Wir brauchen andere Architektur und vertikale Wälder!

Immer wieder trifft man beim Surfen im Internet auf Architekten, die Wohnen in einer natürlicheren Umgebung planen, und es gibt schon in aller Herren Länder Projekte, die entsprechend umgesetzt wurden. Heute erscheint zu einem solchen Projekt ein Bericht in der FAZ:

„Bosco Verticale“ in Mailand – Wir bauen unsere Wälder selber

Zurück aus dem Internet aber und beim Spaziergang durch unsere Städte und sehend, was in da dann als Wohnraum wirklich angeboten und umgesetzt wird, fällt immer wieder auf, gebaut wird von der Stange, grau, Beton, Glas. Alleine schon bei so manchen Bauprojekten, wo man vorab die Planungen begutachten kann, sind so gut wie niemals Vorschläge dabei, die Wohnen in einer schönen Stadt erlauben.

Und sieht man wer am Ende den Zuschlag erhält, sieht man wie hässlich solche Projekte sind, die trotzdem als überragend modern bezeichnet werden, betrachtet man die Umsetzung, dann rollen sich einem immer öfter die Fußnägel hoch.

Einfallslosigkeit überall. Und so sehen unsere Innenstädte dann ja auch aus. Kalte Fassaden, Beton, Glas. Und in den Straßen dazwischen, da kann man dankbar sein, wenn irgendein Restaurantbesitzer sich einen Plastikbaum im Kübel neben den Eingang pflanzt. Das ist es dann aber meist schon mit grün.

Unsere Großstädte sind verkommen und schmutzig

Nicht nur, was die Architektur betrifft.

Im Sommer heizen die Städte sich auf, wer Bäume sucht, der braucht immer öfter viel Geduld, die Parks sind oft vernachlässigt, weil das Geld fehlt, schmutzig, Aufenthaltsort für Dealer und andere finstere Gestalten, Hundesauslaufgebiet mit Sprengfallen, wenn überhaupt. Auf den immer weniger dafür vorgesehenen Grünflächen quetschen sich grillende Menschen, und wenn diese auch noch bequem sind, dürfen andere anschließend deren Müll entsorgen. Erholungsort ist all das nicht mehr, Gebrauchsgut zum Wegwerfen käme dem näher, wie wir mit unserer Umwelt umgehen.

Dass all das auch anders sein könnte, das beweist ein Architektenentwurf aus Mailand, wo Architekten mitdenken und Wohnraum in natürlicher Umwelt, Leben mit Natur an einem Hochhaus Projekt planen. Da fühlt man sich daheim, obwohl das Projekt ja nur auf dem Reißbrett besteht, da würde man am liebsten umgehend einziehen. Jedenfalls geht es mir so.

Auch bei uns wird ja so eine Art des Wohnens gefordert, und zwangsweise angeordnet, wie in Baden-Württemberg, allerdings schädigt das, was Politik meint anordnen zu müssen mehr, als dass es hilft, denn zwangsverordnetes Grün, das stößt natürlich auf Widerstand, ist sinnentleert zudem, schädigt doch gewisse Begrünung die gerade erst neu angeschaffte Dämmung vieler Gebäude, die solchen Bewuchs einfach nicht vertragen, weil die Wurzeln der Kletterpflanzen genau diese Wärmedämmung zerstört, sich zur Begrünung nicht jede Pflanze eignet, nicht jede Dämmung das aushält.

Ich will vertikale Wälder auch in Berlin

Vorbildlich allerdings ist der Architektenentwurf aus Mailand, da wird nicht politisch angeordnet, da denken Bauplaner. Und wer später in so eine Wohnung mit einem vertikalen Wald zieht, der braucht auch nicht ewig zu fahren, um in den nächsten Park zu kommen, der lädt seine Freunde, die eben nicht so grün wohnen zu sich nach Hause ein. Und wer dann auf seinem Balkon grillt, der räumt seinen Dreck auch selber weg. Nur für die Hunde, dafür ist der vertikale Wald nicht als Klo geeignet, dazu bedarf es dann eben doch noch des Weges vor die Haustür, wobei eigentlich jeder Hundebesitzer so viel Verstand haben und Rücksicht auf andere nehmen sollte, die Rückstände seines Vierbeiners selber zu entsorgen, was in unseren Parks und erst auf den Straßen eben immer noch nicht bei gewissen Hundefreunden angekommen zu sein scheint.

Immer nur graues Einerlei, immer wieder Glastürme

Die Frage allerdings, die sich mir zumindest nach wie vor stellt ist, weshalb generell in unseren Städten Architekten sich austoben dürfen, die Steinwüsten oder Glashütten planen und warum man nicht Architekten den Vorrang gibt, die so planen, wie es die Projektierer in Mailand tun. Dann braucht man nämlich keine politisch angeordnete Zwangsbegrünung ala Baden-Württemberg mehr, dann löst sich das Problem fehlenden Grüns nämlich dauerhaft von alleine.

Hindernis unsere lieben Nachbarn und kurzsichtige Politik!?

Wobei, speziell in Deutschland bergen vertikale Wälder natürlich auch eine Gefahr, radikale Nachbarn nämlich, die wegen Körperverletzung auf Schadensersatz klagen, wenn ihnen eventuell ein Apfel von oben auf den Kopf fällt, wobei ja unter vertikalen Wäldern eben nicht Apfelplantagen gemeint sind. Aber wir kennen ja genug solcher Pappenheimer, die schon jede etwas höhere Hecke stört, die ihnen den Blick auf die Nachbarin im Bikini verbietet, ganz zu schweigen, wenn im Herbst ein Blatt vom Baum nebenan den eigenen Golfrasen beschädigt. …

Und ja, nochmal, ich würde sofort in so ein Haus einziehen, wie es die Architekten aus Mailand planen, der Entwurf ist genial, ich will vertikale Wälder auch hier bei uns in unseren Städten sehen, ich will, dass solche Planungen zum Zuge kommen und nicht die „Plattenplaner“ von der Stange immer wieder erneut unsere Städte, und allen voran Berlin, verschandeln dürfen. Und übrigens, auch der BER ist das betreffend eine absolute Fehlplanung, es gibt in anderen Teilen der Welt Flughäfen, in denen reinste Urwälder zum Verweilen einladen und den Aufenthalt zur reinsten Erholung werden lassen.

©denise-a. langner-urso