Das Googlemonster und der Handel – Und wo bleiben die Kleinen?

Wer heute nicht online ist, der geht unter, das hört man derzeit dauernd, und ja, da stimme ich zu, doch das Problem beginnt noch viel früher. Es gibt nämlich tatsächlich noch Kleinsthändler, da kann der Kunde nicht einmal mit einer stinknormalen EC-Karte zahlen. Wie lange mag sich ein solches Geschäft wohl noch am Markt halten? Ich jedenfalls fuhr weiter, 500m nur, da eine Bank und direkt daneben ein Einkaufsriese, 500m hinter mir der Totalverweigerer des Jahrhunderts.

Alles schön und gut, hat alles Berechtigung, ist eben die Entscheidung des kleinen Händlers. Da sind aber auch viele andere kleine Händler, und die werden Suchern nicht angezeigt, wenn sie zum Beispiel nach Badezimmereinrichtungen, nach Möbeln und anderen Dingen sucht. Angezeigt werden bei Suchen die Riesen, und selbst wenn man irgendetwas findet, und auf Preisvergleichsseiten geht, dann werden die preise der Großen verglichen, die kleinen, die oft wesentlich preisgünstiger sind, die hingegen findet man dort auch nicht.

Und dabei ist es egal, ob man nun die Google-Suche nutzt, auf Amazon sucht oder andere Suchmaschinen nutzt, das günstigste Angebot ist oft nicht auffindbar. Die Großkonzerne stehen über allem und ruinieren online wie offline zuvor, kleine regionale Anbieter, indem sie sie regelrecht wegzaubern aus dem Sichtbaren Bereich, und wer sucht sich schon bis Seite 999 durchs Netz?

Fatal in diesem Zusammenhang übrigens derweil auch die News-Suche von google, die jeden Nutzer massiv nerven kostet, der andere Nachrichten sucht, außer die, die ohnehin hinreichend bekannt sind wie eben jene Massenmedien, die man ohnehin an jedem Kiosk oder im Briefkasten findet, wenn man sie denn abonniert hat. Irgendwie kommt einem das im Internet derweil vor, als haben sich da jemand kartellartig gegen jedwede Bildung und anderweitige Information verschworen.

Es ist übrigens auch nicht anständig, wenn so kleinere Unternehmen mit vereinten Kräften aller Teilnehmer an den Rand gedrängt werden, dass Nutzer sie so gut wie nicht mehr finden. Da lobe ich mir doch die Produktblogger, die ich bereits kenne, denn auch die sind derweil kaum noch auffindbar, obwohl sie mich immer wieder doch auf kleinere Unternehmen und deren Angebote aufmerksam gemacht haben, und weil sie dadurch das Überleben kleinerer regionaler Geschäfte fördern und sichern.

Über so einen Bericht habe ich übrigens irgendwann oben verlinkten Badausstatter gefunden, und warum soll ich einen Großkonzern vom Schlage Baumarkt mit massiver Reichweite fördern, wenn ich ein gleiches Produkt anderweitig im Netz finden kann, oftmals mit höherer Qualität und eben auch nicht teurer, im Gegenteil, wenn ich dort anrufen kann und eine wesentlich nettere Beratung erhalte? Und es stört mich daran am meisten, dass dabei viele Dinge, die eben nicht jeder hat, sieht oder findet, einfach keine Aufmerksamkeit erhalten. Ich will nicht, dass irgendwann tatsächlich alles und jeder uniformiert ist und gleich ausschaut. Und damit die Kleinen nicht ganz verschwinden, sondern im Gegenteil neue entstehen, statt dass man an Stadtränder zum Einkaufen fährt, möchte ich im Gegenteil, dass man die Kleinen fördert und diesen mehr Unterstützung bietet, als bis jetzt. Ich will wieder zu Tante Emma gehen, nicht mehr und nicht weniger.

Mir erschließt es sich nicht, warum darauf nicht viel mehr Wert gelegt wird und warum wir uns das schleichende Ignorieren und Verschieben an den Rand überhaupt gefallen lassen müssen. Auch Großunternehmen werden ja im wahren Leben bei Übernahmen Grenzen gesetzt, solche Grenzen fordere ich auch online. Google nützt seine Macht in fataler Weise und trägt so zum Niedergang kleiner Unternehmen, die sich eben erst einen Platz im Netz erkämpft hatten, bei.

©denise-a. langner-urso