Europa, ein Experiment vor dem Scheitern

Europa ist genialer Selbstbetrug und auch wenn wir gebetsmühlenartig meinen, wir lebten in einer Art Garten Eden, in Freiheit, Demokratie, wird sich an dieser Tatsache nichts ändern, aber der Mensch will beschummelt werden, tut das auch gerne bei sich selbst. Und auch was unsere Multikultikultur angeht, so belügen wir uns täglich selbst, denn überwiegend leben wir nebeneinander her und nicht miteinander, dann müsste man nämlich gar nicht über Pegida, Terroranschläge wegen Zeichnungen, Büchern, Worten, reden.

Dass Europa eine Art Märchenland ist, das beweist sich gerade heute an Themen wie dem Nach- oder Abdruck gewisser Karikaturen, beweist sich an der Vorstellung von Datensicherheit und Datenspeicherung, beweist sich an sinnloser Diskussion über eine hypothetische Schwarze Null, die es nicht gibt, da zwar offiziell ein Nullsummenspiel existiert, das aber innerhalb von Millisekunden nicht mehr stimmt, denn dann müsste die Schuldenuhr zum Stillstand kommen. Innerhalb von Sekunden aber steigt unsere Verschuldung durch Zinsen und Zinseszinsen immer weiter, und an der Schuldenuhr möge man bitte den Beweis einer Nichtneuverschuldung führen, an keinem anderen Beispiel sonst. Solange diese Uhr nicht steht, ist alles Gesagte innerhalb kürzester Zeit allenfalls eins, eine Lüge, wenn man dieses Wort zumindest in diesem Zusammenhang benutzen darf. Und aus meiner Sicht hätten die Medien die Aufgabe das darzustellen, zu hinterfragen.

Große Gesten von offensichtlicher Wahrheit

Kommen wir zu den Karikaturen. Politiker mögen ja Arm in Arm schreiten, für ein paar Sekunden, dürfen ja sagen, worin das Ziel besteht, nämlich darin, friedlich und multikulturell in einer von allen Religionsgemeinschaften getragenen freien, offenen Gesellschaft leben zu wollen, so wie das in Europa Millionen von Menschen auch gerne tun würden, die Realität schaut doch aber Sekunden später völlig anders aus, wenn nämlich die, die da gemeinsam einen Schritt tun, in ihren Staaten das genaue Gegenteil zulassen, gegensätzlich handeln, wie die USA, weshalb es gut war, dass Obama nicht nach Paris reiste, denn der Nichtabdruck gewisser Bilder straft so eine Teilnahme ja auch am folgenden Tag Lügen, so also sagt er indirekt die Wahrheit im Nichterscheinen, soviel Freiheit soll dann doch nicht sein, und dann kann sich jemand in eine Versammlung selber einladen für schöne Bilder, wenn diese dann zensiert, aus ihnen Frauen ausradiert werden. Und vom tagtäglichen Agieren türkischer Autoritäten wollen wir lieber gar nicht erst schreiben.

Der Traum von einer besseren Welt

Es gibt zwar einen Traum, eine Traumwelt, die Europa gerne ins wahre Leben übertragen sehen würde, alleine die Bevölkerung trägt diesen nicht mit, die Mitgemeinschaften der Welt ertragen so viel Freiheit und Demokratie nicht, doch genau die bräuchte es dafür. Und dass sie es nicht tut, das beweist die Neugründung vieler Pegidaableger europaweit, und die Ableger sind relativ unverdächtig, schließlich handelt es sich nicht um Parteigründungen, dürfte aber in einigen Staaten die Zahle von Nichtwählern und jenen spiegeln, die sich von den sogenannten Altparteien nicht mehr vertreten fühlen. Das Problem ist, dass diese Gruppe ständig wächst, aus vielerlei Gründen, wie sich heute zeigt.

Am Tag nach dem gemeinsamen Agieren in Berlin beschließt die Bundesregierung, sie wolle ausreisewilligen Gefährdern den Reisepass bis zu 3 Jahren entziehen. Das ist gut, und doch stellt sich die Frage, was denn dieser Gefährder dann in Jahr 4 tut? Besser kann man Hilflosigkeit kaum umschreiben.

Die Schwarze Null der Trauer

Eine Einheit, wie sie gestern auf der Bühne vor dem Brandenburger Tor stand, ja, die wäre wahrhaft großartig, in so einer Gesellschaft würde ich, würde die meisten Menschen gerne leben, doch so, wie Obama durch Abwesenheit glänzte, so, wie israelische Medien, wie die Türkei mit der Thematik umgeht, wird das allenfalls ein schöner feuchter Traum bleiben. Und so ist Obama ein tragischer Held, der durch sein Fernbleiben ungewollt Wahrheit sprach.

Hoffen wir, dass er nicht zum Alptraum wird, der europäische Traum, denn Europa ist allenfalls eine „Halbinsel“, und außer offensichtlicher deutscher/europäischer und internationaler Hilflosigkeit gegenüber vielen Problemen, die verbunden angegangen werden müssten und die über Paris bis vor das Berliner Tor der Freiheit geführt haben, dass durch Politik und Kirchen versperrt war, die doch nicht angegangen werden, ist nichts geblieben außer Ratlosigkeit. Und es versperrten genau die den Weg, die gewählt wurden, ihn gangbar zu machen. Und allenfalls die Gedanken sind frei, und die sieht man erst Sekunden, Stunden, Tage, Monate, Jahre später, meist, wenn das Kind bereits in den Brunnen gefallen ist, wenn es erneut Tote gegeben hat. Und dann steht im Tor erneut eine vereinte Schwarze Null  eher inkorrekter, weil geflunkerter Trauer, weil man diese nicht verordnen kann. Von Ergriffenheit ob der Hilflosigkeit zu reden, das wäre politisch korrekt. …

So viel Wahrheit in Geste, so viel Hilflosigkeit …

Und die unausgesprochene Wahrheit, die hätte in Paris und in Berlin ausgesprochen werden müssen, hätte gelautet: Zu viel internationales Kapital in wenigen falschen Händen schafft zu viel Armut in zu vielen Häusern, auch geistige. Und dann wäre klar gewesen, wo das Problem zu bekämpfen ist, doch soviel Freiheit wagte sich niemand zu nehmen. Aber darin war sich die Schwarze, trauernde Null einig, und das ist die traurige Wahrheit.

Und nie wurde mehr gelogen, nie gleichzeitig deutlicher die Wahrheit offenbart, durch Handeln und Unterlassen erzählt, als in dieser einen Woche, als in so kurzer Zeit!

©denise-a. langner-urso