Bildung-Neue Medien: Digital-Verweigerer brauchen Beweise!

 

In der FAZ erscheint heute ein Artikel mit der Überschrift:

Studie zum Computerwissen Ein Drittel der deutschen Achtklässler ist abgehängt
Lese ich mir dazu die Kommentare durch, dann rollen sich mir die Fußnägel hoch bis an die Zähne, so erschreckend ist das, was dort geäußert wird! Dazu zwei, nur zwei Auszüge, so unerträglich ist das was dort geschrieben steht!

Für die Wissenvermittlung ist eine Tafel, auf welcher der Wissenstoff Schritt-für-Schritt aufgebaut wird genau richtig.

Klar, und der Schulabgänger schreibt seine Bewerbung fein säuberlich mit der Hand. Und wozu überhaupt Experimente in Chemie, Physik und Biologie, und wenn wir schon mal dabei sind, weg auch gleich mit dem Schwimmunterricht, was hilft es dem Insulaner, wenn die Flut kommt, und er schwimmen kann, der steigt doch aufs Dach und wartet auf Rettung per Hubschrauber …

Schönes Beispiel auch dieser Satz:

Ich habe nach 10 Schuljahren ohne Computer ganze drei Tage benötigt, um mich während meiner Lehrzeit an einem PC einzuarbeiten.

Klar, und der Chef hat sich natürlich höchstpersönlich und treudoof daneben gehockt und erklärt, was zu tun ist, nachdem man mit handschriftlicher Bewerbung zum telefonisch vereinbarten Vorstellungsgespräch gebeten wurde. Autsch!

Die Verweigerungshaltung ist unglaublich.

Was müsste also geschehen, damit solche Foristen begreifen, wie wichtig es wäre, welche Chancen es der Jugend bringt, wenn unser Bildungssystem nicht so mies ausgestattet wäre, wenn Schüler tatsächlich in der Schule mit Computern und an ihnen lernen könnten?

Oben verlinkter Artikel zeigt auf: Verweigerung hat etwas mit sozialen Bildungsschranken zu tun, und doch verweigern auch höher gebildete Eltern ihren Kindern solches Wissen, wollen es in Schulen nicht gelehrt sehen, derweil ein „Unsinnsfach“ wie Religion, das allenfalls Privatsache sein und nicht in den Lehrplan gehören sollte, völlig ok ist. Alleine diese Stunden genutzt für Schulung im Umgang mit Neuen Medien und Computern, wir wären schon eine ganze Ecke weiter, aber was solls …

Das wäre ganz einfach, Politik und Wirtschaft müssen erkennen, dass es dafür eine gemeinsame konzertierte Aktion braucht. Ich fordere Politik und Wirtschaft auf, doch einmal zu überlegen, wie eine solche Aktion ausschauen könnte, und lieb wie ich bin, habe ich mir dazu einmal ein paar Gedanken gemacht.

Kündigt diese Aktion rechtzeitig an, und dann sucht bitte eine komplette Woche im kommenden Jahr, in der es heißt, nieder mit den Neuen Medien und Computern, wir schalten ab, und zwar gründlich. Überweisungen online, oder am Geldautomaten Geld? Pustekuchen, sollen die Kunden zu den regulären Öffnungszeiten ihre Bank aufsuchen.

Vorschläge zum Beweisantritt, zur Zwangserziehung, zum Umdenken

Angekündigt geht auch das, alle Buchungsportale von Bussen und Bahnen werden eingestellt, Automaten werfen keine Tickets mehr aus, das übernimmt vorübergehend ein Schalter wie früher, der Busfahrer. Hinzu könnte das Abschalten der Verkehrskontrollsysteme, die Leitung, die Abschaltung aller Ampelsysteme kommen. An den Ladenkassen wird in dieser Woche nur noch per Hand kassiert, keine EC-oder anderen Zahlungen möglich. Schaltet ab, was abzuschalten geht, die Onlinemedien verzichten in dieser Woche auf jedwede Befüllung ihrer Seiten, da gibt es einfach keine neuen Artikel. Auch Onlinebestellungen sollten wo immer möglich in dieser Woche abgeschaltet werden.

