Medien, nennt die Dinge beim Namen – Pisst an!

Lieber einmal ehrlich anpinkeln statt sich als Lügenpresse beschimpfen zu lassen.

Doch sie tun es nicht, auch nicht der Spiegel in seinem Kommentar zur BND-Affäre: Enttarnt – die Methode Merkel

Zuerst und deutlich hat die SPD viele ihrer Wähler offen belogen, als sie nach der letzten Bundestagswahl von ihrem Versprechen abwich, nicht Merkels Steigbügelhalter zu sein. Das Wahlversprechen wurde zur Lüge. Ich kann das leider nicht anders bewerten.

Und jetzt kommt heraus, die alte Bundesregierung unter der Regie von Angela Merkel hat über Pofalla bewusste Wählertäuschung begangen. Was soll das anderes sein, als eine Lüge? Und es ist eine Verharmlosung, wenn die Medien dann wieder und wieder von Wählertäuschung schreiben, denn eine Lüge ist und bleibt eine Lüge, auch wenn man sich damit vielleicht selber einiger Interviewpartner beraubt.

Und genau darum scheint es zu gehen, denn wer Interviewpartner hat, dem garantiert das Klicks, und darauf folgen Werbeeinnahmen. Wer aber nicht so standhaft ist, wer die Dinge nicht so zu benennen mag, wie man sie bezeichnen sollte, der verrät seine Leser, der beteiligt sich doch durch die verharmlosenden Worte an der Lüge. Aber wollen die Leser sich tatsächlich dauerhaft beschummeln lassen, zu einer Zeit, wo immer mehr Medien sogar online kassieren wollen?

Ich kann mir das nicht vorstellen, denn irgendwann geht es dann den Medien, die so agieren, ähnlich wie der SPD, die einfach keine Zugewinne mehr macht, weil erstens ihr die abgewanderten Wähler seit Hartz IV nicht mehr über den Weg trauen, und wenn dann nach einer Wahl die Partei noch ein Wahlversprechen wie das oben genannte bricht, dann hat man sie vermutlich, selbst wenn sie nochmals der Partei ihre Stimme ob des Versprechens gegeben haben, auf ewig verprellt.

Und wenn Medien, die sich den Onlinezugang bezahlen lassen, dann nicht Dinge beim eigentlichen Namen nennen, weil das eventuell Abos in Parteien und Interviews kosten könnte, dann werden die Leser, die ohnehin murren und eher widerwillig zahlen, verloren gehen, und das könnte mehr Abos kosten, als es nutzt, wesentlich mehr, als ein paar nicht erhaltene Exklusivinterviews.

Wer heute am schnelllebigen Markt bestehen will, der muss den Finger in vorhandene Wunden stecken, mehr und tiefer als jemals zuvor, denn das verspricht hohe Leserzahlen, nicht aber das Umschreiben von Dingen, das Nichtbenennen von Tatsachen, das Verniedlichen.

Und wer dann Mimimi ruft und sich trotzig beschwert: „die nennen uns ja Lügenpresse“, den kann man eigentlich nur noch bedauern, denn er hat daran selber Schuld. Bezeichnet die Dinge als das was sie sind, dann bleiben solche Beschimpfungen aus, so einfach ist das. Eine Lüge ist und bleibt eine Lüge. Und deshalb sollte man das Wort auch benutzen, selbst wenn man damit jemandem ans Bein pinkelt. Und es ist Aufgabe der Medien, sie auch Lüge zu nennen. Der Angepisste hat es ja schließlich nicht anders verdient, egal wer er ist.

©denise-a. langner-urso