Die Kultur des Lachens der Welt gehört zu Deutschland

Und wenn hier ein Mensch das Lachen lernt, dann ist er ein Teil von Deutschland, und jede Kultur, in der gelacht wird, gehört zu uns.

Vielleicht können wir uns darauf einigen, wenn wir uns einen Augenblick mit der Realität befassen. Ich kann diese Auseinanderdefiniererei nicht mehr ertragen, denn schaut man sich die Literatur, die Kunst, die Küche an, so würde es schwer fallen zu sagen, was daran typisch Deutsch ist. Typisch aber ist das Lachen von Kindern und das ist weltweit gleich.

Man kann aus der Küche gewisse Gewürze nicht mehr weg denken, man kann aus Kunst und Literatur nicht sämtliche Einflüsse ausradieren, sie sind da, man muss sie nur suchen. Es gibt auch keinen einzigen Menschen, der nicht ohne den Urknall und alleine in Deutschland entstanden ist, wir alle haben unsere Wurzeln nun eben einmal in Afrika gehabt. Wir alle waren irgendwann grün, rosa, blau, gelb, sind bunt. Ein Lachen aber drückt überall nur eins aus, Lebensfreude.

Es gibt keine reine Kultur und selbst unsere Pegidaanhänger müssen es ertragen, dass irgendwann vielleicht ihr Leben durch die Blutspende eines Moslems, eines Hindu oder eines Menschen frei von jedweder religiösen Zugehörigkeit gerettet wird.

Es ist schon beinahe lächerlich, dass wir uns überhaupt mit solchen Fragen beschäftigen, es gibt nämlich Wichtigeres auf der Welt und um uns herum. Alleine dass wir aber so viel Zeit mit solch sinnlosen Fragen vergeuden beweist, Deutschland geht es zu gut, Westeuropa geht es zu gut, denn jene Menschen, die täglich in Angst leben, die nur noch ums Überleben kämpfen, die haben keine Zeit darüber zu sinnieren, ob sie zu uns flüchten sollen, ob ihre Farbe oder genetische Ausstattung, ihre Art zu leben irgendwo passt, sie tun es einfach, weil sie nur eins wollen, leben. Und ja, sie wollen ihre Kinder lachen sehen.

Und das haben wir anscheinend verlernt, dass es um das Leben selber geht, um Überleben, um nichts anderes, darum, das Lachen zu erhalten. Und wenn das dann noch halbwegs in Frieden passiert, dann ist das mehr, als wir, die wir nie einen Krieg erleben mussten, uns vorstellen können. Aber wir treiben es auf die Spitze und machen Religionen anderer Menschen zum Lebensthema Nummer 1. Haben wir wirklich nichts Besseres zu tun?

In Dresden marschieren vielleicht erneut 18.000 Menschen eine Stunde lang und protestieren gegen nicht dort vorhandene Problematik. Das sind 18.000 Arbeitsstunden, die an einer Tafel, in einem Altenheim beim Vorlesen, als Helfer zum Erlernen unserer Sprache in einem Flüchtlingsheim oder anderswo ehrenamtlich erbracht, viel Leid lindern und helfen würde, genau jene Zustände zu verbessern, die die Dresdner Demonstranten bemängeln. Vielleicht sollte ihnen das einmal jemand sagen, vielleicht könnte man darüber einmal nachdenken.

Und jetzt, protestierend Frieren, dafür dankt einem niemand, dafür erntet man kein Lachen, kein Lächeln eines alten Menschen oder Kindes. Doch genau darauf käme es an, auf dieses eine Danke, dieses eine Lächeln, denn das macht die Welt besser, würde auch Deutschland zu einem besseren, fröhlicheren, liebens- und lebenswerteren Land für uns alle machen.

Es gibt nur eine Kultur, das ist die Menschlichkeit, und die kennt keine Fremdprache, die kennt gute Gesten, und diese Gesten sind es, die zu uns gehören, Gesten von Menschlichkeit, die andere Menschen, Alte, Kranke, Einsame, Kinder zum Lächeln bringen, nichts sonst, egal, wie diese Gesten aussehen und sprechen …

Und wenn hier ein Kind das Lachen lernt, dann ist es ein Teil von Deutschland, und jede Kultur, in der gelacht wird, gehört zu uns.

©denise-a. langner-urso