Berlin – Wahlprogramm „Die Grünen“, Kaff statt Hauptstadt?

Berlin lebt vom Tourismus, von brodelnder Kulturschmelze auf und in seinen Straßen, mögen sie nun Kurfürstendamm oder auch Lerchenweg heißen.

Berlin lebt vom Wandel und auch davon, dass man diesen erfahren, erlaufen und erradeln kann, jeder, der einmal die Hauptstadt besucht hat, weiß das.

Und Berlin ist hochverschuldet, auch das weiß jeder Hinterbänkler. Berlin hat soziale Brennpunkte an allen Ecken und Enden, auch darüber ist man nicht nur hier bestens informiert.

In dieser Situation also starten die Grünen mit Frau Kühnast ihren Wahlkampf unter dem schön klingenden Motto:
Eine Stadt Für Alle. Klingt gut, ist aber auf den zweiten Blick kurz gesagt Schwachsinn, denn nirgendwo wird erklärt, wie das denn eigentlich finanziert werden soll, und Kühnast reagiert äusserst unwirsch, wenn hier die Medien einhaken und nachfragen.

Grün also soll sie werden, die neue Traumhauptstadt, und bereits hier, sollte Frau Kühnast sich einmal überlegen, ob die Stadt nicht eine der grünsten Metropolen ist. Hier kommen sich Touristen aus Japan oder Moskau bereits wie im botanischen Garten vor. Aber vermutlich meint sie das ja auch nicht, die Spitzenkandidatin. Sie meint damit den kompletten Umbau in eine erneuerbare Metropole mit grünem Punkt, und ab hier wird es teuer.

Wer sind denn die Grünen von Berlin? Wer wählt sie denn? Entweder gutbetuchte Singles, die sich ohnehin nur um sich selbst kümmern müssen, oder jene Kleinstfamilien, die subventionslos bereits grün leben können, deren Kinder nachmittags fünf Fremdsprachen, drei Musikinstrumente und vier Sportarten erlernen und Privatschulen besuchen. Sind das die, die Kühnast mit Alle meint?

Nein, Kühnast will auch Preise für Schülertickets senken, den Verkehr optimieren und besser vernetzen und die Stadt barrierefrei gestalten. Ganz Klasse Frau Kühnast, dann fangen Sie mal gleich beim Straßenbau an und schenken jedem Berliner einen Jeep, denn ansonsten kommt man bei den bereits jetzt maroden Straßenverhältnissen im nächsten Frühling, wo sich schon ein 15 Zentimeterloch im Außmaß einer Fußmatte an das nächste reiht weder per Pedes, noch mit dem Rad, den öffentlichen oder dem PKW mehr vorran, da braucht es heute schon keine weiteren Tempo 30 Zonen, da hat der gute deutsche Wähler von selber soviel Angst um sein Auto, als dass er so wahnsinnig wäre, schneller zu fahren als streckenweise 20 Stundenkilometer, um halbwegs unbeschadet von A nach B zu kommen, von Rollstuhlfahrern, die hier unsere Feldwege überqueren müssen mal ganz abgesehen!Und übrigens, selbst Straßenschilder kosten Geld, verehrteste Frau Kühnast.

Bereits heute versinkt diese Stadt im Chaos und steckt in immer mehr selbstverursachten Staus an tausenden überflüssigen Ampeln, und von Grüner-Welle hat diese Stadt bisher auch noch nichts gehört . Das nervt Touristen wie Berliner gleichermaßen, und Die Grünen sind angetreten im jetzigen Wahlkampf mit der Prämisse, dass sich daran nichts ändern soll, ganz im Gegenteil, die Hauptstadt soll so bleiben wie sie ist, ohne weitere Neubauten, trotz steigender Mieten, die mehr und mehr Mieter dazu zwingt, sich billigen Wohnraum zu suchen, der derzeit kaum vorhanden ist. Die Bausubstanz an sich soll ebenso erhalten bleiben, unverändert, ohne an dringend notwendige Sanierungen zu denken, Hauptstadt unter komplettem Denkmalschutz quasi. Zurückkaufen aber will man einst verkaufte städtische Wohnblocks, wie und womit, darüber schweigt sich Kühnast aus, vielleicht schenken die Betreiber ja der Stadt in Grün die Anlagen irgendwann freiwillig, wenn ihnen die Sanierungen zu teuer werden, denn wenn man nicht sämtliche Subventionen streichen will, sind Kühnasts Pläne ohnehin unfinanzierbar und aus Wolkenkuckucksheim.

Sicherer soll die Stadt auch werden, und auch hier verrät Kühnast nicht, wie man sich das vorstellt, ohne Geld für gutes Quartiersmanagement, Streetworker und Brennpunktentschärfung in die Hand nehmen zu wollen, aber da ja Grüne sehr tier- und menschenfreundlich veranlagt sind, ihnen jede Art der Gewalt angeblich ganz abgeht, werden sie demnächst vermutlich ganze Abgeordnetenscharen auf Freiwilligenbasis als menschenflüsternde Nachtgespenster in die Straßen der entsprechenden Kieze entsenden um den Frieden der Kulturen herbeizubeten, allen voran Frau Kühnast im recyclebaren weißen Nachthemdchen mit grünen Punkten aus erneuerbaren Rohstoffen.

Wer auf Kühnast hereinfällt, und diese Luftnummer, der bekommt anschließend nichts als:

©denise-a. langner-urso

Tagesspiegel- Berliner Grüne: Die Metropole als Feind

Zeit Online- Künast für alle

Foto- Dietmar Grummt / pixelio.de