Als das Internet zum Raucherzimmer wurde

Ich kann mich noch gut an die Anfangszeiten des Internets erinnern, denn so lange ist das noch gar nicht her, ausgehend von heute allerdings hat sich wohl kaum etwas schneller entwickelt als dieser Wirtschaftsraum. Denn es ist ja nichts anderes als ein Wirtschaftszweig, und in dem kann eigentlich jeder, der sich etwas damit befasst, ein Plätzchen finden, wo und wie er sich selber vermarktet.

Zuerst waren es wohl die Spieleplattformen, die interessant waren, die kleinen Tennisspiele, die man für sich alleine spielte, und irgendwann ging das gemeinsam. Von diesem Augenblick an gab es auch für Werbeunternehmen kein Halten mehr, und Internetseiten, wo man etwas verkaufen konnte, die waren schnell gezimmert.

Auch die Massenmedien, Zeitungen, folgten recht schnell, und plötzlich tauchte Werbung für so gut wie jedes Produkt auf. Die Werbebranche kam recht schnell mit kleinen Filmen und auch die Zigarette war schnell mit Werbung vertreten. Dann stand plötzlich im Raum, dass Zigaretten immer mehr aus dem öffentlichen Raum verbannt wurden und ich erinnere mich noch an die Rauchzonen im Internet. Das war kreativ, witzig und Stichelei, Protest zur gleichen Zeit, nur dass das eben die die Dinge waren, samt ihrer ersten Petitionsseiten, die das, was heute an Möglichkeiten vorhanden ist, erst ermöglichten.

Ja, die gab es tatsächlich. Webseiten hatten plötzlich irgendwo ein kleines Dreieck oder einen Hinweis, dass sie Raucherzonen, Raucherseiten waren. Entweder erschien dieser direkt beim Betreten, oder es gab ein kleines rotes Dreieck im unteren Seitenbereich. Vorsicht Raucherzimmer stand dort, das Internet war also schon recht früh ein Bereich, indem gegen ziemlich alles protestiert wurde.

Und irgendwann kam dann plötzlich Werbung für die e-Zigarette hinzu und das ziemlich früh. Kaum jemand hat sich dafür interessiert, und vorstellen konnte man sich auch nicht wirklich, wie so ein Ding funktionieren sollte. Ausprobiert wurde aber ziemlich viel an neuen Produkten, denn oft fand zuerst man online Dinge, die man anderswo kaum kaufen konnte, in so einigen Sportarten war das zum Beispiel der Fall, wo Läden dafür sehr selten waren. Auch konnte man plötzlich Dinge aus anderen Staaten kaufen, die eben ansonsten nur als Mitbringsel erhältlich waren, was heute selbstredend schneller geht als einst. Hinzu kamen Lieferzeiten, an die heute niemand mehr denkt. Manchmal dauerte es Wochen, bis so ein Produkt eintraf.

Und Politik, zumindest bei uns, hat dies übersehen und verschlafen, das muss man sich immer wieder vor Augen führen. Denn damals war, zumindest soweit ich mich erinnern kann, noch kaum eine deutsche oder andere Parteiseite online. Das Medium mit seinen Möglichkeiten wurde doch eigentlich erst so richtig im ersten Wahlkampf Obamas genutzt, wurde man darauf aufmerksam, was für ein gewaltiges politisches Werkzeug das doch ist. Oder sehe ich das falsch?

Und wenn man heute daran denkt, dass als das, was heute an Möglichkeiten da ist, innerhalb so kurzer Zeit entstand, quasi ohne, dass irgendwo dafür Infrastruktur vorhanden war, so kann man fast sagen, das dies aus Sicht von Biologen quasi eine andere Art sprunghafter Evolution war. Man sollte öfter einmal anschauen, ob es irgendwo um uns herum ähnliche Entwicklungen gegeben hat, ich kann keine entdecken, denn alle anderen Dinge, auch übrigens die Entwicklung von Solarenergie und Co hat wesentlich länger gedauert, auch, wenn es in diesem Bereich sehr rasant ging. Nichts hat sich schneller entwickelt als die Onlinewelt mit ihren unendlichen Möglichkeiten.

©denise-a. langner-urso