Bildung – Zukunft ein Kinderspiel wenn …

Wir Deutschen sind Menschen, die vielen Dingen skeptisch gegenüber stehen, und so ist es ja auch erklärbar, dass wir, was das Internet betrifft ziemlich alt aussehen. Kaum erscheint irgendwo eine Meldung, Neuerungen könnten irgendwie gefährlich sein, wenden wir uns ab, lassen uns von Verschwörungstheoretikern einschüchtern, protestieren. Irgendwann in den 70er und 80 er Jahren haben wir das wohl durch die damalige Antiatombewegung gelernt. Dabei aber haben wir verdrängt, dass man aus Fehlern lernen kann, doch machen wir das eher selten, wir ignorieren einfach, weil es peinlich ist, seine Fehler zuzugeben. Einmal vom Gegenteil überzeugt, sind wir schon nicht mehr bereit, Pro und Kontra der Dinge abzuwägen. Und das ist fatal, denn wir geben dadurch vielen Dingen nicht jene Aufmerksamkeit, die sie benötigen, verdrängen Tatsachen, geben damit auch Innovationsmöglichkeiten aus der Hand, weil wir der festen Überzeugung sind, wir benötigen gewisse Dinge nicht. Sollen sich doch andere damit befassen, zu viel Denken ist ungesund, raubt unnötig viel Zeit. Mit Bildung hat das wenig zu tun, und so müssen wir uns nicht wundern, wenn sich das irgendwann in Studien ausdrückt, was uns dann erneut am Allerwertesten vorbei geht, soll sich eine andere Generation damit befassen, und überhaupt hat man dafür ja auch noch die Politik. Und die wird schon wissen, was für uns gut ist. So ungefähr tickt die Mehrheit, die jetzt erneut Frau Merkel gewählt hat. Andere wenden sich ab von denen, die nicht dazu lernen wollen.

Als die Gesellschaft die Zukunft verschlief

So haben wir das Computerzeitalter samt Internet anderen überlassen, und wohin das führt, nämlich zu absoluter Hilflosigkeit, das erkennen wir jetzt, und auch das viel zu langsam. Man stelle sich vor, wir hätten so die Möglichkeiten des Automobils verkannt. Unvorstellbar Mit Computern aber ist genau das geschehen, Nirgendwo auch nur ein einziges Unternehmen, dass diese komplett in Deutschland und zwar samt Hardware zu bauen in der Lage ist. Ebenso sind wir mit dem umgegangen, was Solartechnik betrifft, wirkliche Innovation war gestern. Innovation, so scheint es, muss in dem Moment, in dem sie erdacht ist, Umsatz bringen, sonst wird nicht gefördert, und das ist fatal. Die Risikofreude, die unsere Urgroßeltern hatten, wir legten sie aus purer Bequemlichkeit ab, und kosten darf Bildung, die zu Innovation gehört, deren Voraussetzung ist, gleich gar nichts, das wäre unsozial, das ermöglicht einigen vielleicht mehr als anderen, und nein, wir Neidhammel gönnen das dem Nachbarn nicht. Ich hoffe, Sie können mir noch folgen.

Jetzt aber sind wir an einen Punkt gekommen, wo das, was andere als Selbstverständlichkeit sehen, für uns gefährlich wird, denn man hält uns den Spiegel der eigenen Blindheit so gut wie täglich vor, haut uns ununterbrochen Studien um die Ohren, die uns sagen: seht her, das hättet ihr auch haben können. Das zeigt sich daran, welche Chancen eine Jugend hat, die schlechter eine wissenschaftliche Fachsprache spricht, als ihre Altersgenossen in anderen Staaten und endet beim Internetverständnis längst noch nicht, dass sich hier auf Spielereien wie den Umgang mit Facebook zur massenweisen Einladung von Nichtfreunden beschränkt. Ganz abgesehen von Selbstverständlichkeiten wie guter Allgemeinbildung und wissenschaftlichen Fähigkeiten, die Schule beibringen sollte.

Moderne Bildung sieht anders aus!

Davon, wie Menschen, die einen besseren Bildungsabschluss haben sollten, als andere mit modernen Medien umgehen, davon hängt die eigene Zukunft, die komplette Wirtschaft des Staates ab. Und doch beschränkt sich das Wissen derweil auf Ein- und Anschaltknöpfe, wenn überhaupt, da erlernt man mühsam und meist erst nach dem Schulabschluss, dass der zukünftige Arbeitgeber die Bewerbung gerne online wünscht und dann steht der Schulabgänger im schlechtesten Fall bei der Arbeitsagentur und ist erstaunt, dass sie ihm nicht den Zettel mit Arbeitgebern, die in Frage kommen, in die Hand drückt, schleicht sich weg, und sucht irgendwo ein Internetcafe auf, weil daheim weder ein Internetanschluss noch überhaupt ein Computer steht. Nein, Technik ist böse, böse, Finger weg, damit holt man sich Ärger und Viren ins Haus, so oft die elterliche Erziehungstheorie. Bis zum Handy hat es gerade gereicht, selbst das verstehen die Eltern nicht, sehen nur die Kosten, hören von Betrug und leeren Konten, und somit wurde der erst angeschaffte Computer, der noch gar nicht am Netz hing, umgehend wieder abgeschafft. Ich höre ständig von solchen Erzählungen. Eltern, Schule und Politik, hier haben alle kläglich versagt.

