Deutschland 2018 – Wie schaut‘ s aus bei Hempels unterm Bett?

 

2017 war kein schönes Jahr, wenn man sich einmal die gesellschaftliche Entwicklung anschaut, und es ist gut, dass endlich in diesem Land auch einmal nachgeschaut wird, was sich so alles seit dem letzten großen Krieg so alles hinter unseren Mauern angesammelt hat. Die FAZ und der Wandel so einiger anderer Blätter ist hervorragend dafür geeignet zu zeigen, was passiert, wenn man nicht wachsam ist, nicht genau genug hinschaut, wenn Vergangenheit nicht gründlich aufgearbeitet wird. Und das ist bei weitem kein deutsches Problem, es ist Problem von Ungarn bis Polen, es begann bei Adenauer und setzt sich fort bis heute, es geht um Neubesetzung von Ämtern bis ins Parteiensystem und die Politik und es hört da lange nicht auf, es greift ein bis tief in die Familien. Aber schauen wir, wie sich alleine nur die FAZ verändert hat, wie sie versucht um Leser zu werben, schauen wir in dem Zusammenhang an, wie die Parteien es tun, wie sie versuchen einer gewissen Neupartei im Bundestag Wähler abzujagen. Mit Populismus, und der macht sich in allen Parteien immer breiter, angefangen bei der CSU, die man außer an besser gewählten Worten von jener Neupartei kaum noch zu unterscheiden vermag. Hier und da unterscheiden sich die Parteien dann trotzdem noch, wenn es um Sozialpolitik geht etwa, und das ist bei Medien auch nicht anders, wenn es um Leistung geht, um angenommene Spenden, aber da hört es dann auch schon auf, denn alle Parteien fordern derweil mehr Sicherheit, Überwachung, und dazu wäre es früher oder später auch ohne Geflüchtete gekommen, es war nur eine Frage der Zeit. Nun aber sind sie da, das Kind ist halt früher als später in den Brunnen gefallen, man muss sich eben schneller darum bemühen, wenn es um Medien geht, Leser zu umwerben, wenn es um Parteien geht, sich bei Wählern anzubiedern, denn man braucht immer einen Sündenbock, und was ist leichter, als den nicht im eigenen vermieften Haus und unter dem Teppich zu suchen, wenn man eine Gelegenheit bekommt, ihn bei den Neuankömmlingen zu suchen.

Spätestens seit der Wiedervereinigung hätte reagiert werden müssen, da wurde wirtschaftlich viel versiebt, angefangen beim Angleichen von Lebensverhältnissen. Da wurde legal über Tische gezogen, da wurde Unwissenheit bei der Wiedervereinigung in bösartiger Weise ausgenutzt, da wurde genommen und wieder gegeben, und so fort. Da hatten wenige Wessis die Chance reich zu werden und es wurde verscheuert und für nen Appel und nen Ei aufgekauft, was nicht niet und nagelfest war. Dazu kam kurz darauf ein Bundeskanzler, der neoliberaler nicht sein konnte, dem bis heute Partei und Gesellschaft am Allerwertesten vorbeigehen, einer, der bis heute keine Skrupel hat, Wirtschaft und Politik zu einem Brei zu vermischen, dass es unsäglich ist. Eine Gesellschaft sucht aber selten die Schuld bei sich selbst, auch innerhalb von Familien nicht, Schuld sind immer die anderen, und zuerst war es der Ossi-Wessi-Konflikt, doch irgendwie bekam man das gerade so hin, obwohl es bereits massiv brodelte, obwohl die Unzufriedenheit immer da war, und man arbeitete sich eben aneinander ab.

Blitzableiter gesucht

Die Schere zwischen Arm und Reich aber, die ging nirgendwann mehr auseinander als zu dieser Zeit, jeder wollte so lange wie möglich festhalten, was er noch hatte, sowohl im Osten, wie auch im Westen, aber über den Tisch gezogen fühlten sich seit der Wende und Schröder beide. Es wurde innerhalb kurzer Zeit doppelter Schaden angerichtet, dann kam noch die Griechenlandrettung dazu, man konnte den Unmut über faule Griechen gemeinsam äußern und zuzüglich meinte in dieser Zeit auch noch ein gewisser Herr Draghi, er müsse die Zinsen unter Null fahren, was einer schleichenden Enteignung gleich kommt, denn jetzt waren die eventuell noch vorhandenen Sparguthaben aller Einwohner nichts mehr wert, hinzu kamen Nichtinvestitionen wegen der Schwarzen Null Schäubles, die zur Bibel der Union geworden war. Gleichzeitig stieg das Spendenaufkommen an alle Parteien, auch an jene, die die Energiewende Merkels feierten wie den Sieg einer WM und die Kosten stiegen für die Normalbürger immer weiter, wobei die Löhne bei weitem nicht mithielten. Und so geht es ja auch in diesem Jahr fröhlich weiter, da kann man jeder Wählergruppe ein paar Euro mehr aufs Konto überweisen, wenn der Bürger 0,1% Senkung gegenüber anderen Steigerungen bei Mieten oder anderem um Plus 3 oder mehr sieht, so ist das für diesen ein rotes Tuch. Man hat plötzlich einen gemeinsamen Feind und die Politik spiel zu dieser Zeit: „Wer sich zuerst bewegt, hat verloren“, und es gibt erneut offenbar jemanden aus den aus Sicht der Normalbürger umverteilt werden soll, nur sind dies jetzt eben nicht Ossis, Griechen, Banken und Co, jetzt sind da Menschen, die gerade so mit ihrem Leben davon gekommen sind, die es zu retten gilt, bei Kosten, die endlos hoch erscheinen, was sie tatsächlich auch sind für Bürger, denen zur gleichen Zeit ein paar Euro mehr gegeben werden soll, die eben umgehend bei jeder noch so kleinen Kostensteigerung sich in Nichts aufzulösen drohen. Man hat einen gemeinsamen Feind, den haben auch die Parteien, den haben die Medien, und der nennt sich Unzufriedenheit, richtet sich aber eben nicht gegen die betriebene Politik, er richtet sich wahlweise gegen Obdachlose, Geflüchtete, Faule und natürlich gegen alles und jeden, der sich schlechter wehren kann als man selbst. Und unter den eigenen Teppich, das Bett, schaut eh keiner, doch da hat sich eine Menge Dreck angesammelt seit Adenauer, wo genau jene, die den Krieg und die Menschenvernichtung betrieben haben, erneut in Amt und Würden kommen durfte.

