Medienseiten – Hauptsache biologisch, gesunder Touch

Und nein, ich meine damit nicht Seiten im Internet, die sich wie Gesund und Vital mit Gesundheitsthemen befassen, ich meine das Aussehen ganz normaler Nachrichtenseiten von Spiegel, Welt oder Süddeutsche Zeitung.

Als die ersten Medien im Internet auftraten, kamen sie in etwa so daher, wie sie auch offline aussahen, dann begann man zu experimentieren, wie man Anteile auch im Internet sichern konnte. Irgendwann kamen begrenzte Artikel hinzu, sprich Paywalls. Und man versuchte irgendwie eine junge hippe Gemeinschaft anzusprechen. Das Publikum ist aber niemals wirklich so gewesen, denn Junge zogen ihre Eltern und oft auch Großeltern mit, denn die waren neugierig, was man mit diesem medium anfangen konnte. In anderen Staaten übrigens sehr viel interessierter als bei uns in Deutschland, wo noch immer hin und wieder versucht wird, das Internet als verderbende Spielhölle darzustellen, von der man sich fernhalten sollte. Wer in 3Sat die Doku: Verspielte Welt gesehen hat, der weiß was ich meine. Ich verlinke hier die Doku, denn erst dann weiß man, wie in anderen Staaten die Möglichkeiten auch an Schulen eingesetzt werden und wie viel bessere Ergebnisse solche Schüler in völlig gleichen Abschlussarbeiten, Tests und Prüfungen erreichen, und das obwohl sie gespielt haben, der Unterricht nur daraus besteht. Händeringend sucht Deutschland heute Experten, und findet sie nicht bei uns, im Gegenteil, unser Schul- und Bildungssystem hat sich kaum weiter entwickelt.

Zurück zu den Webseiten unserer Medien. Alles muss heute irgendwie jung, hipp und gesund ausschauen, also geben sich die Medienauftritte die Kugel und pimpen sich farblich um. So meint man eine jüngere Leserschaft einfangen zu können, ein paar bis überwiegend Massen an Videos hinzu, fertig ist das moderne Medium. Dass dabei längere Ladezeiten in Kauf genommen werden, scheiß drauf, Apothekenrundschau soll wie Bravo aussehen. Die Süddeutsche schafft in ihrerm mittleren Bereich ein unglaubliches Durcheinander und Chaos an Bildchen, auf manchen Auftritten entstehen ungefüllte Löcher und die Welt schaut aus wie ein Kühlschrank, weil dort scheint man auf Kaltmaßnahmen ala Ferrero Rocher zu setzen, weißes Kleid und so, richtig schöne Blendgranate. Besser ist der Inhalt trotzdem nicht, im Gegenteil, das unpassende Sommerkleidchen im Winter lässt einen die Seite schnell wieder verlassen.

Deutlich wird das auch öfter einmal im Kommentarbereich, wenn Leser schreiben: ich habe den Artikel nicht gelesen. Und richtig, muss der Kommentarschreiber meist auch nicht, denn Artikel von A unterscheidet sich meist nur noch von B dadurch, dass man den Inhalt umschreibt ansonsten aber dort tatsächlich nichts anderes geschrieben steht. Motto: Haste ein Medium gelesen, kennste alle. Und werden dann noch Bezahlschranken gezogen, ist der Schreiber ab Artikel 10 oder 20 auch in der Regel weg, bis zum nächsten Monat.

Eine Webseite sollte aber zum Verweilen einladen, sich von anderen abheben. Und Altkunden lieben es nicht, wenn man versucht ihr Medium komplett umzukrempeln und daraus ein Jugendmagazin machen zu wollen. Ein Auftritt in gewissen Farben und mit weitgehend gewohntem Umfeld auch von der Thematik her, ist auch ein Markenzeichen. Und man schaue sich einmal das Handelsblatt an, ein Wirtschaftsmagazin, Himmelherrgott nochmal, das plötzlich meint, am Freitag sei jetzt Wirtschaftswoche-Tag, derweil man auf Sportblättchen macht und in Videos von Supermarkträubern berichtet.

Das Blatt nennt sich Handelsblatt! Wer Supermarkträuber will, der schlägt bei Focus oder Blöd auf, vom Handel bleibt dann allenfalls, dass man Spott und Häme gegen sinkende Leserzahlen tauscht. Und der Tauschhandel wurde schon vor etwas längerer Zeit gegen Umtausch in Geld eingestampft. Und ob man sich einen Gefallen tut, wenn man vom Handelsblatt zur BZ, Focus und Bild in einem Blatt werden will, das wage ich doch sehr zu bezweifeln. Was sucht Deutschland doch noch gleich? Spezialisten?!

Ich glaube, man braucht für die Massenmedien und deren Werbeauftritte auch Rauchmelderpflicht, damit sie merken, ob die Hütte brennt

Wie man News verkauft? Na vielleicht lieber so:

indem man sich junge Menschen sucht und sich seine Seite komplett rappen lässt.

©denise-a. langner-urso