Doppelte Abiturjahrgänge 2011 – Ein Überblick

In Deutschland wurde in den letzten Monaten viel von den sogenannten „G9-“ und „G8-Jahrgängen“ gesprochen. Dahinter verbergen sich die vieldiskutierten und bei Abiturienten viel gefürchteten doppelten Abiturjahrgänge. Im Jahr 2011 werden die ersten sogenannten „Doppeljahrgänge“ Abitur machen. Ein „Doppeljahrgang“ besteht aus einem Jahrgang, der nach dem alten Schulsystem nach neun, und einem Jahrgang, der nach dem neuen System und damit nach acht Gymnasialjahren, das Abitur ablegt. Hierzu wurden in vielen Bundesländern die beiden Jahrgänge gemeinsam unterrichtet. Die ersten Doppeljahrgänge machen in 2011 ihr Abitur in Niedersachsen und Bayern, in den nächsten Jahren werden aber auch „Doppeljahrgänge“ anderer Bundesländer ihr Abitur ablegen. Danach wird es keine größere Abiturientenschwemme mehr zu erwarten sein, da die meisten Bundesländer nur noch ein Abitur nach acht Gymnasialjahren anbieten, wobei Bundesländer wie Schleswig-Holstein die Ausnahme bilden, wenn sie den Schülern die freie Wahl zwischen einem Abitur nach acht oder neun Jahren lassen.

Gibt es Probleme für angehende Studenten?
Viele Schulabgänger fürchten, dass sie dieses Jahr keinen Studienplatz bekommen, weil der Andrang an den Hochschulen zu groß ist. Aber laut Politik kann Entwarnung gegeben werden. Da Bayern und Niedersachsen sehr bevölkerungsstarke Bundesländer sind und dementsprechend viele Abiturienten aus der Schule entlassen werden, wurden einige Maßnahmen getroffen, um der Abiturientenschwemme Herr zu werden.

Zum einen haben die G9-Abiturienten ihre Prüfungen schon im Frühjahr abgelegt, sodass sie sich schon zum Sommersemester an den Universitäten einschreiben konnten. Zum anderen wurden speziell in Bayern mehr Studienplätze geschaffen, damit im Wintersemester größere Mengen an Studenten aufgenommen werden können. Dennoch wird es sicherlich unvermeidbar sein, dass der Numerus Clausus (NC) in einigen Studiengängen steigt und dadurch schlechtere Abiturienten auch schlechtere Chancen auf einen Studienplatz haben.

Bezüglich der nicht-universitären Ausbildungen kommt noch hinzu, dass durch den Wegfall des Wehrdienstes- und damit auch des Zivildienstes- ein noch größerer Wettbewerb um die Ausbildungsstellen entbrennen wird.

Wie löst man das Problem?
Um trotzdem einen guten Studienplatz zu erhalten, empfiehlt es sich, sich entweder für einen Platz in den Massenstudiengängen (Jura/Wirtschaftsrecht, BWL, Gesundheit…) zu immatrikulieren, da gerade hier die Studienplatzkapazitäten aufgestockt wurden. Eine andere Variante ist, Universitäten zu wählen, die sich vielleicht einer weniger hohen Beliebtheit erfreuen, aber gerade deshalb weniger Bewerber zu verzeichnen haben. Im Osten sind in den letzten Jahren viele Universitäten sehr stark unterstützt worden, was optimale Studierumstände garantiert, wovon allerdings viele angehenden Studenten nichts wissen. Die aktuelle Kampagne „Studieren in Fernost“ soll dieses Informationsdefizit beheben.

Nicht zu empfehlen ist es, ein Jahr ins Ausland zu gehen oder einen freiwilligen Dienst zu leisten. Natürlich ist dies sehr ehrenwert und jeder wird hiervon profitieren können, allerdings löst es nicht das Problem der Studentenschwemme, weil man davon ausgehen kann, dass viele diese Idee haben und sich dann im Folgejahr für einen Studienplatz bewerben werden, wenn die zusätzlichen Studienplätze nicht mehr mit eingeplant sind.

Das Beste ist also, sich frühzeitig zu informieren und zu bewerben und nicht bis kurz vor Bewerbungsschluss zu warten. In einem anderen Artikel haben wir auch bereits beschrieben, wie man sich am besten für die Studienwahl informiert.

©marcel