Frau Merkel muss die mit dem Joint gewesen sein …

 

Anders kann man sich nicht vorstellen, wie sie sonst auf den Trip von gleichen Lebensverhältnissen gekommen sein kann, und die Kanzlerin hätte gut daran getan, den Bürgern im Osten und Bewohnern ländlicher Gebiete etwas von freier Marktwirtschaft zu erzählen und wie diese funktioniert, und was freie Marktwirtschaft im Unterschied zu Planwirtschaft bedeutet, und dass die Bürger im Westen und in großen Städten eine solche ganz sicher nicht freier Marktwirtschaft vorziehen würden und Unternehmen übrigens auch nicht.

Aber nein, Frau Merkel macht gleichwertige Lebensverhältnisse quasi zur Chefsache und will den Osten fördern. Frau Merkel, ich verrate Ihnen jetzt einmal etwas: Gleichwertige Lebensverhältnisse hat es im Westen vor der Wende auch nicht in allen Gebieten der alten Bundesrepublik gegeben, und gleichwertige Lebensverhältnisse gibt es selbst innerhalb einer Stadt heute nicht.

Da gibt es zwischen Bezirken himmelweite Unterschiede wenn es um Wohnqualität, Versorgung mit besten Schulen und Mieten, ja selbst wenn es um Busse und Bahnen und ärztliche Versorgung geht. Und kein Unternehmen wird jemals dahin ziehen, wo es der Politik passt, sondern da Arbeitsplätze schaffen, wo es für sich selber die besten Voraussetzungen vorfindet, und das wird sich beim besten Willen nicht ändern lassen, denn wer zieht schon nach Kleinkleckersdorf, wenn in Großkleckersdorf bessere Voraussetzungen, Fördermittel und niedrigere Steuersätze winken?

Gleichwertigkeit in Bauzen und Dresden, wo alle gut und gerne leben?

Was also soll die Vorstellung von gleichwertigen Lebensverhältnissen bringen, wenn man nicht gleich den Föderalismus komplett abschaffen und alle Aufgaben komplett dem Bund überlassen will? Und auf solchen Unfug sollen die Menschen hereinfallen? Solche Ansagen hauen Ihnen die Länderchefs nicht umgehend um die Ohren? Gut, verständlich, zumindest, wenn es um die aus dem Osten geht. Aber die Chefs aus dem Westen? Sind die derart dämlich, dass sie nicht umgehend aufjaulen, speziell jene aus anders als CDU/CSU regierten Teilen der Republik? Was sagt dazu die SPD?

Es hat nie irgendwo tatsächlich gleichwertige Lebensverhältnisse in allen Teilen irgendeines Staates gegeben, das funktioniert nicht einmal im Kommunismus oder Sozialismus, das sollte jedem Kind klar sein, und es verwundert doch, wie Frau Merkel damit hausieren und es versprechen kann, denn gerade die Unterschiedlichkeit macht Vielfalt aus, und ich will auch nicht, dass sich daran etwas ändert, ich will keine Gleichmacherei.

Gleichwertigkeit bedeutet auch:

Und wenn wir schon bei Gleichwertigkeit sind, dann hätte Frau Merkel auch dazu sagen können, dass dazu eben auch gleicher Umgang mit radikalen Kräften in ihrer Partei gemeint sein müssen, sprich, wenn die Parteispitze Koalitionen mit der AfD ausschließt, so hat das für alle Bundesländer, Kommunen und Gemeinden zu gelten, und dann hat nicht jemand aus dem Osten laut darüber zu sinnieren. Und dann haben alle auch gleichermaßen Menschen aus anderen Kulturkreisen so zu behandeln, als lebten sie immer schon hier, das verstehe zumindest ich unter Gleichwertigkeit, dass auch Mitbürger anderer Nationen oder mit anderem persönlichem Background und anderen Lebensweisen, überall gut und gerne leben können, und nicht davor Angst haben müssen, dass sie einen Abendspaziergang am Elbufer oder auch nur stinknormales Wohnen vielleicht nicht gesund bewältigen können.

Und ja, alles beginnt und endet mit Lohngleichheit für gleiche Arbeit innerhalb nur des einzelnen Unternehmen, mit gleichwertigen Verträgen, aber lassen wir das …

Ne, Frau Merkel, ich habe wirklich den Eindruck, das müssen Sie gewesen sein, die um den berühmt berüchtigten Joint gebeten hat, den die AfD umgehend für ihre Zwecke derweil in widerwärtigster Weise missbraucht, und das Versprechen von Gleichwertigkeit macht es nicht besser, weil man Ihnen das umgehend zerlegen kann, und weil das weder Unionswähler noch Wähler anderer Parteien glauben werden, denn es hat, wird und kann sie nicht geben, diese Gleichwertigkeit, flächendeckend und bundesweit, never ever!

So, und ab nächster Woche: Mehr Realismus bitte, denn zur Gleichwertigkeit gehört es auch, dass in jeder Stadt und jedem Dorf, egal ob im Westen oder Osten, und speziell erst einmal da, alle, ja wirklich alle Menschen, die in diesem Land leben, es auch gut und gerne und vor allen Dingen sicher tun können! Das ist Voraussetzung für Gleichwertigkeit. Sagen sie das den Menschen, denn sonst siedeln nur Glücksritter ihre Unternehmen da an, wo Teile ihrer Mitarbeiter eben nicht gut, gerne und sicher leben können, neben ihnen selbst …

©denise-a. langner-urso