Man kann ein Land auch zu Tode demonstrieren

Ständig sind irgendwo irgendwelche Demonstrationen für oder gegen Flüchtlinge, so wie gestern in der Hauptstadt. Ich halte ja mehr von Protest an der Wahlurne, aber was solls?

Die Linke ist enttäuscht, weil so wenig Menschen an der Gegendemonstration gegen die AfD teilnahmen. Und ich bin auch enttäuscht, denn irgendwann haben die Menschen auch einmal das Recht ein ruhiges Wochenende zu verbringen, speziell die, die sich ununterbrochen nach ihrem Job auch noch für Flüchtlinge engagieren. Manche Menschen haben gar mehrere Jobs, was die Linke ja hoffentlich weiß, jedenfalls wird darüber überwiegend in dieser Partei in Bundestagsdebatten berichtet, haben zuzüglich vielleicht eine eigene Familie, Kinder, die auch ein Recht auf elterliche Fürsorge und das gemeinsame Verbringen von Freizeit haben. Aber, die Linke ist enttäuscht, weil so wenig Menschen an der Demo teilnahmen.

Dauerdemonstrant ist kein Beruf

Geht`s denen eigentlich noch gut, diesen Linken, Grünen, AfDlern, SPDlern, Unionlern, whatever? Wie derzeit Demonstrationen verlaufen, nämlich mit immer mehr Gewalt, das haben die Linken wohl nicht mitbekommen, und eine Demo ist sicher kein vergnüglicher Ort, den Kinder ununterbrochen aufsuchen wollen. Kinder wollen spielen, wollen vielleicht einmal ins Kino, wollen in den Zoo- und die Linke ist enttäuscht.

Man kann sich auch kaputt demonstrieren, und ich frage mich immer öfter, was die vielen Einsätze der Polizei den Steuerzahler in diesem Jahr bundesweit eigentlich gekostet haben mögen, um jene Demonstranten voneinander zu trennen, die da gefühlt inzwischen tagtäglich für und gegen Flüchtlinge antreten. Mit diesem Geld alleine könnte man wie viele Schulen modernisieren? Mit diesem Geld könnte man wie vielen Flüchtlingen helfen, wie viele Lehrer einstellen? Ganz ehrlich, die vielen Demos gehen mir persönlich gewaltig auf den Sack, äh, sorry, die Eierstöcke.

Freuen über Schäden an Leib und Steuerzahlers Eigentum? Über kurzfristige Straßenmehrheit?

Ich verstehe nicht, warum man eine AfD Demo nicht einfach komplett ignorieren kann, warum die AfD nicht die Linke und andere Parteien ignorieren kann, dadurch nämlich, dass man sich dagegen stellt, wertet man seinen jeweiligen Gegner doch zuzüglich auf. Ich bin tatsächlich der Meinung, wenn man sie ignorieren würde, wenn kein Gegner da wäre, dann laufen die sich tot. Es braucht nämlich Gegenwehr, damit so eine Demo Sinn macht, und zumindest das wurde gestern erreicht, die AfD freut sich, so wie sich jede andere Partei freuen würde, sogar die Grünen, wenn es den Gegner trifft, der wegen Übergriffen auf die Polizei auffällt. Man freut sich, wenn aus den eigenen Reihen heraus, Übergriffe auf Politiker und Journalisten erfolgen, auf Polizisten, freut sich über Sachbeschädigung und Co? Und damit meine ich alle Seiten von Demos, sowohl die Pros, als auch die Kontras.

Das soll der neuerdings und ständig Sinn einer Demo sein, einfach mehr als die andere Seite an „Followern“ zu haben, auf der Straße? Früher hat man sich gefreut, wenn irgendwann ein Demothema auf der Tagesordnung im Parlament landete …

Zukunftsfähige Konzepte und Programme zählen, nichts sonst!

Ganz ehrlich? Mir ist dafür meine Zeit viel zu schade, ich beobachte und entscheide mich innerhalb einer Wahlperiode, wer unfähig ist, wer Konzepte für die Zukunft hat, wer nicht. Und wenn euch etwas nicht passt, dann demonstriert, aber beschwert euch nicht, wenn immer weniger Menschen euren Aufrufen folgen. Und nein, wenn viele folgen, bedeutet das noch lange nicht, dass man am Wahlabend punkten wird.

