Griechenland hat gewählt-Europa darf weiter mauscheln

Die Erleichterung der Europäer, oder sagen wir besser der deutschen Bundesregierung war groß, als die Wahlergebnisse vom letzten Wochenende bekannt wurden, und man musste erst einmal einige Nächte darüber sinnieren, warum das so ist. Dann aber weiß man, in Europa ist sich jeder selbst der Nächste, speziell Deutschland, und es gilt das Motto: Wer sich zuerst bewegt, hat verloren.

Die alten politischen Partner werden die neuen sein, die Griechen haben Europa einen Bärendienst erwiesen, denn man kann politisch weiter mauscheln, so wie immer. Man kennt sich, muss sich nicht auf neue Partner einstellen, man weiß um die politischen Fehler und auch, wie diese das deutsche Wirtschaftswachstum halbwegs aufrecht erhalten, auch um den Preis, dass der Steuerzahler dafür haftet, für die Firmen quasi den Gewinn, die Einnahmen garantiert. Und um nichts anderes geht es der deutschen Bundesregierung und den im Hintergrund wirkenden Lobbyisten.

Es werden also vermutlich jene das Land regieren dürfen, die es dahin gebracht haben, wo es heute steht. Massive Gehaltskürzungen wurden schon gefordert, denn Wirtschaft geht dahin, wo sie billigste Arbeitskräfte findet, die Griechen werden sich warm anziehen müssen, Deutschland kann unbemerkt seine Politik von Niedrigstlöhnen und prekärer Arbeit exportieren, denn wer so am Boden liegt, wie viele Griechen, der nimmt jeden Job an, zu jedem Preis.

Auch an gewissen Staatsausgaben wird sich in Griechenland jetzt wohl nichts ändern, die deutsche Rüstungsindustrie darf sich die Hände reiben, hatte man doch gerade erst das Budget für militärische Ausgaben um 8% erhöht. Daran, das in diesem Bereich gespart wird wird man also kaum rütteln, noch nie hat Brüssel das gerügt, davor verschließt man die Augen, zu diesem Thema will man sich nicht äußern.

Es werden also die alten Partner die neuen sein, ist das nicht schön? Mit der Syriza hingegen hätte man es schwer gehabt, da wäre genau am Rüstungsetat gespart worden, und Sparen war ja wohl das Vordringlichste, was offiziell von Brüssel erwartet wird. Allerdings nur dann, wenn es die übermächtige Volkswirtschaft der Bundesrepublik nicht behindert. Politik für die Menschen? Vergessen Sie es, darum geht es den Europäern nicht, darum ging es noch nie.

Armut zu verhindern, auch darum geht es nicht, Armutsbekämpfung kostet und bringt kein Wachstum, jedenfalls kein kurzfristiges. Armut aber garantiert eines, wie gesagt, den Ausverkauf ganzer Staaten, denn es geht alleine darum, Standortvorteile zu sichern, ob es nun um Filetgrundstücke oder wichtige Industriezweige geht, ob es um Bodenschätze oder um billigste Arbeitskräfte und auf der anderen Seite um deftige Steuervorteile sich handelt.

Und genau das haben die Griechen entschieden, sie verkaufen sich, ihren Grundbesitz und ihre Kinder als Helfer im Kampf um die Globalisierung und Sicherung gegen zum Beispiel die wachsende Maschine China an die EU und hier vorrangig an Deutschlands Wirtschaft, nichts weiter.

Und Tsipras hätte einen anderen Weg eingeschlagen, er hätte Griechenland den Griechen gelassen, wie man so schön sagt.

Also beruhigt weiter mauscheln, liebe Politik ihr könnt beruhigt sein und immer schön weiter im Schneckentempo die Europäer wie die Lemminge in die Armutsfalle treiben!

Der neuen alten EU-gewollten Regierung wünschen wir als Zirkusbesucher vom Standort Deutschland jetzt schon einmal viel Spaß mit der Opposition und Straße, machen Sie ruhig weiter wie immer …

©denise-a. langner-urso