Grün, grüner, teuer. Nach Berlin Utopia für Deutschland?

Die Grünen wundern sich tatsächlich über sinkende Umfragewerte, und ich kann es nicht fassen. Wo Energiekosten und Wohnraum, wo die Nutzung von allen Verkehrsteilnehmern von Straßen quasi unmöglich gemacht werden soll, sich droht, massiv zu verteuern, da wendet sich der Wähler tatsächlich ab?

Nö, müssen alle Menschenfeinde sein, die Wähler wollen eben keine Migration, so scheinen die Grünen das aufzufassen, denn wer Menschen mag, der muss doch wohl grün wählen, wer tatsächliche Gleichberechtigung will, tatsächliche Lohngleichheit, und so weiter und so fort. Ach, echt jetzt? Nö, wer nicht massiv in seiner Beweglichkeit und damit verbundenen Freiheit sich nicht beschränkt sehen will, wer keine massive Kostensteigerung hinnehmen kann, weil Umlage von Kosten auf Verbraucher eben einher geht mit weniger von dem Wenigen, was verdient wird, wer mit deman Rente fließt, gerade mal so eben über die Runden kommt, der wählt bestimmt nicht grüne Kostensteigerung …

So aber ungefähr scheint grüne Logik zu gehen, auf grün stehen alle, weil nichts ist besser als Umwelt, darauf fahren Wähler voll ab, koste es, was es wolle. Und wenn man sich anschaut, wie sich um uns herum Staaten entwickeln, dann fragt man sich, ob die Grünen überhaupt dazu in der Lage sind zu erkennen, weshalb viele Bürger der Politik nicht vertrauen, warum sie vor Wahlen aber trotzdem hin und wieder auch anderen Parteien eine Chance einzuräumen gewillt sind.

Sie haben das Alte satt, wollen einen Tapetenwechsel. Und sie vertrauen auch darauf, dass größere Parteien kleinere im Griff behalten und zügeln. Doch irgendwie scheinen während Koalitionsverhandlungen Großparteien einen solchen Schiss vor eventuellem Nichtregierenkönnen zu bekommen, dass sie kleinen Parteien mehr an Zugeständnissen machen, als jedwedes Wahlergebnis zulässt.

Im Bund geht das so ständig mit der CSU, in Berlin funktioniert das hervorragend für die Grünen. Und als Berlinerin frage ich mich derweil, wer in dieser Stadt eigentlich tatsächlich die Richtlinienkompetenz hat. Das war schon vor der letzten Wahl und jetzt ist es erneut so. Und nein, ich habe speziell die Grünen nicht gewählt, denn grün muss der Geldbeutel auch hergeben.

Zuerst wäre da einmal das Vorhaben die Zweitwohnungssteuer massiv zu erhöhen, ums Dreifache etwa. Und damit hat kein Grüner Wahlkampf gemacht, denn wer mit massiven Steuererhöhungen droht, der wäre in Berlin gewiss nicht gewählt worden, selbst wenn diese Steuer ja auf Menschen ausgerichtet ist, die in der Stadt ja investiert haben. Macht aber nichts, stellen wir uns eben vor, da eher wenige Berliner betroffen sind, hätte die Partei eben doch die Stimmen erhalten, die sie bekommen hat. Jetzt jedoch irrlichtert ein gewisser Herr Kirchner durch die Stadt und schwafelt davon, die Parkraumgebühren betreffend gleiches tun zu wollen, schließlich sei Berlin vergleichbar mit Städten wie London oder Zürich. Die haben bestimmt noch keine Oper-Air-Bio-Wäscherei, oder? Auweia, sind die rückständig … Sone Wäscherei für Gesamtberlin aufs Tempelhofer Feld? Wär doch genial, oder?

Ja ne, is klar. Der Vergleich mit Zürich oder London hinkt nicht nur, dem hat man beide Beine amputiert, sorry. Und ich habe keinen grünen Wahlkämpfer umher rennen und propagieren sehen, dass nach der Wahl in der Hauptstadt all diese neuen Gebühren, die unter gar keinen Umständen Steuern genannt werden sollten, weil Steuererhöhungen um das Dreifache ehrlich zu bewerben, geht gar nicht, Mittel erster Wahl wären, weil man nie genug Gelder in der Landeskasse haben kann, um noch irgendwo einen autobahnbreiten Radweg mehr durch die Hauptstadt zu pflastern, derweil Radfahrer nicht per Speichenzahl dafür irgendwelche anteiligen Kosten tragen sollen.

