Bundesregierung – Oder wie man unbemerkt einen Staat „abwickelt“ …

Wenn man die Bundestagsdebatten verfolgt, dann wird mit Milliarden nur so gewuchert, gesagt, wofür es mehr oder weniger Geld gibt, und derweil schreiben die Medien, von fehlender Infrastruktur, einer völlig maroden Bundeswehrausstattung, von Klagen aus der Wirtschaft und von einem Bildungssystem, das irgendwann einmal den Namen verdient hatte.

Und dann kommen Tage wie heute, da wird einem klar, vermutlich hat es urplötzlich an den Schulen eine Art Urknall gegeben, wodurch sämtliche Kenntnisse jedweder Rechtschreibung ausgelöscht wurden. Ständig neue Reformen, und irgendwann gaben alle auf, niemand wusste mehr, was man wie zu schreiben hatte.

So wie in diesem einstigen Rechtsstaat auch anscheinend niemand mehr weiß, welches Recht eigentlich für wen gilt, und ob überhaupt es eine allgemeingültiges Recht gibt. Das beginnt wie gesagt anscheinend in der Schule und endet beim Steuerrecht lange noch nicht. Dann steht man da und fragt sich, wird da eigentlich nur vor sich hin gewurschtelt, weil denen im Bundestag derweil der eigene Staat am Allerwertesten vorbei geht, und ob das irgendeine Art ist, Langeweile zu überbrücken, weil man sich völlig verfahren hat, überfordert ist.

Wie komme ich darauf?

Ganz einfach. Im Zusammenhang mit Kommentaren zu den Angriffen der USA mit einigen Verbündeten auf Stellungen der ISIS in Syrien, war es ein Mehrtürer, der ein Märtyrer hätte sein müssen, wobei, der Mehrtürer, ganz ehrlich, made my day. Passt irgendwie, bezieht man das auf Kämpfer mit mehreren Pässen. Wenn man es aber aus Sicht der Rechtschreibung betrachtet: verheerender kann der Fehler nicht sein.

So, vom Märtyrer zum Mehrtürer also sind wir schon gekommen, kein Wunder, denke ich da, dass die Bundesregierung sich vor Auslandseinsätzen drückt, da stehen vermutlich derweil Leute in deren Dienst, die sich nicht trauen, Formulare auszufüllen, für Bestellungen, die man bräuchte, um marodes Material zu reparieren, weil man die Bögen, die auszufüllen wären, vielleicht überhaupt nicht mehr lesen kann. Und die, die eventuell doch noch Material erhalten, weil irgendwann mal einer in seiner Amtsstube hockte, der doch noch lesen konnte, die können dann nicht erkennen, wofür welches Teil bestimmt ist. Sorry, das musste jetzt sein, soviel Zynismus sei erlaubt.

Und ja, wer eine schlechte Bildung genossen hat, der gibt das nicht gerne zu. Wer als Staat versagt hat auch nicht, weshalb unsere Bundeskanzlerin sich beflissentlich aus jedwedem Einsatz, sofern irgendwie möglich raushält, zu peinlich, würden sich die, die noch lesen können, am Tag zuvor krank melden und eine Truppe, der die Lesekompetenz fehlt im Nirwana landen, wie es Hubschrauberbesatzungen der amerikanischen Freunde ja auch schon erging, die sich dann erst einmal am Boden den Weg zeigen lassen mussten.

Milliarden also für Bildungsreformen und dabei kommen Mehrtürer raus. Kein Wunder, dass die Wirtschaft da stöhnt über das, was unsere Schulen so „entlassen“, kein Wunder auch, dass das Land da der Wirtschaft lieber über EU-Erweiterungen zu neuen Standorten und besser ausgebildeten Arbeitskräften anderswo verhilft, Tafelsilber an China und Co verscheuert, denn die, die es benutzen könnten, für die es in die Zukunft gerichtet, gedacht war, können mit der Gebrauchsanweisung nichts anfangen.

Und ich frage mich, worin investiert die Bundesregierung eigentlich all die vielen Milliarden, von denen sie da in ewig dauernden Bundestagssitzungen spricht? Heizen die Ressorts damit ihre Räume? Schiebt man sich die Kohle in den Allerwertesten und nimmt sie als Alterssicherung bar mit nach Hause? Wo also bleiben die vielen Milliarden an Steuergeldern eigentlich? Denn weder im Bildungssystem noch bei der Bundeswehr kommen sie ja wohl an. Und das ist ja nur die Spitze des Eisbergs. Die Infrastruktur ist maroder denn je, man spart bei den Polizeien, den Feuerwehren, am Personal, bei den Kosten.

Ich denke ja, hin und wieder sammeln sich da in allen Ressorts so viele Milliarden an, die niemand mehr haben mag, weil die, die es brauchen könnten, keine Lust mehr haben mit jenen zu arbeiten, die das Bildungssystem in den letzten Jahrzehnten ausgespuckt hat, dass man eben mal kurz das Berliner Kraftwerk in Mitte anlaufen lassen muss, um die Knete einfach zu verbrennen. Und damit der schöne Schein noch etwas gewahrt bleibt, baut man hin und wieder ein Schloß oder einen Flughafen, damit wenigstens die Touristen noch sagen können: „Was für ein netter, sauberer, vorbildlicher Staat“. Wenn die wüssten, was aus einem Märtyrer so alles werden kann. Seufz …

©denise-a. langner-urso