Deutsche Geschichte wiederholt sich in der Türkei

Und wie im letzten Jahrtausend stellt die Weltgemeinschaft sich blind. Ein verurteilter Straftäter, der im Gefängnis war, wird zum Staatschef. Und agiert wie es einst bei uns geschah. Unser ehemaliger Diktator ist durch niemanden zu toppen- und doch es gibt Ähnlichkeiten, geschieht Ähnliches, wenn auch gewisse Dinge fehlen. Aber alleine diese Ansätze, die Wortwahl, Die, wie es genannt wird, Säuberungen, das Bezeichnen von Menschen als Viren oder Geschwüre, das darf Entsetzen auslösen. Auch die Massenverhaftungen, Foltereien und Bilder mit verbotenen Zeichen vor getöteten Soldaten. Und wer sich dazu äußert, den sperrt jetzt die ARD? Menschen, die in der Schule ihre eigene Geschichte gelernt und verinnerlicht haben? Krass. Nein, ich meine nicht mich, aber ich finde es nicht korrekt. Dürfen tatsächlich erneut erst Historiker nach vielleicht vielen weiteren Toten Parallelen aufzeichen? Nicht zu glauben!

Und wie einst in Deutschland mutiert er also mal schneller mal langsamer zum Diktator. Sind Menschen tatsächlich so unfähig aus Geschichte zu lernen. Warum nur unterstützt man so jemanden? Was muss dieser Mann denn noch tun, bevor die Weltgemeinschaft reagiert? Und er tut es doch mit Ansage!

Teile des eigenen Staatsgebietes zu bombardieren, das reicht offensichtlich nicht. Nicht, dass es jemals jemanden wie in Deutschland geben wird, das will ich damit nicht sagen, aber wie viele Tote, Folteropfer, wie viel an Verfolgung eigener Staatsbürger braucht es denn, bis wir heute erkennen, dass so etwas auch nur entfernt Ähnliches wie einst in Deutschland nie wieder geduldet werden darf? Es macht keinen Unterschied, ob man seine Bürger in Lager steckt und sie dort vernichtet, oder ob man sein Volk nur von unliebsamen Bürgern säubert, indem man Teile bombardiert, wegsperrt, foltert, vielleicht demnächst hin und wieder ein paar Bürger hinrichtet. Wie viele Tote dürfen es denn sein? Ein paar hundert Richter, 1000 Soldaten, und wie viele tote Kurden? So 10-15.000, oder mehr? Ist es egal, was dort Menschen angetan wird, von einem Staatschef derquasi selber Richter ist? Der Recht so anpasst, wie es ihm alleine in den Kram passt?

Wie viele Opfer dürfen es also sein?

Dafür, dass die EU selber unfähig ist die eigenen Grenzen zu schützen, und weil hier Angst vor wütenden Bürgern und Nichtwiederwahl herrscht, wie viele? Ich weiß nicht, was schlimmer und gefährlicher ist. Einen Despoten züchten und gewähren lassen, ihn zum Schutz einer kaum in Ansätzen vorhandenen Demokratie gewähren zu lassen, derweil man bei Assad, der ebenfalls demokratisch gewählt wurde, gerade anders verfährt? Oder ist es uns nicht doch lieber, selber Flüchtlinge zu versorgen, statt so jemanden agieren zu lassen und wegzuschauen?

In der Ukraine hat es auch nicht interessiert, als dort eine ebenfalls demokratisch gewählte Regierung entsorgt wurde. Und was ist eigentlich mit Ägypten? Da war doch was passierte auch scheißegal, oder nicht? Deswegen, weil es angeblich bei Wahlen so demokratisch abging wie zuletzt in der Türkei wo quasi nach Ausschaltung so gut wie jedweder Opposition gewählt wurde, toleriert man, dass der Arm Erdogans jetzt schon per Handy bis nach Deutschland reicht? Dass seine Grauen Wölfe sich hier austoben und nachts vor Botschaften unangemeldet protestieren dürfen? Deswegen lässt man sich willkürlich zum Deppen machen, wenn man die eigenen Soldaten besuchen will?

