Berlin: Wie man Mieter los wird – Im Zweifel über Leichen?

Innerhalb weniger Tage hat es in Berlin zwei Fälle gegeben, in denen Mieter von CO2 Vergiftungen betroffen waren. In einem falle starben dabei 6 Menschen, im anderen Fall ist das Überleben der Mieter vermutlich nur dadurch gesichert gewesen, dass sie ihre Gastherme am Tage anstellten, weil es ihnen zu kalt wurde, weil sie anschließend schwerste Kopfschmerzen bekamen und die Wohnung verließen, sprich, weil sie die Vergiftung nicht im Schlaf überraschte.

Es stellt sich in diesem Zusammenhang auch die Frage nach der Schuld der Vermieter, daran kommt man in beiden Fällen einfach nicht vorbei. Der Mieter hat schließlich das Recht, eine Wohnung zu beziehen, in der er nicht irgendwann den Tod hinnehmen muss.

Man fragt auch, wieso eigentlich Vorschriften umgangen werden können, weil das offensichtlich zu Kosten führen würde, die der Vermieter zu tragen hat, hier wurde der Schornsteinfeger nicht informiert, eine Firma beauftragt, die hätte ein verstopftes Rohr eigentlich finden müssen, nachdem die Gastherme der 6 köpfigen Familie ja immer wieder abgestellt werden musste und zudem immer wieder Lecks aufwies.

Es stellt sich aber auch die Frage qualitativ hochwertiger Wartung, und wie billig diese sein darf, damit nicht mit Menschenleben gespielt wird, welchen Standard man anzulegen bereit ist. Nicht umsonst durften bis vor kurzem nicht Schornsteinfeger Hinz und Kunz hier keine Dienstleistungen anbieten. Die Sicherheit von Menschen muss garantiert bleiben. Man kann nicht all das über Bord werfen, was stets gegolten hat, für Profite.

Man fragt auch speziell im neuen Fall, welche Bauunternehmen hier eigentlich mit welchem ungelernten Personal agieren dürfen, welche Billigstsubunternehmen, wenn diese dann lebenswichtige Abzugsrohre von außen zubetonieren.

Und dann schaut man auf den Vermieter, der ja seit Jahren versucht, die Mieter loszuwerden und natürlich auf den Bezirk – Prenzlauer Berg, und da wird jeder Berliner hellhörig, der die hiesigen Verhältnisse kennt. Ein Wohnbezirk, in dem die Mieten rasant steigen, wo massive Verdrängung der alteingesessenen Mieter stattfindet, ein Bezirk, der derweil zum Nobelbezirk der Grünen-Eliten und Bankersöhnchen geworden ist, wo ein Durchschnittsverdiener sich die Mieten kaum leisten kann, unerwünscht ist. Ein Bezirk, wo Wohnungen entstehen, die den Parkplatz in der Wohnung auf dem Zweitbalkon garantieren.

Ist das also die neue Art, seine Altmieter loszuwerden, indem man im Zweifel über Leichen geht? Fast hat es den Anschein, denn der Mensch zählt bei Vermietern doch eher nichts, da kommt es alleine auf den Profit an, wie überall in der radikalen Marktwirtschaft. In Berlin kein Einzelfall, selbst Große Wohnungsbaugesellschaften sanieren radikal und so, dass Menschen auf der Strecke bleiben, wenn nur der Profit anschließend stimmt.

©denise-a. langner-urso

 

 

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