Horst Köhler: Mister Präsident lässts knallen

Sag zum Abschied leise servus, so hat Horst Köhler regiert, umso lauter tritt er nun ab. In Erinnerung bleibt ein fader Nachgeschmack einer verunglückten Aussage von Wirtschaft,Ressourcensicherung und Krieg.

Es ist der erste Bundespräsident, der von seinem Amt zurücktritt, fast glaubt man, die gesamte Regierung habe inzwischen das Regieren satt, jedenfalls benimmt sie sich so, und Köhler ist ein ehrenwertes Mitglied einer kopflosen Politgarde, die umherhuscht, als würde sie den Lichtschalter nicht finden, verschreckt, aufgeregt, mimosenhaft, Kritik ist unerwünscht, man tritt zurück, um überhaupt noch auf sich aufmerksam machen zu können in dieser schwierigen Zeit. Man tritt zurück zwischen Weltmeisterschaftsunfug und Lena-Wahn, wer nimmt einen da schon wahr, es sei denn, man geht mit Kanonendonner und Paukenschlag, so wie nun eben Köhler.

Sie hat es nicht anders verdient, diese Regierung, mit einer erstarkenden Opposition, die nur gegen die Menschen regiert und nicht zum Wohle des Volkes. Wer einen Staat repräsentieren will, der muss sich ausdrücken können, der sollte seine Worte, wenn überhaupt, weise wählen, sich nicht auf Parkett bewegen, dass eine Nummer zu glatt ist. Das Eis der Kriegesrhetorik, es war zu glatt, es brach Köhler das Genick.

Sie hat es nicht anders verdient, die Koalition, die nun eine neue Kandidatensuchschlacht auf Bohlen Niveau starten darf. Deutschland sucht den Superstar für sein Traumhaus Bellevue in Tiergarten, das Rennen ist eröffnet, ihre Bewerbung dürfen sie ab sofort einreichen.

Köhler ist Vergangenheit, möge Deutschland wenigstens nicht wieder mit einem schweigenden Propheten der Wirtschaft sondern mit einem Menschen mit viel Herz bedacht werden, damit irgendjemand diesem Land und seiner Bevölkerung in schweren Zeiten etwas Halt gibt.

©denise-a. langner-urso

Das Interview mit Köhlers Aussagen (Die Äußerungen, Deutschland müsse mit seiner Außenhandelsabhängigkeit zur Wahrung der Interessen im Zweifel auch zu militärischen Mitteln greifen, hatten für Verwirrung gesorgt und wurden zu Köhlers Ungunsten interpretiert.)

ZDF-History:Doku-Die Bundespräsidenten