CSU Parteitag – Das merkwürdige Verhalten von Platzhirschen

 

Wer den CSU Parteitag verfolgt hat, der kommt aus dem Wundern und Kopfschütteln nicht heraus und das nicht nur, weil da ein anderes Jahrtausend zu herrschen scheint, sondern auch, weil die Kommentare dazu derart komisch und krude wirken, dass man es kaum fassen kann.

Davon, dass Frauen Männer von Posten verdrängen, sich irgendwo hineindrängen, ist da die rede, aber wen wundert es, wenn man Kommentarpartner sucht, die selber altersmäßig von Gut und Böse sind, wobei, in dieser Partei ist ja selbst der nachwuchs um Dekaden älter und rückwärtsgewandter, als er ausschaut.

Seehofer konnte es nicht lassen, die Kanzlerin abzuwatschen, egal, was ansonsten dazu berichtet wird, denn sich drohend aufzubauen und ihr zu sagen, sie möge nicht vergessen, dass an der CSU vorbei und ohne diese keine Regierungsmöglichkeit bestünde, das ist schon mehr als impertinent.

Weil es nicht stimmt, und würde Frau Merkel ihre Noch-Macht nutzen, die zwar bröckelt auch in der CDU, dann riefe sie am nächsten Tag, zwischen den Feiertagen und dem neuen Jahr bei den Grünen an und würde statt der CSU diese zu neuen Sondierungen hinzubitten und die CSU auf die Oppositionsbank verweisen.

Und dass Merkel in 4 Jahren oder auch vorher erneut Kanzlerkandidatin der Union werden wird, daran glaubt sie wohl selber nicht, also sollte sie das nutzen und gegen den Strom der Spahnjünger ihrer Partei schwimmen. Mutig wäre das, nur derartige Auseinandersetzungen führt sie nicht gerne.

Und überhaupt, wenn man die Stimmen aus einem einzigen Bundesland sich so anhört, die da dauernd meinen für die Bürgerinnen und Bürger dieses Landes sprechen zu müssen, dann fragt man sich doch, was erlauben Bayern, denn im Rest der Republik stand die CSU nun eben einmal nicht zur Wahl, und als Berlinerin verwahre ich mich dagegen, dass die Söders und Seehofers es wagen mich in diesen Topf zu werfen, so wie ich es unfassbar anmaßend finde, wenn Anhänger der AfD, und das sind bereits mehr als CSU-Wähler im Bund, es wagen zu sagen, sie seien das Volk.

Wütend macht mich als Wähler, wenn die kleinste Partei einer eventuellen Koalition völlig auf Opposition innerhalb der Regierung schaltet wenn sie ihren Kopf nicht durch eine im Weg stehende Wand gebohrt bekommt, wie Seehofer dies zuletzt 4 Jahre lang getan hat. 4 Jahre haben mit diesem bockigen Kleinkind, dem jeder Wunsch erfüllt wurde, haben definitiv gereicht.

Und mir will ja wohl niemand erzählen, dass sich das ändern wird, oder? Die CSU hat nur so viel Macht, wie die großen Parteien es zulassen, und wenn die endlich einmal genutzt würde, dann könnten Seehofer und Söder samt Tross sich nach Bayern trollen und sich die Abgeordneten auf die Oppositionsbank setzen.

Und wenn man sich anschut, wen Söder vertreten will:

@Markus_Soeder: Wir wollen nicht Liebling der taz und des Feuilletons sein, wir wollen Anwalt der Bürger in Bayern und der Normalverdiener sein. #CSUPT17

dann fragt man sich umso mehr, wen meint Söder? Anwalt der Bürger in Bayern und der Normalverdiener …?

Definiere Normalverdienst, wo fängt der bitte an? Man kann es allerdings erahnen, denn Söder sagte auf dem Parteitag noch etwas, was man gehört haben muss, nämlich, dass er selber den Rechtsstaat hat zu spüren bekommen, denn der war ganz fix, als er selber wohl mit seinen Steuerzahlungen nicht hinterher, diesen vielleicht gar nicht nachkam.

Der Normalverdiener scheint für jemanden wie Söder also da zu leben, wo man in der Lage ist in Versuchung zu kommen, Spielchen am Finanzamt vorbei spielen zu wollen oder müssen. Jemand, der es bedauert, dass sich dann der Rechtsstaat meldet, wenn es in dieser Richtung Probleme gibt, den will ich gewiss nicht in einer zu bildenden Regierung sitzen sehen, vielleicht noch als Finanzminister, denn noch ist ja alles offen und möglich.

Wovor hat Frau Merkel eigentlich Angst? Dass es vielleicht doch noch Neuwahlen und für sie eben doch keine 4 Jahre an der Spitze Deutschlands geben könnte? Dann wäre das mehr als Egoistisch, dann kümmert sie sich tatsächlich mehr um sich als um die Menschen und ihre täglichen Sorgen. Man vermutet das ja schon lange, nur dann soll sie es endlich auch sagen.

Und überhaupt, was will man in diesen Zeiten mit einer rückwärtsgewandten CSU, die nur die „Liebe Frau Merkel“ in der Führungsspitze als Vorzeigeobjekt und gerade so aus Eigennutz duldet, solange diese tut, was man ihr aus Bayern vorschreibt? Das alleine schon ist mehr als lächerlich und beweist mehr als deutlich, was man in dieser Partei für ein Frauenbild vor sich her trägt.

©denise-a. langner-urso