Edelprofile und Piraten

Der Spiegel hat mehrere Edelprofile, das ist es wert zu gratulieren. Edel hat aber einen merkwürdigen Beigeschmack, der nicht jugendfrei ist, sprich versucht sich nun ein etwas älteres einstiges Kampfblatt an zu biedern, so wie ein in die Jahre gekommener älterer Herr, der noch einmal im Edelclub seiner Wahl sich von jungen Hasen verwöhnen lassen will?

Edelprofile auf meinVZ:
SPIEGEL ONLINE meinvz.net/spiegelonline

Edelprofile auf studiVZ:
SPIEGEL ONLINE studivz.net/spiegelonline
UniSPIEGEL studivz.net/unispiegel

Edelprofile auf schülerVZ:
SchulSPIEGEL schuelervz.net/schulspiegel

Wie jedes Medium ist der Spiegel auch bei den VZ Seiten verlinkt, als Überlebenskämpfer. Aber die alte Kraft, der Bleistiftdurchschlag, die Tastenexplosion, sie fehlen.

Eines zu erfahren ist aber wichtig, und konnte nur durch Edelverlinkung bekannt werden, wer VZ vernetzt ist würde Piraten wählen, und das ist eine echte Alternative, wenn man heute einmal anschaut, was aus verstaubten CDU Schubladen schon vor der Wahl an geplantem Neoliberalismus ans Tageslicht kommt. Der Wähler wüsste gerne, was das Haus Guttenberg noch an unheimlichem zu verbergen hat, welche Geister so spuken in den Regalen. Der Wahlkampf will nicht in Gang kommen, die Presse und Schlämmer müssen nachhelfen, und wenn etwas passiert, dann auf „Edeldekolltee-Niveau“ zweier Wahlkämpferinnen, auch eine gute Ablenkung von dem, was wirklich in ihren Zimmern schlummert. Stille Wasser sind tief, und bei der CDU scheint so einiges erst durch sehr tiefes Tauchen (nicht in Dekolltes) ans Licht gebracht werden zu können.

Der Wähler wäre sicher dankbar vor der Wahl zu wissen was danach an Ungemach droht, aber es wäre das erste Mal, wenn es ihm offen und ehrlich gesagt würde. So zieht er sich also zurück und man könnte meinen, er habe die Nase voll, sei Politikmüde, bis herausgefunden wird, der Wähler hockt im Netz und will das sinkende Schiff Deutschland nach Piratenmanier entern, kein Wunder also, wenn die Freiheiten in der Onlinewelt mehr und mehr eingeschränkt werden.

Es wäre schön, zögen sie ein im Bundestag, vorneweg die Piratenflagge, Seeräuber im Kostüm, endlich käme Stimmung in den Saal, wie sie einst die Grünen in den ersten Jahren einbrachte. Strickende sockenlose Langhaargestalten mit Pfeffer waren das, die heute längst die Welt ebenso verschroben und engstirnig betrachten wie ihre Ahnen. Peter Pans braucht das Land, Menschen, die normal sind. Piraten im Bundestag? Ja, bitte, auch wenn es nicht lange dauern würde, bis sie die Realität einholte, auch wenn sie irgendwann ganz stinknormale Sesselkleber würden, es würde auch für sie eine Ersatzgeneration nachwachsen. Bis dahin jedoch sollten sie den Bundestags vorrübergehend entern dürfen. Neues hat nie geschadet im Land der Dichter und Denker und Exportweltmeister mit den modernsten Werften der Welt, lassen wir also ein Piratenschiff vom Stapel laufen!

©denise-a. langner-urso