Labskaus gegen Currywurst – Hamburg/Berlin Städte voller Seele

Das Pfingstwochenende steht kurz bevor, und viele Menschen überlegen, ob sie einen Kurztrip in eine Stadt wagen sollen, denn etwas Kultur hat noch niemandem geschadet, und Städtereisen sind ja schließlich so etwas, wie Kulturtrips.

Also schauen wir doch einmal, was einen reisefreudigen Kurzurlauber so erwarten würde, in Berlin oder Hamburg.

 

Berlin

 

Berlin hat Ecken, die kennen manche Berliner nicht, und wer nicht unbedingt an einer Massenwanderung teilnehmen will, der macht sich auf Entdeckungstour dorthin, denn dann kann er wirklich sagen, er sei in Berlin gewesen. Weit nördlich befindet sich Frohnau, und dort suche man das Buddhistische Haus Edelhofdamm 54, 13465 Berlin

auf. Wer das gesehen hat, seinen wunderschönen Garten erleben durfte, der bedauert es, wenn er anschließend zurückkehren muss, in unsere so kalte Gesellschaft. Vorab lohnt sich der Blick auf das, woran diese Menschen glauben, und etwas mehr von dem wünscht man sich dann doch für unsere Eliten und Politiker:

„Glauben Sie an nichts, nur weil Sie es gehört haben.
Glauben Sie nicht einfach an Traditionen, weil sie von Generationen akzeptiert wurden.
Glauben Sie an nichts, nur auf Grund der Verbreitung durch Gerüchte.
Glauben Sie nie etwas, nur weil es in Heiligen Schriften steht.
Glauben Sie an nichts, nur wegen der Autorität der Lehrer oder älterer Menschen.

Aber wenn Sie selber erkennen, dass etwas heilsam ist und dass es dem Einzelnen
und Allen zu Gute kommt und förderlich ist, dann mögen Sie es annehmen und stets danach leben.“

 

würden diese so handeln, wäre die Welt sicher eine andere.

Der Norden der Stadt bietet überhaupt unendlich viel, sehr zu empfehlen hier das Tegeler Fließ/ Lübars, wo Wanderer und Radfahrer eine Umgebung vorfinden, die man nicht in einer Stadt vermuten würde.
Ein Ausflug in das bekannte Wannsee lässt Dinge entdecken, die ebenfalls nur Insider kennen.

Mutter Fourage ist ein wunderschönes Museum und wer also sich für diese Gegend mit seinen Schlössern, der Nähe zu Potsdam, die Pfaueninsel interessiert, der sollte dort einmal vorbeischauen. Das Hofcafe ist längst nicht so teuer und überlaufen, wie die anderen Orte dort.

Und wenn wir schon Wannsee sagen, so meinen wir auch Wasser. Wie wäre es damit: Übernachten auf einem Hausboot oder es gleich länger mieten und selber schippern?

Und wer die Stadt so richtig kennen lernen will, der bucht eine Tour bei Berliner Unterwelten, das ist Geschichte zum Anfassen. Bauchkrämpfe vor Lachen hingegen bekommen Sie auf der Berliner Schnauze Bustour, selbst zum Leichenschauhaus dürfen Tatort-Fans sich in der Stadt kutschieren lassen. Und wer Berlin als Stadt der Verbrechen erleben will, dem wird eine Zeitreise angeboten, die es in sich hat.

Auch wer es gerne lustig mag, kommt auf seine Kosten, der macht die Comedy-Tour.

Auf der anderen Seite aber, und das dürfte jedem klar sein, kann Berlin vor Arroganz und Aufgeblasenheit über all seine Museen und Angebote kaum gerade stehen, geschweige denn weglaufen, so pleite ist die Stadt, umwirbt sich aber selbst, als sei in ihr der Nabel der Welt zu finden, wobei man nie weiß, ob Piloten wissen, welcher Flughafen gerade geöffnet ist, ob sich nicht die S-Bahn selbst lahmlegt, ob nicht die zuführenden Autobahnen wegen Brückenbauarbeiten gesperrt, und nicht Ersatzverkehr mit Bussen irgendeine U-Bahnstrecke bedienen muss, weil ausgerechnet jetzt mal wieder irgendwer versehentlich im Gleisbett gelandet ist, den die Feuerwehr gerade noch zusammensammeln muss, damit man die Einzelteile wieder zusammennähen kann.

Ein Berlinbesuch also kann sich lohnen, für Sensationsgierige ganz bestimmt und wenn all das nicht passiert, Berlin ist jedenfalls was das betrifft, Abenteuerurlaub pur, und auch wenn man den Geruch von Wildnis mag, ist man, zumindest in gewissen Gegenden der Stadt bestens versorgt, speziell bei diesem Wetter nämlich strömt einem der unverkennbare Geruch unserer vielen Hunde und einer ganz besonderen Spezies, bierseliger Männer und Frauen, entgegen, die, besonders dann, wenn es zu warm ist, die Enge aufgeheizter öffentlicher Toiletten meiden. 2:0 eigentlich somit schon für die Hauptstadt, und man kann ja auch andere Ecken der Stadt aufsuchen. Zumindest Slalomläufer finden hier also, was das Herz begehrt, hier lernt man die wahre Bedeutung, Herz mit Schnauze, kennen, denn dür nichts hat der Berliner ein so großes Herz, wie für den, der ihnen unbemaulkorbt vorausläuft, den, mit der Schnautze. Und wenn man dem Zeitgnossen gar sagt, er möge doch den Restmüll des vierbeinigen Kläffer entsorgen, dann merkt man, wie ähnlich Hund und Herr sich in dem, was Kläffer und Mensch sagen, sind, beide bluffen ähnlich, und wenn man Glück hat, lernt man das Hundeherz auch kennen, nämlich dann, wenn seine Zähne sich in der Wade verewigen.

Wie die Strassen, so übrigens die Hertha, die sich am liebsten per Persilschein und Dauerkarte in der 1. Bundesliga sehen will. Wobei sich die Fans in ganz Deutschland recht ähnlich sind und oft daneben benehmen. Strafe hilft. Ein Ratschlag, ändert das Regelwerk und macht es wie in der Formel1. Bei Fankrawallen wird am gleichen Spieltag der Verein auf den letzten Platz gesetzt und darf von dort neu durchstarten.

 

Hamburg

 

In Hamburg stinkt es auch, für Menschen, die allerdings mit Nasen, die keinen Fisch mögen und sich auf den Fischmarkt verirren, nur ist dieser Geruch eben kein Übel sondern im Gegenteil eine Attraktion, die man einfach gesehen haben muss, und eine Fischauktion sollte man sich nicht entgehen lassen.

Auch hier ein berüchtigter Fußballclub, nämlich St. Pauli, mit Fans, die mit denen der Berliner oft mithalten können, wenn es um den Benimm geht.

Auch Hamburg hat seine Untergrundgeschichten, und auch diese haben es in sich.

Natürlich sollte man auch einen Besuch auf der Reeperbahn nicht vergessen, denn wer diese nicht gesehen hat, der sollte nicht behaupten, er sei in Hamburg gewesen. Und wer es gerne kriminell mag, der bucht hier ein Criminal Dinner nachdem er auch in Hamburg eine Kriminaltour gemacht hat.

Städtereisen werden immer interessanter und lohnen sich wirklich.

 

©denise-a. langner-urso