Auch Afrika ist neuerdings Neuland für uns

 

Ebola, Ukraine, Irak, Syrien, das Internet. Was haben alle diese Dinge gemeinsam? Sie sind plötzlich irgendwie alle „Neuland“, und ich frage mich inzwischen schon, ob aus den Lehrplänen unserer Schulen inzwischen auch schon Geografie und Geschichte gestrichen wurden, was ja durchaus möglich wäre, wenn man sich das Bildungssystem so anschaut. Und wenn man liest, dass immer mehr Schüler, die unsere Schulen verlassen, nicht ausreichend lesen und schreiben können, dann liegt der Gedanke nicht fern.

Egal, worum es derzeit geht, irgendwo taucht umgehend zu jedem Diskussionsthema auf: Das geht uns nichts an, damit haben wir nichts zu tun. So ist es auch heute wieder, als der Spiegel folgenden Artikel veröffentlicht:
Einsatz beim Deutschen Roten Kreuz:117 Freiwillige für den Kampf gegen Ebola

10. warum sollen immer wir Deutsche helfen
ossian heute, 12:47 Uhr
was ist mit Frankreich, England, Italien und USA als ehemalige Kolonialmächte ? Warum nicht die Schweiz, Lettland, Polen (die sind doch so Christlich-Katolisch), Ukraine, usw. usw. usw… Wir haben null Beziehungen zu den Ländern, haben die niemals ausgebeutet oder bedroht und die Menschen dort nie versklavt oder sonstiges. Und diejenigen die dort helfen werden wahrscheinlich in Leichensäcken zurückkommen – oder stecken hier noch etliche Menschen an. Warum ?

Stimmt, als Exportland haben wir natürlich keine Beziehungen zu den Ländern  Afrikas, geht ja gar nicht, wir liefern ja nur in die neuen Bundesländer, das ist „unser“ Ausland. Zynismus aus.

So, und zuzüglich verlinke ich hier auch einmal Germany Trade und Invest, und da ist längst nicht all das aufgeführt, woran wir kräftig verdienen.

Auf der anderen Seite kippen wir afrikanischen Staaten unsere Lebensmittel und andere Abfälle vor die Haustür und zerstören dort bäuerliche Strukturen, dass es kracht, machen ganze Regionen von unseren Lieferungen abhängig. Strukturen, die Hilfsorganisationen mit Spendengeldern auch aus Deutschland erst geschaffen haben! Aber ja ne, ist klar, wir haben natürlich immer nur dann etwas mit jemandem zu tun, wenn wir selber davon profitieren und unseren Lebensstandard dadurch sichern abhängig.Und wir sind keine ehemalige Kolonialmacht? Ich glaube, mein Schwein pfeift!

Tut mir leid, all das ist mir zu primitiv inzwischen, dazu sage ich mal nichts mehr, keine Kolonialmacht …

Übrigens, wie wäre es denn, wenn wir eine Mauer um Deutschland bauen, niemanden mehr rein und hinaus lassen, sämtliche Exporte einstellen, Importe auch, versteht sich, damit man sich nicht irgendwie die Pest ins Land holt? Oben zitierter Forist ist sicher der erste ausgezeichnete Spargelstecher dieses neuen Inselstaates, er wird den Spargelbauern das Scheunentor einrennen, im Winter sein Zelt vor der Scheune aufschlagen, damit er der erste ist, der dem Deutschen Volk den ersten Spargel bringt.

Ich kann es einfach nicht mehr hören, dieses es geht uns nichts an. Wir leben in einer globalisierten Welt, und da geht es uns sehr wohl etwas an, wenn in unseren Exportländern Kriege, Seuchen, Hungersnöte herrschen.

Und übrigens sollten wir bei der Gelegenheit mal vor der eigenen Haustür kehren. Es gibt Zeiten, da schmieren wir hier Touristen auch nicht gerade ungefährliche Keime aufs Brötchen und mischen sie ihnen ins Essen, und auch hier müssen Touristen fürchten, sich in unseren „sauberen“ Krankenhäusern mit oftmals tödlichen Keimen zu infizieren. Nur gibt dafür keine Warnungen! Und auch das Baden in unseren Gewässern kann hin und wieder Risiken und Nebenwirkungen haben, wie zuletzt im September diesen Jahres.

Aber gut, was rege ich mich eigentlich auf? Es scheinen inzwischen Hopfen und Malz verloren, und ja, ich befürchte, irgendwann schotten wir uns tatsächlich ab, bauen eine neue Mauer und benennen uns um in Nord-Korea, weil so einen Staat gibt es ja auch noch nicht, ist ja Neuland, unsere Erde, wie Afrika ja auch „Neuland“ zu sein scheint …

Irgendetwas läuft hier derzeit gerade irgendwie ziemlich schief. Wie lange will man eigentlich noch leugnen, wohin und wozu dieses Land sich gerade unter Angela Merkel entwickelt und mutiert?

Wir haben ein ganz dickes hauseigenes Problem, und das wohnt vielleicht direkt nebenan!

©denise-a. langner-urso