Europa – Von guten und schlechten Flüchtlingen

Wieder wurden 3000 Flüchtlinge aus dem Mittelmeer gefischt, sie flüchten, weil sie auf die eine oder andere Art in ihrer Heimat nicht überleben können. Sie versuchen verzweifelt in überladenen Booten sichere Häfen in Europa zu erreichen. Sie leiden an Hunger und Durst, ihnen bleibt nichts weiter übrig, als darauf zu hoffen, dass sie nicht in einem Leichenmeer weitere sein werden, dass sie jemand findet, vor dem Ertrinken rettet, ihnen hilft zu überleben.

Sie flüchten vor islamistischem Terror und Krieg. Sie flüchten aus dem Irak, Syrien und wegen Krieg und Terros auch aus vielen anderen Staaten. Sie zahlen viel Geld für die Hoffnung lebend ein sicheres Land zu erreichen. Niemand will sie haben, niemand sie aufnehmen. Es sind Fremde, sie haben die falsche Hautfarbe, oft tituliert als Rasse.

Aus Tunesien flüchten auch Menschen. Sie haben eine Ahnung erhalten dessen, weshalb Menschen flüchten. Diese Menschen nennen sich anders, sie nennen sich Touristen, wollen gesichert da urlauben, wo die Lage kurz vor dem Explodieren ist. Wir wollen sie aufnehmen samt ihren fetten Bäuchen, sie kotzen das Essen und Bier aus. Man lies sie von Menschen bedienen, die Löhne erhalten, die sie selber niemals akzeptieren würden, bei denen jeder Weißbauch verhungert und von denen die, die ihnen das Wasser reichen, selbst oft kaum existieren, geschweige denn eine Familie ernähren könnten. Und die, die da Farbe auf ihren Bäuchen wollen, die sind hierher an eine fremde Küste vor einem verregneten oder zu kalten Sommer oder Winter geflüchtet.

Wir schicken ihnen Flugzeuge, ihre Flucht kostet sie oft keinen Cent, im Gegenteil. Wir wollen sie haben, sie haben die richtige Hautfarbe und Rasse, sie gehören zu uns. Wir bieten ihnen Hilfe und Betreuung, oft haben sie den Terror, der andere ihrer Art traf, verletzte und tötete noch nicht einmal selber erlebt. Aber sie sind „traumatisiert, haben Angst“, sie erhalten eventuell noch Schadensersatz für etwas, was jene, die zurückbleiben und denen vielleicht demnächst auch Flucht durch Terror bevorsteht, vielleicht in Boote treiben wird, in der Hoffnung, jemand möge sie retten, nie erhalten würden, und denen nur die Hoffnung als Ersatz dient, gerade das eigene Leben zu retten, wenn überhaupt.

Und so haben wir sie, jene zwei Flüchtlinge, die guten und schlechten, und die einen denen brennt man, wenn sie ihr Leben gerettet haben, die zukünftige Unterkunft ab, derweil die guten Flüchtlinge vielleicht schon morgen genau vor diesen Häusern pöbeln und protestieren, weil sie Angst haben, in ihren fetten weißen Bäuchen könnte eine Stulle am Abend weniger landen, wenn die, die nur noch ihr Leben haben, kommen oder gar die Frechheit haben, bleiben zu wollen.

Wohl bekomms.

©denise-a. langner-urso