Probleme haben nur die anderen …

Da kommen also jetzt Menschen aus einem anderen Kulturkreis und was fällt der FAZ ein, sie wischt das Stalkingproblem, das es hier schon immer auch gegeben hat weg und bemüht sich, es zum Problem von Migranten zu machen, so als habe es Fällt wie in Kandel bei uns unter Deutschen nie gegeben, erklärt die Tagesschau für blind und zu einem Medium, das quasi im linksliberalen Sinne umerziehen will, und sich selbst zum Saubermann der Medienlandschaft, derweil man sich als Leser fragt, wo waren die denn in all den Jahren, als stinknormale deutsche Familienväter ihre Ehefrauen verfolgten, haben die nicht gesehen, wie viele Frauenhäuser nötig waren und auch bisher Frauen zu ermöglichen, Stalkern und übergriffigen Ehemännern zu entgehen? Männern zu entkommen, die ihre Kinder zu Silvester im Suff dazu bewegen, aus dem x-ten Stock vom Balkon zu springen? Nö, gab es unter Deutschen nie, alles importierte Probleme, und man hat gefälligst urplötzlich Ross und Reiter zu nennen, denn dass Migranten eben auch typisch deutsche Straftaten begehen, das geht ja mal gar nicht, nicht wahr? Und gleich ganze Gruppen zu Buhmännern zu machen, wie derweil Israelis, Menschen anderen Glaubens, auch das ist bei uns wohl nie ein Problem gewesen in all den Jahren?

Ich würde ja lieber einmal genauer hinschauen

Massenmedien haben ein Problem, das das auch Parteien derweil haben, man verliert Leser wie Parteien Wähler, und vielleicht hilft ja bei der Rückgewinnung Blindheit für all das, was bei Hempels unterm Bett so liegt, und radikal mit dem Finger auf alle zeigen, die nicht Hempels sind, kehren wir eben noch ein Weilchen unter Feldbetten, da liegt mehr Dreck, prügeln wir auf die Konkurrenz ein, auf die, die sich gerne noch auf einen gewissen Kodex berufen, unterstellen wir anderen, unsauber zu arbeiten, vielleicht hilft uns das ja, wenn andere Zeiten anbrechen, wenn solche kommen, in denen man wieder viel besser und straffrei alles was nicht zu uns gehört verumglimpfen darf. Bevor ich selber den Bach runter gehe, schicke ich lieber andere zum Teufel, vielleicht zahlt es sich ja demnächst aus, vielleicht schaffen es jene von unter dem Bett hervor, die da unter den vermieften Teppichen einfach nur abwarten mussten, bis sich eine günstige Gelegenheit bietet, kriechen wir halt auch unter das Bett und den Teppich, legen wir uns dazu …

Unabhängige Medien? Die FAZ ganz sicher nicht. Und wenn ich mir anschaue, wie die Welt mit dem umgeht, was gerade passiert, dieses Facebook der Medienlandschaft mit seinen offenen Foren, dann bekomme ich das kalte Grauen, denn so an die 80% der dort online verfassten Kommentare sind eigentlich meldepflichtig und bewegen sich weit jenseits von Gut und Böse! Medien, die abhängig werden, von wütenden Kommentatoren, sich allemal gefährlicher als jedwede Politik! Wie unabhängig ist ein Medieum, das sich abhängig macht, von Hasskommentaren, wie unabhängig eine so geartete Partei, wie gesellschaftlich akzeptabel, wie akzeptabel am Markt der Parteien?

Da wende ich mich dann doch lieber der von der FAZ gebashten ARD zu …

Und während wir gegenseitige Überwachung fordern, rechts nach links und links nach rechts, sitzen die wahren Staatsfeinde bereits an entsprechenden Schaltstellen der Macht, in Richterämtern, in Parlamenten, und da lauert die Gefahr, nirgendwo sonst! Und vielleicht bekommen gewisse Medien das ja auch irgendwann endlich mal mit?!

Und auch Parteimitgliedern wie Jens Spahn empfehle ich, einmal einen Blick zu werfen in ein Geschichtsbuch, besonders wenn ich sehe, wie sich seine Partei in gewissen Bundesländern verhält und mit genauerem Blick darauf wie man Mitmitglider einer Gesellschaft während einer gewissen Olympiade als „Vorzeigeobjekte“ missbraucht hat, nur um anschließend zum Wolf zu mutieren und das Schaf zu fressen.

 

©denise-a. langner-urso