, was man braucht um mithalten zu können, an einem hart umkämpften Arbeitsmarkt. Schule heute, das Bildungssystem derzeit, es bietet keine Chance, es dient nur denen, die sich selbst zu helfen wissen, denen, die do it yourself, selfmade und Selbstvermarkter mit härtesten Ellenbogen und Rettungsschwimmer in eigener Sache, Münchhausens, die sich selber aus dem Sumpf zu ziehen vermögen, ihre eigenen Lehrer sind. Und das in allen gesellschaftlichen Schichten und Teilen der Gesellschaft.

Schuld sind auch Politik und Gesellschaft

Und ISIS Terroristen haben erkannt, es braucht nicht viel, nur etwas Küchenpsychologie, einen Rattenfänger, den man nach Hameln (stellvertretend für den Rest der Welt) schickt, der Worte wie brennende Streichhölzer nutzt, um das nach Teilhabe dürstende Stroh in fragenden Köpfen zu zünden, dass lichterloh brennt, bevor man versteht, wodurch so ein Brand entstehen konnte. Das Schneeballsystem ISIS, in dem Krieg eventuell ein paar einer verlorenen Generation die Chance auf Teilhabe und Anerkennung bringt, das ist zum Teil auch der Lohn für die Sparpolitik Angela Merkels und dem Populismus der Schwesterparteien CDU/CSU sowie der AfD im Europa der letzten Jahre seit Ausbruch der Krise, weil Banken wichtiger waren, als Menschen, gesellschaftlicher Zusammenhalt, Integration und die eigenen Kinder.

In Deutschland erleben wir gerade, dass an die 7500 junge Menschen radikalen Islamisten nachlaufen, 1500 sollen bereits in Syrien und/oder dem Irak für ISIS kämpfen. Auf der anderen Seite neigen sich immer mehr Menschen sich rechtsradikalen Parteien zu, und auch das wird seit Adenauer, über den Anschlag auf das Oktoberfest, bis zur NSU ignoriert. Außer zu behaupten, man habe all das unter Kontrolle passiert nichts, im Gegenteil, es wird geschwiegen, teilweise die Szene anscheinend politisch gewollt durch Ermittlungsbehörden und den BND sogar geschützt. Und derweil prügeln sich wie aus dem Nichts und scheinbar völlig unerwartet plötzlich 4000 radikalisierte Hooligans in Köln mit der Polizei. Wie viele Sympathisanten vorhanden sind, die einfach nur schweigen, das kann niemand auch nur ansatzweise schätzen. Aber die Foren sämtlicher Medien die die Artikel zu Köln diskutieren lassen, lassen das Schlimmste ahnen.

Ein Post wir dieser auf Twitter abgesetzt reicht schon um zu erkennen, wie es um uns steht:

m hool @mhool6
@SZ_TopNews scheiß linkes gesocks und drecks is polizei wette die is hat die deutsche regierung schon für sich !

Und sehr viele Kommentare verharmlosen das, was in Köln geschah, zu empfehlen die Kommentarseiten im Tagesspiegel.

Denn auch in diesen Reihen rekrutieren sich neue Mitglieder automatisch, wenn sich immer mehr Menschen abgehängt von Bildung und ausgeschlossen vom Arbeitsmarkt fühlen und es sind.

Politisch muss sich dringend etwas ändern, wenn man ISIS in Europa und in Deutschland etwas entgegensetzen will, wenn rechtes Gedankengut sich nicht vervielfachen soll, denn beides geschieht auch wegen unzureichender Bildung, wegen der am Arbeitsmarkt keine Zukunftschancen gegeben werden. Dazu gehört ein vernünftiges zukunftsorientiertes Ausbildungssystem, dazu gehören Ausbildungsplätze, Integrationsangebote, eine aufgeschlossene Gesellschaft, und vor allen Dingen Geld, viel Geld, doch davon scheinen wir weiter entfernt als je zuvor. Das verhindern CDU/CSU und SPD übergreifend rote und schwarze Nullen, die dadurch braune Nullen produzieren.

 

©denise-a. langner-urso