Griechenland ist abgebrannt

Menschliches Versagen bei der Brandvorbeugung

Die aktuellen Waldbrände in Griechenland sind nach Auffassung des WWF Ausdruck eines fortlaufenden Versagens des Menschen in der Brandprävention. „Griechenland hat nichts gelernt aus dem Katastrophensommer 2007, und so sind die aktuellen Brände nur eine Frage der Zeit gewesen“, so die WWF-Waldexpertin Nina Griesshammer.

Wie vor zwei Jahren ist die Ursache höchst wahrscheinlich wieder fahrlässige oder vorsätzliche Brandstiftung in Zeiten großer Hitze und Trockenheit. Vor allem hat es die Regierung verpasst, ein Bebauungsverbot für Flächen zu erlassen, die durch Waldbrände frei geworden sind. Dies war eine der zentralen Forderungen des WWF vor zwei Jahren. Ein für Griechenland spezielles Problem ist, dass sich die ländlichen Regionen entvölkern. Dadurch wird die Pflege der Landschaft vernachlässigt und es sammelt sich immer mehr brennbares Holz und Gras an.

Dazu ist die Brandbekämpfung nach Einschätzung des WWF nach wie vor mangelhaft. Einmal ausgebrochene Brände entfalten eine noch größere Wirkung als nötig. „Die Löscharbeiten in Griechenland sind sehr schlecht organisiert und es fehlt ein flächendeckendes Netz von Wasserzugängen“, so Nina Griesshammer. “ Dazu kommt, dass die griechische Regierung zu wenig Prävention betrieben hat. Es gibt beispielsweise keine Karten darüber, welche Gegenden besonders von Bränden bedroht sind – und deshalb wurden auch viel zu wenig Brandschutzschneisen geschlagen“.

Nach einer aktuellen Waldbrandstudie des WWF haben nur etwa vier Prozent aller Waldbrände natürliche Ursachen, wie zum Beispiel Blitzeinschlag. „In allen anderen Fällen ist der Mensch, sei es direkt oder indirekt, sei es absichtlich oder versehentlich, verantwortlich für den Brand“, so Nina Griesshammer. So hat sich nach Angaben des WWF allein im Mittelmeerraum die durchschnittliche, jährliche Waldbrandfläche seit den 1960er Jahren vervierfacht. Für die kommenden Jahre prognostiziert der WWF in seiner Waldbrand-Studie eine weitere Verschlimmerung der Situation. Für den südlichen Mittelmeerraum geht man davon aus, dass sich etwa bis zur Mitte dieses Jahrhunderts die bislang auf die Sommerperiode beschränkte erhöhte Waldbrandgefahr auf das ganze Jahr ausgedehnt haben wird. Rund 50.000 Brände jährlich gilt es allein in Portugal, Spanien, Italien und Griechenland zu löschen.

 

©denise-a. langner-urso
Quelle: WWF