Ja, mir als Wähler ist die Berichterstattung über eine Demo wichtig, was gesagt, gerufen, gefordert wird, von jeder Partei. Wichtig ist mir aber auch, dass Demonstrationen im Rahmen bleiben, dass sie finanziell nicht ausufern, dass sie nicht massive Überstunden erzeugen, die uns Steuerzahler nicht egal sein können, denn es geht auch um ein noch viel höheres Gut, um die Gesundheit der ohnehin massiv überbelasteten Polizeibeamten, die derzeit tatsächlich die einzigen sind, um die es mir Leid tut.

Außer finanzielle Kosten gibt es auch menschliche Kosten

Die Parteien und ihre Anhänger sind mir sowohl bei der Linken, wie bei der AfD, wie bei allen anderen Parteien wurscht, denn entschieden wohin das Lang geht, das wird an Wahlabenden. Und ich denke, man sollte tatsächlich darüber einmal nachdenken, die Veranstalter von Demonstrationen und Gegendemonstrationen finanziell jeweils zu 25% für den jeweiligen Einsatz der Beamten bezahlen zu lassen, 50% übernimmt dann noch der Steuerzahler, ja, so nett bin ich, das demokratische Recht zu demonstrieren bleibt gewahrt, aber vielleicht denkt man dann von allen Seiten einmal darüber nach, dass das auch Kosten sind, die zuzüglich bezahlt werden müssten, die auch erst einmal erarbeitet sein wollen.

Meine wenige Freizeit gehört mir

Und man muss nicht unpolitisch sein, nur weil man nicht täglich gegen oder für etwas marschiert, demonstriert. Und ich sage es noch einmal, es ist eine Unverschämtheit jeder Demonstrationspartei irgendwelche Menschen, die ihr völlig unbekannt sind, von denen sie nicht weiß, was diese Menschen im Alltag tun, quasi zu beschimpfen, wenn sie Demonstrationsaufrufen nicht folgen, dann müsste man nämlich derzeit fast täglich an anderen Orten der Republik für oder gegen was demonstrieren. Ganz ehrlich? Ich weiß ja nicht, wie viel Geld andere monatlich zur Verfügung haben, wie viel Zeit sie haben, ich jedenfalls investiere mein Geld lieber anderweitig, in Spenden vielleicht, wenn mir danach ist, und wenn ich etwas über habe und meine Freizeit verbringe ich definitiv lieber mit meiner Familie oder Freunden, koche gemeinsam oder mache anderes. Dauerdemonstrant ist kein Beruf, wird hoffentlich nie einer werden, wobei ich derzeit tatsächlich manchmal den Eindruck habe, manche würden diesen Beruf gerne erfinden. Und ich frage mich immer öfter, woher nehmt ihr Demonstranten, speziell die, die ständig an vielen Orten auftauchen eigentlich das ganze Geld, die ganze Zeit? Habt ihr ansonsten nichts zu tun? Ganz ehrlich, uns geht es wirklich viel zu gut, zumindest einigen, wenn wir uns den Luxus von gefühlt 7tägigen Dauer-Demonstrationen zu ständig dem selben Thema über Monate erlauben können. Irgendwann werden dafür die Kosten höher, als das, was für Flüchtlinge anfällt. Man kann es auch übertreiben, die Standpunkte sind derweil mehr als bekannt, von allen Parteien.

Steuerverschwendung für die eigene Sache ist gut?

Ich denke, alle Parteien sollten sich einmal darüber klar werden, was mit diesem Geld und dieser vielen Zeit ansonsten so alles getan werden könnte, ein gutes Wahlprogramm zu entwerfen, das wäre ein Ding …

Ach, egal, ich habe diese Parteien-Demo-Geld- und Zeitvernichtungsmaschinerie gründlich satt und dafür wähle ich bestimmt keinen von denen, die meinen, mir als Steuerzahler das auch noch aufbürden zu müssen, ganz zu schweigen wie gesagt von den Überstunden, der beschnittenen Zeit, die dadurch unsere Polizeikräfte, und andere beteiligte Dienste, die man dafür braucht, hinnehmen müssen. Es sind nämlich meine Steuern und Abgaben, die anschließend, wie auch immer man sie nennt, steigen werden, und es sind meine Kosten, wenn deshalb, wegen Überbelastung also, Menschen, die ohne Burnout noch Jahre im Dienst bleiben könnten, in Frühpension oder Frührente geschickt werden müssen, oft mit massiven Einschnitten, und viele von denen haben nicht einmal ein wirkliches Streikrecht.

Ach was, denkt ihr politischen Akteure einfach einmal darüber nach, was ihr damit anderweitig für Schaden, der gar nicht bemerkbar ist, tut, sofern ihr dafür zwischen zwei Demos überhaupt noch Zeit findet …

So, das war mein Wort zum Sonntag.

©denise-a. langner-urso