Börsencrashs und die Blindheit der Polit-Eliten

Am Rettungsschirm wird massiv gezweifelt, am amerikanischen Schuldenaufstockungspaket verzweifeln all jene, die wenigstens etwas von wirtschaftlichen Zusammenhängen verstehen. Am Kompromiss mit den Republikanern verzweifeln vernünftig denkende Menschen ohnehin.

Zeigt doch genau dieser spezielle „Reichenweg“, was die Menschen von marktradikalen Systemen zu erwarten haben. Mitten zu einer Zeit, in der Unternehmen unendlich hohe Profite verzeichnen, sind jene, die die Macht, das Kapital, die Arbeit in den Händen haben zu nichts weiter in der Lage, als eine Beteiligung an allem, was sich sozial nennt, zu verweigern.

Im Gegenteil, um Profite nochmals zu maximieren, baut man sogar oft zuzüglich Stellen ab, sorgt für steigende Arbeitslosigkeit, vergeht sich somit am der eigenen Binnenmarkt, denn arbeitslose Menschen und Geringverdiener geben weniger aus, als zuvor.

Für den eigenen Profit bringt man so mit bestem Gewissen ganze Systeme zu Fall, würgt jene ab, die sich am Binnenmarkt engagieren. Man dreht freiwillig an einer Spirale, die nur einen Weg kennt, nämlich jenen abwärts.

Dieses Verweigern der eigenen Beteiligung an dem, was sich Staat nennt, was dem System an sich dient, Menschen Zukunft garantiert, sozialen Zusammenhalt der Gesellschaft bedeutet und garantiert, führt unabdingbar zu weiteren Steuerausfällen.

Die Wirtschaft zerstört sich selbst damit die eigenen Grundlagen, nicht sofort, aber auf einen gewissen Zeitraum betrachtet eben doch. Wer das nicht erkennt, der muss mit angeborener Blindheit geschlagen sein, zumal heute die Wirtschaft weltweit vernetzt ist. Ein dauerhaft dadurch entstehender Verfall der eigenen Währung führt zu massiver Verteuerung von Produkten, reißt andere Wirtschaften mit in den Abgrund.

Amerika hat das nicht anders gewollt, was die Menschen davon halten, wie sie die vorübergehende Tea-Party bald bewerten werden, das bleibt abzuwarten. Die, die davon nämlich bald massiv betroffen sein werden, sind auch die eigenen Wähler.

Amerikas Traum ist das also, von Freiheit, nur sieht Freiheit eben anders aus, denn das Einzige, was bewirkt wurde, ist massiver Verlust in das, was der Tea-party so wichtig ist, Vertrauensverlust in freie, unregulierte Märkte.

Und in Europa? Europa tut das, was Amerika vorlebt, predigt massive Selbstverschuldung zur Rettung von Staaten und Banken, macht den Fehler, den Amerika beständig wiederholt, senkt Steuern, arbeitet mit Löhnen, die aufgefressen werden von der Inflation, verbietet Streiks über wirtschaftshörige Richter, baut Sozialleistungen ab, nimmt Unternehmer aus der solidarischen Verantwortung, schafft Politik es nicht, die Steuerpflicht an die Nationalität zu binden anstatt an den Wohnsitz.

Man fragt sich wirklich, ob Menschen überhaupt lernfähig sind, ob Politik sich befreien kann, von denen, die Wasser predigen und Wein saufen, von den Lobbyisten, die nur an ihren eigenen kurzzeitigen Profit denken, sich aber von den Menschen, allem, was sozial und gerecht wäre, so weit entfernt haben, wie Adam und Eva vom Paradies.

Vermutlich kann sie das nicht, die Politik, denn sie ist längst ein Teil des Marktes, durch und durch von ihm eingekauft und verseucht, über alle Parteigrenzen hinweg.

Was all das noch mit Demokratie zu tun hat? Wenig, nur dass die Menschen das alles wohl einfach nicht sehen wollen, solange sie noch Kreuzchen auf wertlosem Papier machen dürfen. derweil aber benutzen Kapitaleliten das, was noch davon übrig ist für ihren eigenen Vorteil, bis sich Amerika und Europa gemeinsam der Diktatur eines Welt-Bankers an der Spitze des Staates zu beugen haben. Wir müssen sehr wachsam sein, denn wir sind davon nicht weit entfernt.

©denise-a. langner-urso