Gnade für Troy?

Amerikanischer Todeskandidat erhält eine Chance

Georgia, 18. August 2009
Das Oberste US-Gericht hat im Fall des zum Tode verurteilten Troy Anthony Davis die erneute Beweisaufnahme angeordnet, wie  einem Bericht von Amnesty International zu entnehmen ist. Die Menschenrechtsorganisation begrüßt diesen Schritt ausdrücklich, denn es hatte massive Zweifel an den Aussagen einiger Zeugen gegeben. Amnesty hatte deshalb wiederholt und mit Nachdruck eine Wiederaufnahme gefordert.

Der Oberste Gerichtshof der USA hat nun endlich mit sechs zu zwei Stimmen entschieden, dass Troy Davis eine Chance erhält, seine Unschuld zu beweisen, ehe der Staat Georgia das Todesurteil vollstreckt.

Bislang fehlen eindeutige Beweise, denn man hatte weder eine Tatwaffe finden, noch Davis anderweitig mit dem Mord in Verbindung bringen können, einzig die Zeugenaussagen hatten zu seiner Verurteilung geführt. Das Oberste Gericht hat den für das neue Verfahren zuständigen Richter angewiesen, „Zeugenaussagen zu hören und Fakten aufzunehmen, um zu prüfen, ob die Unschuld von Davis zu dem Zeitpunkt des Prozesses eindeutig hätte bewiesen werden können.“

Inzwischen haben auch sieben der neun ursprünglichen Zeugen ihre anfänglichen Aussagen in eidesstattlichen Erklärungen zurückgezogen oder geändert. Es wird vermutet, dass einer der verbliebenen zwei Zeugen der eigentliche Täter ist.

Seit der Veröffentlichung des Berichts „Where Is the Justice for Me?“ im Februar 2007 hat sich Amnesty International intensiv für einen neuen Prozess eingesetzt. Zudem wurden weltweit Hunderttausende Unterschriften für eine Begnadigung von Troy Davis gesammelt.

©denise-a. langner-urso