Im Leben nicht, man verprellt doch nicht die eigene Klientel, die nur darauf wartet, eines Tages die Touristen von Schönefeld, wo sie landen, per umweltfreundlicher Rikscha nach Spandau oder Lichtenberg ins Nobelquartier zu kutschieren, gelle?

Die eine der genannten Stadt liegt übrigens auf einer kleinen, zerstrittenen Insel, die andere in der Schweiz, wo vielleicht noch immer Geld von jenen gebunkert wird, für die Steuerzahlung ein Fremdwort war und ist, und ich frage mich, wer unseren Krankenschwestern, Polizisten, Verkäuferinnen und all den anderen Berufsgruppen, die hier so gut wie in jeder anderen Berufsgruppe ständig weniger verdienen als im Rest der Bundesrepublik jenes Einkommen vorenthält, was in den angeblich vergleichbaren Städten diese Berufsgruppen verdienen, derweil hier in dieser angeblich vergleichbaren Stadt Lehrer lieber nicht eingestellt werden wollen und Anstellungen in anderen Bundesländern bevorzugen.

Da einen Zusammenhang herzustellen, so weit scheint grüner Sachverstand dann allerdings nicht zu gehen, und dann wundert man sich, warum gewisse Menschen noch immer wütend zu gewissen Demonstrationen gehen, selbst wenn die angeblichen Werte einer gewissen Partei laut Umfragen sinken.Und ich will nicht demnächst eine böse Überraschung erleben, vielleicht haben die Leute das Demonstrieren und solche Umfragen einfach nur satt, und ich würde da auch nie ehrlich antworten, und wählen einfach wie nicht vorhergesagt.

Ganz ehrlich, wer Utopia will, der wähle grün, wer gerne Gebühren zahlt und will, dass sich alles verdreifacht, was irgendwie mit verdreifachten Transportkosten zusammenhängt,mit Verteuerung von eventuell noch Eigentum und günstigem Wohnraum, der auch. Ich warte ja nur noch, dass ein anderer Politiker in Berlin ums Eck kommt und schreit, wir eröffnen auf dem Tempelhofer Feld eine Rinderzucht für hauseigene Berliner Fleischproduktion mit vorherigem Freilauf, und den Grunewald, den plätten wir, weil Schweinefleisch wird auch gerne gegessen, die Bäume, die ersetzen wir durch Efeu, das wir entlang allen Radstraßen an Gittern pflanzen, und natürlich tragen die Kosten alleine die Autofahrer, die ihr Auto allenfalls im EU-Ausland spazieren fahren dürfen …

Drum, bei aller Liebe zu Umwelt und Natur, zur Bundestagswahl muss gelten, wer sich mehr Abzüge nicht leisten kann, der wählt nicht grün, denn wie seht erneuerbare Energiekosten bereits jetzt aufs Netto drücken, das hat der Wähler täglich vor Augen. Mehr Kosten braucht kein Mensch. Und wer sich sein altes Autochen, nachdem dieses endlich finanziert ist, jetzt gerade leisten kann, der auch nicht.

Ich fahre bestimmt nicht mal eben ums Eck wenn mir das Brot ausgeht, ich kaufe einmal wöchentlich ein, wie viele andere Menschen sicher auch und dann gleich 12l Milch, 2 mal sechs Flaschen Malzbier, x Liter Katzenstreu und all den Rest, den man je Woche eben noch so benötigt, und das schleppe ich bestimmt nicht mal eben mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder dem Fahrrad nach Hause. Aber ich kann ja mal anfragen, ob es hier bereits liefernde Rikschafahrer gibt.

Wenn es hier demnächst ausschauen soll, wie auf anderen Erdteilen, wo Lastenradfahrer turmhoch Waren stapeln, bitte sehr, ich stelle mir europäische Städte jedenfalls anders vor. Und wer es toll findet, von Weißensee nach Schönefeld zum Arbeitsplatz am Flughafen im Winter bei -10Grad Radschnellstraßen zu nutzen, dem stehe das frei, ich jedenfalls lasse mir meinen Allerwertesten lieber vom Zigarettenanzünder im Auto heizen. Eine Mehrheit fürs bundesweite Arschabfrieren im Gegenzug für Steuererhöhungen und Urlaubsreisen nach Mallorca mit dem Fahrrad, weil die Fahrrad-Schnellstraßen so schön sind, sehe ich jedenfalls nicht …

©denise-a. langner-urso