EHEC-Das Kreuz mit der „Kreuzung“

Das EHEC-Bakterium, das derzeit die Bevölkerung Deutschlands verunsichert, ist, so scheint sich der Verdacht zu erhärten, eine Kreuzung zweier Bakterienstämme. Was umso besorgniserregender sein muß, zumal es sich um einen afrikanischen und einen weiteren Stamm handelt. Wo aber finden denn Kreuzungen im Allgemeinen statt? Richtig, in Laboren. Bakterien vermehren sich durch Selbstteilung, nicht durch Fremdbefruchtung. Ansonsten kann es bei Bakterien auch selten zu sogenannter Konjugation kommen, wenn zwei Bakterienstämme Teile austauschen.

Die jetzige Seuche ist wie bekannt bereits vorher in England aufgetreten und drei Kindern hat man helfen können, mit einem nicht wirklich zugelassenen Präparat. Dieses Präparat steht jetzt wieder zur Verfügung. In aller Welt befassen sich Labore mit biologischer Kriegsführung und die Pharmaindustrie will und muß im Zweifelsfalle ein Präparat vorweisen können, das zugelassen ist. Selbst in terroristischen Kreisen werden immer wieder skrupellose Menschen vermutet, die unter Umständen mit tötlichen Bakterien einen Anschlag verüben könnten, dafür will jede Regierung gewappnet sein, und es macht dann das Unternehmen den Reibach, das ein zugelassenes Präparat besitzt.

Es wird viel getestet, auch an Freiwilligen, aber selbst die Pharmaindustrie wäre nicht so verwegen, Menschen mit einem unter Umständen tötlichen Virus zu infizieren. Wie aber bekommt man dann seine Zulassung?

Spekulieren wir einmal: Wer hat ein Interesse daran, sein Präparat auf den Markt zu bringen, und was braucht er dafür? Genügend erkrankte wie jetzt, für die das unzugelassene Medikament die letzte Hoffnung ist, denn nur so erhält man am Ende seine Zulassung. Und es genügt ein Gang durch eine Gemüsemarkthalle, wenn man weiß, wie man sich selbst schützt. Keine Regierung würde das ihrer Bevölkerung sagen. Natürlich tut man das auch nicht um die Ecke und auf einer Insel. Vielleicht rechnet man auch nicht mit einer so hohen Morbiditätsrate.

Wie auch immer, bewiesen ist eines, das gesundheitsministerium hat versagt, denn natürlich kann man das Bakterium auch anders in Umlauf bringen, wenn man nämlich Rinder mit dem entsprechenden Antibiotikum behandelt. Und wann hat das Gesundheitsministerium dazu aufgefordert, Fleisch unter die Lupe zu nehmen, obwohl auch diese der Auslöser sein könnte.

Selbst amerikanische Dokumente verweisen ja länger auf die wachsende Bedeutung biologischer Kriegsführung. Und wer alleine an Pulver und Briefumschläge denkt, der ahnt, was damit gemeint ist.

Derweil kann man aber auch sich vorstellen, dass vielleicht irgendein Konzern erpresst werden soll, wer weiß das schon, und noch etwas anderes ist möglich, denn inzwischen wird geraten, die hände mit heißem Wasser zu säubern, was also, wenn das Bakterium an einer Wasseranlage eines Großmarktes eingebracht wurde, was dann wiederum eine Frage der Sicherheit wäre, wie auch, wenn es auf einem Markt aufgebracht worden wäre. Wer also hat dort alles Zugang?

Nun, die Bundesregierung verdagt hier deutlich in ihrer Verantwortung, speziell auch gerade der Gesundheitsminister der FDP, Herr Bahr. Mahnungen und Empfehlungen alleine reichen manchmal eben mehr, hier muß bewusst die Regie übernommen werden, geführt und nicht delegiert werden, denn es geht um mehr als Klientelpolitik, es geht um Verantwortung und gezielte Anweisung, es geht um Schnelligkeit, diese Inkompetenz des Ministers, sein Führungsstil seine Lethargie, die ausser müder abgedroschener Phrasen nichts zu bieten hat kostet nämlich Menschenleben, täglich!

Und natürlich hat Herr Bahr auch sich dazu zu äussern, was es mit dem Begriff Kreuzung auf sich hat, und auch hat die Bundesregierung dazu Stellung zu nehmen, wie es um Forschung und Lehre in Deutschland tatsächlich bestellt ist, wenn man die Chinesen benötigt, die bei Seuchenausbruch ein bis dato angeblich unbekanntes Bakterium in kürzester Zeit entschlüsseln können.

©denise-a. langner-urso

Spiegel- Chinesen entschlüsseln Ehec-Erreger
Quellen: LifeGen. De
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