Die heimliche Verfassungsänderung von Berlin

Berlin hängt am Tropf anderer Bundesländer, wäre ohne den Länderfinanzausgleich längst Pleite, und doch, Berlin gönnt sich demnächst einen fetteren Senat, ohne, dass bisher jemand davon etwas wusste. Zwei Senatoren mehr sollen es demnächst sein, und das, obwohl ja in Berlin eigentlich gelten sollte, Straffung schafft Effizienz und spart.

Koalition der Heimlichtuer, so nennt die Berliner Zeitung den dazu veröffentlichten Artikel.

1998, so beschreibt es das Medium wurden zwei Senatorenposten eingespart, eine Änderung, die man jetzt wieder rückgängig macht. Klasse. Und ja, erneut ist es die Linke, die mit SPD und Union stimmte, aber es steht die Vermutung im Raum, dass es geschah, weil ja eine bessere finanzielle Ausstattung der Abgeordneten damit verbunden ist, was nicht heißt, dass die Diäten steigen, aber sie erhalten eben demnächst schlappe 3000 statt bisher nur 580 Euro für ihre Angestellten. Wie gesagt, Berlin lässt sich seinen Luxus von anderen Ländern wie Bayern finanzieren, es ist ja nur das Geld anderer Leute.

Was Merkel im Bund, das ist Wowereit in der Hauptstadt, alternativlos, und nur so ist es vorstellbar, dass der Partygänger demnächst wohl auch wieder BER-Chef werden wird, und das obwohl ihn ein Gutachten zur Brandschutzangelegenheit belastet: dazu schreibt die Zeitung mit den vier Buchstaben:

Laut Gutachter könnte ein Gericht feststellen, dass Wowereit damals die Wahrheit über die Brandschutzprobleme verschwiegen hat.

Alles ist begeistert.

Verschwendungssucht zeichnet Berlin aus, gespart wird wie im Bund an falschen Stellen, und dazu gehört dann die eventuelle Neuvergabe als BER-Chef an Wowereit. Aber was soll es, dafür heben die Flieger nicht so schnell ab, was die Anwohner freut, und das hat ja auch schon was. Hinzu kommt demnächst ein prachtvolles Protzschloss, und dafür nehmen die Bürger auch gerne hin, wenn die grüne Lunge Tempelhofer Feld vielleicht komplett versiegelt und bebaut wird, man gönnt sich ja sonst nichts, und Berliner Luft, da weiß man ja in der Hauptstadt, wie sie zu sein hat, nämlich möglichst belastet, und wenn das zu starke Auswirkungen hat, dann schiebt man die Schuld auf die Raucher von nebenan.

Tja, so sind wir, wir Berliner, an Wowereit geht nichts vorbei, schon gar kein Posten. Da weiß man, was man hat, Regierende, die sich ohnehin an jedem Cent bereichern, der nicht niet- und nagelfest ist, und das war ja schon immer so, egal, wer die Stadt regiert hat.

Klasse, der Bund hat Merkel, Bayern schwört auf Seehofer, und Berlin bleibt wie es immer war, arm doch reich an Personal, zumindest im Senat, denn wenn es um die Feuerwehr, die Polizei oder Lehrer geht, dann darf Berlin ruhig abfackeln, verrohen und verblöden.

Und ja, es ist offensichtlich, der Senat explodiert quasi an Überarbeitung, muss gleichzeitig zwei Jobs machen, uns arm rechnen und gleichzeitig dumm sterben lassen. Und soviel Arbeit will schließlich ihre gerechte Entlohnung leicht über dem Mindestlohn erhalten. Wenigstens bei uns in Berlin also klappt das neue Konzept schon, zumindest für Wowereit und jene, die für die Verfassungsänderung gestimmt haben.

Klasse, dass die Linke jetzt für ein paar Euro so handzahm und dadurch demnächst vermutlich selbst für die Union koalitionsfähig ist, dafür lässt man sich im Bundestag dann auch gerne mal die Redezeit beschneiden …

Mann, ist Berliner Politik verlogen, das kann keine Große Koalition toppen!

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