Weniger Demokratie geht immer?

Die Pressefreiheit zu verhindern, missfallende Journalisten wegzusperren, total normale Netzwerke abzuschalten, reicht auch nicht? Tausende Richter aus Ämtern zu befördern, die nicht im eigenen Sinne urteilen, auch das reicht nicht. Perfiden radikalen Islamisten zu helfen, derweil man den Westen angrinst und ihm so quasi den Mittelfinger zeigt, derweil man sich von dessen Truppen schützen lässt, die nicht einmal besucht werden dürfen, wie wir ja wissen, offenbar auch nicht. Die Drohung, man würde die Todesstrafe erneut einführen, auch das ist offenbar nicht genug.

Schauprozesse abzuhalten, ohne, dass die Welt dabei sein kann, ohne unabhängige Anwälte, alles, alles nicht ausreichend.

Sind denn unsere westlichen Volksvertreter völlig irre geworden? Das kann doch alles nicht mehr wahr sein? Was muss eigentlich noch passieren, bis man auf all das endlich reagiert und mal schaut, wem man da das Zertifikat Demokratie verpasst?

Ich glaube, speziell wir Deutschen haben durch unsere Geschichte genug Leid in die Welt gebracht, es ist unsere Aufgabe, gewissen Anfängen zu wehren und Ähnliches wie bei uns eben nicht anderswo zu tolerieren oder entstehen zu lassen. Egal, wie wütend gewisse Bürger auch werden können, wenn mehr Flüchtlinge über die Grenzen der EU kommen. Der komplette Westen zieht gerade jemanden heran, wie es bereits oft geschah, jemanden, der einen irgendwann ebenso stören wird, wie Saddam. Und dann? Was machen wir eigentlich, wenn wir ihn nicht mehr brauchen, wenn wir sehen, dass ihm ständig mehr Menschen zum Opfer fallen? Mischen wir uns ab jetzt nie wieder ein?

Lernresistente Wertegemeinschaft?

Sorry, aber dann war der Kampf der Allierten gegen Deutschland und um ein von einem Diktator befreites Europa völlig umsonst.
Man kann es einfach nicht glauben, es ist unbegreiflich. Ich bin gespannt, nach wie vielen weiteren Opfern des jetzigen Regierungschefs der Türkei dem Westen klar wird, was sie gerade bereit sind zu tun, wofür sie die Verantwortung tragen, wenn sie die Zusammenarbeit nicht einstellen und ihre Truppen nicht abziehen. Und man kann gegen den IS auch von anderswo starten, wenn man es tatsächlich will.

Und die Zusammenarbeit muss schon da beendet werden, wo Erdogan seine Finger nach flüchtigen Offizieren in Griechenland ausstreckt, denn für diese ist die derzeitige Türkei alles andere als ein sicheres Herkunftsland. Eins ist nämlich so sicher wie das Amen in der Kirche: Sie werden dort gefoltert werden.

Wir Bürger können auch etwas bewegen!

Es ist absurd und zynisch den politisch Verfolgten in der Türkei und durch die Türkei gegenüber, wie sich derzeit die angeblich so auf Werte und Menschenrechte pochende Weltgemeinschaft verhält. Es ist unerträglich!

Eigentlich kann man derzeit nur dankbar sein, dass die Türkei nicht den Zuschlag für Olympia in 2020 erhalten hat. Und jeder Bürger, der seinen Urlaub plant, der halbwegs ein gewissen hat und halbwegs etwas aus dem Geschichtsunterricht mitgenommen hat, sollte wissen, wem er damit Geld in die Taschen spült. Wenn es der Politik egal ist, mit wem sie sich da eingelassen hat, wen sie weiterhin stützt, so sollten wir Bürger zumindest unser Gewissen fragen, ob wir ebenso agieren wollen. Der Entzug unseres Geldes kann mehr bewirken, als man annehmen mag. Eins will ich verraten, die Welt ist etwas größer, es muss nicht der Geldbeutel Erdogans und seine Grauen Wölfe sein, den wir im Urlaub füllen …

©denise-a. langner-urso