Ja Leute, heute findet die Bewerbung, meist auch die für die Hochschule übrigens im Internet statt, heute haben Bewerbungen anders auszusehen, als noch vor ein paar Jahren, heute findet sich das Stellenangebot meist online. Und schwer ist all das nicht zu bedienen, man muss nur wollen, muss endlich Bildung in die eigene Hand nehmen, Mami und Papi haben das vergurkt. Und ja, das kann schon das eine oder andere Mal verhindern, dass man chillen kann, denn man braucht schon etwas Zeit, wenn man so ein Versäumnis aufholen will. Fehlen allerdings weitere Grundlagen, wie Lesefähigkeit oder gar die Fremdsprache, dann wird es sehr sehr bitter, und das wird sich alsbald auch zeigen. Wobei es derzeit zuerst einmal darum geht, wenigstens jene Technik bedienen zu können, die Bewerbung oft überhaupt erst ermöglicht. Und damit endet es ja nicht! Jede Autowerkstatt arbeitet mit Computern, bestellt dort Ersatzteile, rechnet darüber ab, jedes Büro ist ohne Computer unvorstellbar, jede Arztpraxis, ganz abgesehen, von Ärzten die so operieren. Ob Architekten oder das Reisebüro, egal, wo man sich eine Lehrstelle sucht, der Computer wird ständiger Begleiter sein …

Und dann kommt der Schulabgänger und weiß oft nicht, wo er überhaupt die größtmögliche Auswahl an Ausbildungsplätzen findet, wie eine vernünftige Bewerbung auszusehen hat, es ist zum Haareraufen!

Grundwissensvermittlung ist Gesellschaftsauftrag!

Und Bewerbungen werden doch immer einfacher gestaltet, die Firmen denken ja schon mit, nur die Grundlagen, das Wissen um die Technik, die darf ein Unternehmen ganz einfach voraussetzen. Da werden Bewerbungsplattformen idiotensicher gemacht, dass Schulanfänger sie bedienen können, weil Bewerber oft keine eigene vernünftige Bewerbung mehr auf die Reihe bekommen, und selbst dann sind viele Menschen, von denen man früher erwartete, dass sie halbwegs selbstständig sind, wenn sie eine Ausbildung beginnen, nicht dazu in der Lage, solche Angebote richtig zu bedienen. Einfach, weil Politik, Elternhaus und Schule vergessen haben, was es heißt, dass man für das Leben und eben nicht für die Schule lernt.

Und liebe Leute, heute nennt sich das oft nicht mehr Mitarbeiter gesucht, Ausbildungsplätze, Job, Stellenangebot, heute reden jene Unternehmen, die wirklich zukunftsorientiert aufgestellt sind, vom E-Recruiting!

Noch nie gehört? Bedauerlich, denn wie will man eine interessante Berufsausbildung finden und erhalten, wenn man noch nicht einmal das weiß, somit die Unternehme, die den Traumberuf anbieten, samt Bewerbungsformular noch nicht einmal findet?

Es wird wirklich Zeit, dass sich jene Eltern und Schulen, die solche Schulabgänger produzieren einmal fragen, wie zeitgemäß eigentlich das ist, was dort für Bildung gehalten wird. Die Schulen müssen schnell handeln, denn ansonsten steht irgendwann ein kompletter Jahrgang ins Haus, der völlig kopflos ist, der verzweifelt und sich fragt, wozu er überhaupt so viele sinnentleerte Jahre in Klassenzimmern verbringen musste. Heute zeichnet man eben nicht mehr mit Zirkel und Millimeterpapier den Grundriss eines Hauses, heute entwirft man am PC! Und die Grundlagen dafür, die sollte zum Beispiel der Kunstunterricht vermitteln. Kein Wissenschaftler der Chemie benutzt dauerhaft Pipetten, Computer erledigen das heute, jedes Auto entsteht im und am PC, sogar Backmischungen für Bäckereien berechnen Computer, von der Bedienung einer Maschine will ich gar nicht anfangen zu sprechen.

Ich kann nur sagen jede Generation rebelliert gegen ihre Eltern, warum die Jugend heute nicht gegen diese agiert, wenn ihr das, was ihre Zukunft sichert, ihr verwehrt wird. Jugend kann doch so kurzsichtig nicht sein, will doch immer irgend etwas haben, das völlig anders, und wesentlich moderner ist, Arbeit massiv vereinfacht. Ich frage mich, wann man je es schaffte, Jugend so hirnzuwaschen, dass sie die Zukunft nicht mehr erkannte und sich so träge verhielt. Aber vielleicht fällt meinen Lesern ja dazu etwas ein, ich jedenfalls bin entsetzt und frage mich, wo das in ein paar weiteren Jahren hinführen soll…

©denise-annette langner-urso