Erziehung vergessen? Generationenkonflikt!?

Heute ist im Spiegel ein sehr passender Artikel erschienen, der ein Thema beschreibt, dass mich am Wochenende massiv beschäftigt hat. Kindererziehung, und die Frage, wie Kinder eigentlich heute erzogen werden, und was Eltern dabei wichtig ist. Ich muss sagen, ich hatte den Eindruck, zumindest in manchen Familien scheint Kindererziehung eher scheißegal zu sein, denn zu passieren, und das hat eigentlich wenig mit einem Generationenkonflikt zu tun, eher wohl mit dem Gesamtumfeld, mit der Wohngegend, mit der Geldbörse.

Und aus meiner Sicht ist das Ergebnis, das der Spiegel in seinem Artikel beschreibt, auch eher kein Generationenkonflikt sondern eine unglaublich hohe unbegründete Anspruchshaltung, wenn noch nichts weiter geleistet wurde außer der von der Gesamtgesellschaft erbrachten quasi kostenlosen Ausbildung, die eigentlich auch ein Mindestmaß an Benimm beinhalten sollte. Die Grundvoraussetzung also, um später im Berufsleben nicht überall anzuecken.

Hier also verlinke ich einmal den Artikel des Spiegel: Karriere und Konflikte Von dem Rotzlöffel lass ich mir gar nichts sagen

und das Ergebnis, das man erhält, wenn gewisse Grundwerte wie Respekt nicht mehr anerzogen werden:

Und jetzt schildere ich das, was hier an Ostern in unserer Siedlung an Kindern aufschlug, denen nicht nur ein gewisses Maß an Respekt fehlt, sondern die auch gleichzeitig eine Anspruchshaltung haben, und das mit etwa 10 Jahren, die ich jedenfalls für völlig am Leben vorbei halte.

Zuerst fielen mir die beiden Mädchen auf, als ich auf der Terrasse saß und hörte, wie ein Nachbar sagte: Ich habe keine Eier, was mich schmunzeln lies, denn, naja. Es war nur dieser Gesprächsfetzen, den ich hörte, und ich schenkte dem überhaupt keine weitere Beachtung. Bis irgendwann eine halbe Stunde später jemand mit Sekundenkleber an den Fingern bei mir klingelte. Und es dauert eine Weile, bis man zwei Etagen weiter unten an der Haustür ist. Das Klingeln hörte erst auf, als ich die Tür geöffnet hatte, noch nicht einmal zu der Zeit, als sich der Schlüssel drehte. Ich hasse nichts so sehr, wie jemand, der nicht die paar Sekunden abwarten kann. Alleine so ein Verhalten löst zumindest bei mir schon so etwas wie Wut aus.

Und da standen nun also die beiden Mädchen vor mir, fettige, ungekämmte Haare, nicht gerade sauber und erinnerten mich sofort an jene bettelnden Kinder, die man hin und wieder auf Märkten im Süden trifft. Nur die beiden waren eindeutig Mädchen aus unserem Kulturkreis. Stinkdeutsch, um es einmal so zu formulieren, damit hier kein anderer Eindruck entsteht.

Die Tür kaum offen wird nichts weiter gesagt als: „Haste Ostereier für uns“. „Ähm nö, hab ich nicht, in meinem Kalender steht nicht Halloween, da steht eindeutig Ostern. Und jetzt geht zu euren Eltern und lasst euch den Unterschied erklären.“ Das war meine Antwort, die allerdings nicht zum Ende der Debatte führte, im Gegenteil, dazu weiter unten mehr.

Ich kenne diese Kinder nicht, hinzu kommt, dass irgendwie an Halloween Kinder höflicher sind. Ich kenne die Mädchen nicht, sie nicht mich, da erwarte ich zuerst einmal eine irgendwie geartete Begrüßung und das Du, das mag ja im Internet und bei Freunden und in der Schule Gang und Gäbe sein, ich jedenfalls erwarte ein Sie, erwarte eine respektvolle Ansprache, was ja völlig aus irgendeiner Phantasie- oder Parallelwelt sein muss. Punkt, und das hat nichts mit Generationenkonflikt zu tun, ich wurde so erzogen und meine Kinder auch, und so erzieht meine Tochter übrigens auch ihren Sohn. Und ich habe den dringenden Verdacht, dass auch heute sich Lehrer nicht von all ihren Schülern duzen lassen.

So, das also ist mein Standpunkt, doch die Mädchen waren damit nicht zufrieden, im Gegenteil, fast gleichzeitig kam jetzt: „Es ist aber Ostern, und da bekommt man auch Geschenke. Also hast du nun Eier für uns?“ „Nein, und jetzt geht nach Hause.“ Und damit war die Tür zu, aus die Maus, was für ein unglaubliches Anspruchsdenken!

Klar, und demnächst ist Weihnachten, und da erwartet man demnächst auch, dass einen die komplette Wohngegend beschenkt, oder wie? Und ja, jetzt zurück zum Spiegelartikel. Was bringen einige Eltern ihren Kindern eigentlich bei, was wird da an Mindestmaß von Verhalten eigentlich in der Schule gelehrt, die diese beiden Mädchen besuchen? Anscheinend wenig, der Umgang mit dem Nächsten scheint völlig scheißegal zu sein. Und demnächst schlagen die bei irgendeinem Unternehmen auf und meinen dann man präsentiert ihnen die Unternehmensleitung auf einem goldenen Tablett, wenn sie sagen: „Haste mal nen Job, wurde doch eingeladen, ist doch heute mein Vorstellungstermin, da hab ich den dann auch gefälligst zu bekommen“.

Wobei, eingeladen hat die Mädchen an unseren Haustüren ja auch niemand, die denken einfach, ihnen stünde alles zu, auch ohne Höflichkeit und jedweden Respekt. Und ich denke, solche Probleme wie sie dann Betriebe mit ihren Mitarbeitern haben, die kommen genau von so etwas, von nicht stattfindender Erziehung. Und mit einem Generationenkonflikt hat gewisses Verhalten am Wenigsten zu tun …

Und behaupte jetzt nur niemand, Erziehung, Minimalerziehung, habe mit dem Geldbeutel zu tun! Allenfalls mit zu offenen, wenn man gewisses Handeln auch noch belohnt. Leistungslos und unhöflich gleich alles wollen, so nenne ich das. Und wer erzieht, der braucht später auch keinen Konfliktberater im Betrieb. Nur die, die dann ihren Job nicht dauerhaft behalten oder eben keine Karriere machen, die werden vermutlich nicht begreifen, woran das vielleicht auch liegen könnte. An Rotzlöffelgehabe und von denen würde ich mir auch nichts sagen lassen, so einfach ist das, die schickt man schnell wieder weg. auch ohne Coach. Das sind nämlich später in mehrerer Hinsicht die faulen Eier im Betrieb, und die kosten oft richtig, wenn man sie wieder loswerden will …

Mir reicht ein Blick an der Kasse eines Supermarktes um zu erkennen, ob das wütende, ungepflegte Kleinkind zu den Gewinnern gehört. Da steht nämlich neben Chips und Tiefkühlpizza dann noch die Bierkiste in diesem, das Kind bekommt am Ende seinen Willen und Waschpulver, Kamm und Shampoo werden vergessen. So einfach ist das. Punkt, aus, Ende der Fahnenstange, da kann das Kind noch nicht einmal richtig sprechen.

©denise-a. langner-urso