American Football in Deutschland

Seit den 40er Jahren wird nun die amerikanische Version des sogenannten “Footballs” in Deutschland gespielt. Was für den Europäer eindeutig das Spiel mit den Füßen, zwei Toren und 22 Spielern auf dem Platz ist, ist für die Menschen aus den Vereinigten Staaten etwas ganz anderes. “Football” bezeichnet hier die “American Football” Variante des Sports, eine abgewandelte Form des britischen Rugbys. Der Fußball, wie man ihn hierzulande kennt, heißt über den großen Teich hinweg “Soccer”.

Das bedeutet allerdings nicht, dass American Football in Deutschland keine große Fangemeinschaft hat. Ganz im Gegenteil: der Superbowl, die sogenannte “größte Party der Welt”, fasziniert hierzulande jedes Jahr auf’s Neue die Menschen. Mit einer extravaganten Show und großen Entertainment-Gästen wird das Meisterschafts-Spiel des American Footballs über alle denkbaren Medienkanäle ausgetragen. Der Superbowl ist eine ur-amerikanische Institution, der sich ganz problemlos mit einem EM-Finale messen lassen kann. Auch in Deutschland sitzen die Fans nachts (wegen der Zeitdifferenz) vor dem Fernseher, um live die amerikanischen Teams anzufeuern.

In Deutschland reicht es noch nicht für einen Superbowl dieser Dimensionen. Der sogenannte “German Bowl” wird seit 2008 in der Commerzbank-Arena in Frankfurt am Main ausgetragen. Europäische Nachbarländer wie Frankreich und vor allem England haben eine viel größere und intensivere Geschichte mit dem traditionellen Rugby, weshalb der American Football auch dort mehr Anlauf gefunden hat. Der American Football Verband in Deutschland ist erst auf dem 42. größten Platz der deutschen Sportverbände. Trotzdem gibt es in der Bundesrepublik einige gut aufgestellte, erfolgreiche Teams.

Derzeit dominieren die Braunschweig Lions. Seit zwölf German Bowls führen sie die Spitze des deutschen American Football an. In der Commerzbank-Arena saßen immerhin 16.000 Menschen, die sich dieses Spiel angeschaut haben. Zusammen mit der DSF-Übertragung waren das immerhin knapp 200.000 deutsche Zuschauer, die sich für das Ergebnis des Spiels interessiert haben. Der amerikanische Super Bowl 2012 – das Endspiel zwischen den New York Giants und den New England Patriots – wurde dagegen laut Reuters von knapp 111.3 Millionen gesehen. Dieses überregionale Spektakel findet am 3. Februar 2013 das nächste Mal statt. Derzeit können Fans Tickets bei der Aktion des Monats von PokerZeit gewinnen.

Trotz dieser einschüchternden Maßstäbe kann man anscheinend auch in Deutschland gut für das Spiel ausgebildet werden: der deutsche Offensive Tackler Sebastian Vollmer wurde als erster Deutscher 2009 für die NFL Draft ausgewählt. Derzeit spielt er für die New England Patriots.

In Deutschland mussten sich die Spieler auch an kleine Änderungen anpassen: wegen fehlender Spielfelder, die keine 120 Yards vorweisen können, gelten hierzulande andere Maßstäbe. Auch wurden die Quarters von 15 auf 12 Minuten gekürzt – um die Zuschauer bei Laune zu halten. Dennoch bleibt die American Football Community in Deutschland stark und wird von jungen Sportlern als Sprungbrett in amerikanische Colleges genutzt.

©Jasmin Wittig