Kiel, Britta Ernst und Co – Darf man dazu Vetternwirtschaft sagen?

Besser bitterernst, das nur nebenbei.

Britta Ernst, die Ehefrau von Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz, tritt die Nachfolge der zurückgetretenen Waltraud Wende an.

Die Wissenschaft wird in das Sozialministerium integriert. Jens Scholz ist Chef des Universitätsklinikums und Bruder des Hamburger Regierungschefs Olaf Scholz und somit der Schwager von Britta Ernst …

In einigen östlichen Bundesländern wundert man sich derweil über den Einzug der AfD in die dortigen Landtage. Thüringen, Sachsen und Bayern. Man wundert sich? Wirklich?

Naja, in Hamburg und Bremen wird am 15.02. 2015 ebenfalls gewählt, und wenn so Posten besetzt werden, dann muss man sich nicht wundern, wenn man sich plötzlich wundern muss.

Die SPD versuchte ja am Wahlabend alles, um das „Problem“ AfD bei der Union zu suchen, und wäre da nicht die Große Koalition, die SPD in der Opposition, und so ein Vorgang passierte in Bayern, die Toberei, die Schreierei, die will ich mir nicht vorstellen, die kennt man. Verlogen …

Nein, die SPD sollte wirklich in sich gehen und auch sehen, wie sie sich aufführt, sobald sie irgendwo regiert oder auch nur mitregiert. Die Probleme haben alle Parteien zu verantworten, und schaut man nach Berlin und auf die dortigen jeweiligen Akteure, bis hinunter in die Bezirke, dann wird das noch viel offensichtlicher.

Und dann immer diese “ unverschämte Faulheit“ der Bürger, die ja im Alltag schon nichts leisten außer zu arbeiten, mal mehr, mal weniger Steuern zu erwirtschaften, sich ehrenamtlich zu engagieren, selbst am Wochenende und hinter Aufrufen her zu sonntäglichen Demos zu marschieren, weil alle Parteien und Co dazu aufrufen, nebenbei sich um ihre Kinder oder Pflegefälle in der Familie zu kümmern haben, so ähnlich scheint Frau Fahimi das ja am Wahlabend empfunden zu haben.

Klar, wer nicht wählt, nach den Gründen muss man ja nicht fragen, ist (Böse, böse) eine faule Socke, um nicht ein Tier zu beleidigen, der hockt halt lieber auf dem Sofa. Wählerbeschimpfung vom Feinsten ist das!

Stellt den Leuten doch die Urne aufs heimische Klo, wenn ihr meint, dann würdet ihr mehr Stimmen bekommen! Meine gibt es dann noch immer nicht, jedenfalls nicht für die Parteien, die jetzt sogar meinen, dem Wähler auch noch Afghanistan als Alternative anbieten zu müssen.

Das ist aus meiner Sicht, Kriegsansage in Richtung Wähler, der wohl der zu bekämpfende Taliban ist. Nette Aussichten für die nächste Bundestagswahl. Man sollte die Warnung ernst nehmen, was da vielleicht sogar im Bundestag demnächst droht, nur um noch einmal ein paar Jahre den Bürger zu ignorieren und sich Posten zu sichern. Punkt. …

In einem Forum fand ich, ich weiß nicht mehr wo, einen Foristen, der meinte, wie man denn Wahlen verweigern könne, nachdem man einst gerufen habe: Wir sind das Volk. Worauf der nächste Kommentator erwiderte: und es habe immerhin 25 Jahre gedauert, bis man erkannte, man sei es eben erneut nicht, werde erneut ignoriert, weiterhin, um genau zu sein. Das sollte ja wohl nachdenklich stimmen …

Nur nicht die eigene Politik hinterfragen, die ist natürlich ohne Fehl und Tadel, und wer nicht wie gewünscht wählt, der ist entweder Altstasi, weil zu weit links oder Rechtspopulist, streckenweise beides, denn Henkel in Berlin redet ja von einer zweiten Linkspartei. So, AfD rechts, zweite links, Linke rechts, erste links. Kommt irgendwie Mitte bei mir raus. Komisch …

Eine nette Steilvorlage ist das, was um Britta Ernst getrieben wird, für die AfD, eine bessere gibt es wohl kaum. Mich übrigens wundert derweil nicht mehr, warum diese Partei einen Erfolg nach dem anderen erzielt, schließlich wird gerade an diesem Beispiel wunderbar deutlich, was Altparteien wie CDU, CSU, SPD und Grüne meinen, wenn sie von Familienpolitik sprechen und sie im Wahlprogramm und Koalitionsvertrag verankern. Und wem das nicht zu weit hergeholt ist, der darf getrost Vetternwirtschaft sagen, nur sollte man es dann auch so in den zwischenparteilichen Vertragswerken nennen …

Ach, Sie wundern sich jetzt über den komischen Ausdruck? Fühlen sich ertappt? Wundert mich überhaupt nicht!

Ja, ich sage zu den Vorgängen in Schleswig-Holstein Vetternwirtschaft! Und die Wählerschelte ist weit unter der Gürtellinie, das kommt noch dazu.

Fröhliches Wundern noch. Wisst Ihr, was ich noch sage? Jetzt erst recht! …

©denise-a. langner-urso