Es muss doch möglich sein, so verbohrten, renitenten Menschen deutlich zu machen, wie wichtig der Umgang mit den Neuen Medien im Hinblick auch auf die sich radikal verändernde Arbeitswelt ist. Nehmt die Beschleunigung aus dem System lasst einfach so arbeiten, wie früher, für eine einzige Woche, vielleicht hilft ja das, vielleicht ziehen auch noch ein paar Telefonanbieter mit, dann werden wir ja sehen, ob sich diese renitente Verweigerung weiterhin hält.

Ich fasse mir nur noch an den Kopf bei soviel Dummheit, und die gehört bestraft, lasst euch etwas einfallen! Politik und Wirtschaft müssen in dieser Sache aufwachen, den Beweis antreten, warum frühe Bildung um diese neue Lebenswelt unabdingbar ist. Tretet den Beweis an, sonst lernen die Menschen, speziell die renitenten Deutschen Bildungsverweigerer es nie!

Man redet sich ja den Mund fusselig und schreibt sich vergeblich die Finger wund, man kann doch nicht sehenden Auges zuwarten, bis eine weitere Generation von beruflichen Chancen und einem anderen Arbeitsmarkt als in den 60er Jahren abgehängt wird, weil ihre Eltern und Großeltern wie radikale Muslime sich Bildung und Zukunft verweigern, denn das, was hier geschieht ist durchaus mit Rückschritten, die ISIS Anhänger gerade gehen wollen, zu vergleichen, so als habe Aufklärung nie stattgefunden.

Jaja, früher war alles besser, die gute alte Zeit …

Heute hockt sich der Schreiner nicht mehr hin und vermisst seinen Tisch mit dem Maßband, das machen heute Computer, die zuzüglich zuschneiden und so fort, und heute schreibt man keine Bewerbung mehr von Hand, und schickt man sie mit der Snailpost ab! Und der Chef hockt sich auch nicht erst daneben und zeigt einem, wie man einen PC zu bedienen und anzuschalten hat, wer das fordert, der hat die neuen Bewerbungswege nicht verstanden, und die laufen nun mal eben über Onlineformulare und digital! Wer solche Dinge fordert, der ist völlig aus der Zeit gefallen, der hat die Zukunft längst verpennt, der kann froh sein, wenn er noch in guten alten Zeiten verbeamtet wurde, nur solche Beamte, die Briefmarken noch mit Spucke befeuchten, auch die braucht heute kein Mensch mehr! Die finden ja nicht mal mehr einen Job in einer Registratur oder im Aktenkeller, weil all das heute immer öfter in Clouds gespeichert wird!

Himmel Herrgott, ich glaube, ich bin im falschen Film. Und in diesem Falle, im Fall solcher Verweigerungshaltung muss man wohl die Menschen zu ihrem Glück zwingen, traurig aber wahr, und das am besten durch Beweise. Menschen die so denken, die Mediennutzung und Computer an Schulen für sinnlos halten, die fahren uns sonst tatsächlich jede Wirtschaft gegen die Wand. Und ich gehe davon aus, dass die FAZ Kommentare tatsächlich die Mehrheit dessen abbilden, was die Bürger zu diesem Thema denken, sonst hääten wir bei der Studie nicht so verheerend abgeschnitten!

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Und wie endet der Artikel? Mit dem: Manche Unternehmen schicken ihre Belegschaft deshalb in teure Schulungen …

Richtig, und Unternehmen, bei denen sich bildungsferne Digital-Natives oder Digital-Verweigerer bewerben, die wären blöd, solche Menschen heute überhaupt erst einzustellen, aus der Zeit sind wir wirklich raus, Computerwissen gehört zum A und O, denn Nachbildung kostet Zeit und Geld, und Bildungsgrundlagen gehören ins Schulsystem, dafür zahlen Unternehmen ja auch Steuern, krass, gelle?!

 

©denise-a. langner-urso